Prüfungsstau in den Fahrschulen: Lehrer und Schüler sind verärgert

Seit Jahren lange Wartezeiten


  • Kreis Olpe, 04.09.2021
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  • Von Lorena Klein
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Fahrschüler warten oft wochenlang auf einen Prüfungstermin. Ihren Ärger bekommen die hiesigen Fahrschulen oft zu spüren. von Pixabay.com
Fahrschüler warten oft wochenlang auf einen Prüfungstermin. Ihren Ärger bekommen die hiesigen Fahrschulen oft zu spüren. © Pixabay.com

Kreis Olpe. Das Problem ist nicht neu: Fahrschüler müssen teilweise wochenlang auf einen Prüfungsplatz warten. Während die Komplikationen gerade in den letzten Monaten vorwiegend mit den Einschränkungen durch die Corona-Pandemie begründet wurden, so sind sich Fahrlehrer einig: Corona spitzt die Lage zwar zu, doch das Grundproblem liegt tiefer.


Die Hauptursache sieht Wolfgang Gräve, Vorsitzender des Unterbezirks Kreis Olpe im Fahrlehrerverband Westfalen, im Personalmangel beim TÜV. In den Sommer- und Urlaubsmonaten sei das Personal noch schlechter aufgestellt, sodass noch weniger Prüfungstermine gebucht werden könnten.

Längere Prüfungen

Hinzu kommt, dass es seit Januar ein neues Prüfsystem gibt, in welchem die praktische Führerscheinprüfung um zehn Minuten verlängert wurde. Dementsprechend können weniger Prüfungen pro Tag angeboten werden.

Das längere Warten auf die Prüfung kann auch kostspielige Folgen haben: Besonders Motorradfahrer müssten oft lange warten und nähmen zusätzliche Fahrstunden, um in der Zwischenzeit am Ball zu bleiben, erklären Michael Koch und Rebecca Arenz von der Fahrschule #13.

„Für alle Seiten ärgerlich“

Nicht nur die Fahrlehrer, sondern auch vor allem die Fahrschüler und deren Familien sind unzufrieden mit der derzeitigen Situation. „Es ist für alle Seiten ärgerlich“, schließt Wolfgang Gräve. Er habe diesbezüglich sogar schon öfter von wilden Auseinandersetzungen in anderen Fahrschulen gehört. Auch Michael Koch kann da mitreden: „Jeden Tag diskutierst du mit anderen Leuten“.

Eine gute Organisation und Planung der Termine seitens der Fahrlehrer ist in dieser Situation besonders wichtig, denn gerade bei angehenden Berufsfahrern kann es auch mal heikel werden: Wenn bis zum Jobantritt noch keine Prüfung stattfinden konnte, stoßen die zukünftigen Bus- oder Lkw-Fahrer oft auf verärgerte Arbeitgeber.

Hoffnung ab Oktober?

Erst vor kurzem gab es Andeutungen vom TÜV, dass eine Besserung der Prüfungssituation ab Oktober zu erwarten sei. 30 Prozent mehr Prüfplätze sollen für eine erhebliche Auflockerung sorgen. Zudem sei im Gespräch, dass in Kürze einige neue Prüfer in den Dienst gehen würden.

Letztendlich bleibt den Fahrschulen nichts anderes übrig, als sich nach dem TÜV zu richten. Wolfgang Gräve erinnert sich an einen unangekündigten Streik, der vor ein paar Monaten dafür gesorgt hatte, dass einige Fahrschüler am Tag der theoretischen Prüfung vor verschlossener Tür standen. Er erklärt: „Der TÜV hat ein Monopol“ – eine andere Prüfstelle gebe es nicht.

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