Regenmassen sorgen für Vollstau in Bigge- und Listertalsperre

Staureserve hat Hochwasser abgemildert


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Die Listertalsperre hatte am 15. Juli 2021 den Vollstau erreicht und lief über. von Ruhrverband
Die Listertalsperre hatte am 15. Juli 2021 den Vollstau erreicht und lief über. © Ruhrverband

Kreis Olpe. Vollgelaufene Kelller, überflutete Straßen - vielerorts ist es im gesamten Kreisgebiet durch das Unwetter von Mittwoch zu Überschwemmungen gekommen. Ohne die regulierende Funktion der Biggetalsperre hätte die Situation im Raum Finnentrop noch weitaus schlimmer aussehen können, denn während des Starkregens wurde viel Wasser in der Talsperre „zwischengelagert“, das sonst in Bigge und Lenne geflossen wäre.


Während der heftigen Unwetter von Tiefdruckgebiet „Bernd“ hat der Ruhrverband den vorläufigen Berechnungen zufolge in der Spitze über 200 Kubikmeter Wasser in der Sekunde in seinen Talsperren im Sauerland zurückgehalten und dadurch für eine deutliche Minderung des Scheitelpunkts in den flussabwärts gelegenen Gebieten gesorgt.

Die Biggetalsperre am Staudamm bei Attendorn. von Ruhrverband
Die Biggetalsperre am Staudamm bei Attendorn. © Ruhrverband

Auf Anfrage von LokalPlus berichtete die stellvertretende Pressesprecherin des Ruhrverbandes, Britta Balt, dass die Biggetalsperre am Donnerstag, 15. Juli, ihren Vollstau erreicht habe und zu 100 Prozent gefüllt gewesen sei. Am Freitag, 16. Juli, 8 Uhr, war die Talsperre immer noch zu 99,7 Prozent gefüllt. Dieses große Stauvolumen sei für diese Jahreszeit keineswegs normal, so Balt. Im Juli sei die Talsperre im Durchschnitt mit 15 Prozent weniger Wasser gefüllt.

Auch an der Listertalsperre wurde Vollstand erreicht. Dort stürzten die Wassermassen durch die Überlauföffnungen in den vorgelagerten Biggesee. Dieses Schauspiel kommt nicht allzu häufig vor.

Reduzierung der Füllstände

Inzwischen hat der Ruhrverband nach dem flächendeckenden Absinken der Pegelstände damit begonnen, die Füllstände seiner Talsperren im Sauerland kontrolliert zu reduzieren. Die Situation am Biggesee: 51,4 Kubikmeter Wasser pro Sekunde fließen ab und 29,1 Kubikmeter Wasser pro Sekunde fließen zu. Die im Vergleich zu den vorigen Tagen weniger angespannte Lage nutzt man, um einen Puffer zu haben, falls es in den kommenden Tagen und Wochen zu einem ähnlichen Unwetterszenario kommen sollte.

Ralf Stötzel, Betriebsleiter des Talsperrenbetriebs Süd des Ruhrverbandes, sagt zur Situation: „Der Zulauf in die Talsperren aus den umliegenden Bächen hat am Mittwochabend, 14. Juli, 130 Kubikmeter pro Sekunde betragen. Der Abfluss lag bei 63,5. Das entspricht einer Entlastung von rund 66,5 Kubikmetern pro Sekunde für die Flüsse Bigge, Lenne und Ruhr.“

Talsperren-TÜV

Die Kontrolle des Staudamms und der Statik sind an regenreichen Tagen besonders wichtig. Die Mitarbeiter des Ruhrverbandes tragen Sorge dafür, dass alles ordnungsgemäß läuft und kontrollieren den Staudamm auf mögliche Schwachstellen. Die sogenannte „visuelle Kontrolle“ findet einmal pro Woche statt. Hierzu gehört unter anderem auch das Kontrollieren auf Wühltierbefall sowie Risse.

2015 wurde der Biggedamm aufwändig saniert. von Volker Lübke
2015 wurde der Biggedamm aufwändig saniert. © Volker Lübke

Des weiteren stehen viermal im Jahr Funktionsprüfungen an. Einmal im Jahr gibt es eine Überprüfung durch die Bezirksregierung. Stötzel nennt diese auch den „Talsperren-TÜV“. Im sogenannten „Sicherheitsbericht Teil B“ wird ein Bericht über die Gesamtsituation erstellt. Alle zehn Jahre findet eine Lastannahme bzw. eine Normüberprüfung statt.

Wenn Bigge-und Listertalsperre voll sind, dann sind in beiden Talsperren zusammengerechnet 171 Millionen Kubikmeter Wasser. Dass das Wasser über den Biggestaudamm schwappe, darüber müsse sich niemand Sorgen machen, betont Ralf Stötzel. „Vom Vollstau am Überlauftrichter bis zum Beckenrand haben wir einen Puffer von fünf Metern bzw. 32 Millionen Kubikmetern. Das entspricht von der Menge der eineinhalbfachen Größe der Listertalspere.“

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