Pflanze des Monats September: die Karde

Kräuterwelt


  • Kreis Olpe, 20.09.2020
  • Von Astrid Struck
    Profilfoto Astrid Struck

    Astrid Struck

    Redaktion

Topnews
Die wilde Karde. von Astrid Struck
Die wilde Karde. © Astrid Struck

Kreis Olpe. Die Karde, auch wilde Karde oder Weberkarde genannt, begegnet einem als Einzelgänger an sonnigen Böschungen oder Brachflächen. Sie wird meist nicht beachtet und für eine weitere Distelart gehalten. Aber sie ist keine Distel, obwohl sie sehr kratzig ist, sondern gehört zu den Geißblattgewächsen.


Die Karde ist eine zweijährige Pflanze. Im ersten Jahr bildet sich nur die Blattrosette mit lanzenförmigen sehr kratzigen Blättern. Im zweiten Jahr wächst der manchmal bis 2 Meter hohe Stängel mit einem circa 10 cm großen, eiförmigen Blütenstand am Ende. Er besteht aus vielen borstigen und stachligen Hüllblättern, die später lilafarbene Blüten tragen.
Blätter für Hautkrankheiten genutzt
Die Blüte beginnt sehr eigenartig mit einem lilafarbenen Kranz in der Mitte. Dieser Kranz teilt sich dann, die eine Hälfte wandert nach oben, die andere nach unten. Aus den Blüten entstehen dunkle Nussfrüchte, die den Samen enthalten. Der Name Weberkarde stammt daher, dass die Blütenstände aufgrund ihrer Härte und Borstigkeit zum Krempeln der Wolle verwendet wurden.

Die Karde war bereits im Altertum und Mittelalter eine bekannte Heilpflanze. Verwendung fanden die Kardenblätter und Kardenwurzeln.
 von Astrid Struck
© Astrid Struck
Die Wurzeln wurden traditionell bei Gicht, Arthritis, Rheuma, Wassersucht, Gelbsucht und Gallenbeschwerden eingesetzt. Die Blätter werden bei Hautkrankheiten, wie Dermatose, Furunkulose, Akne und ähnlichen verwendet, wenn sie von einer Schwäche des Verdauungsapparates herrühren.

Hildegard von Bingen schreibt: „Die carde ist warm und trocken. Ein Mensch, der Gift gegessen oder getrunken hat, pulverisiere Kopf, Blätter und Wurzel der carde und nehme dieses Pulver entweder in einer Speise oder einem Getränk zu sich. Es treibt das Gift aus dem Körper heraus.“
Behandlung von Borreliose
Im Kräuterbuch von P.A. Matthioli wurden Kardenblätter mit Essig auf den Bauch gelegt, um Durchfälle zu behandeln. Außerdem wurde es bei Gelbsucht („Es heylet und vertreibet auch alle gelbe / braune Flecken unter den Augen“) und bei Mundfäule verwendet.

In den letzten Jahren erfuhr die Karde eine besondere Bedeutung in der naturheilkundlichen Behandlung von Borreliose. Dies ist vor allem Wolf Dieter Storl zu verdanken, der in seinem Buch „Borreliose natürlich heilen“ darüber berichtet. Auch unter Laborbedingungen wurde unter bestimmten Bedingungen eine Wachstumshemmung der Bakterienart Borrelia Burgdorferi nachgewiesen.
Keine ausreichenden Untersuchungen
Leider ist die Wirksamkeit der Karde noch nicht genügend wissenschaftlich untersucht worden, aber die bereits gefundenen Inhaltsstoffe – Saponine, Glykoside, Kaffeesäure – zeigen an, dass sie entzündungshemmende, harntreibende, schweißtreibende und antioxidative Eigenschaften aufweist.

Es gibt viele Möglichkeiten, die Heilkraft der Karde zu extrahieren. Eine Möglichkeit ist das Dekokt, eine Abkochung zur Steigerung der Harnabsonderung:
 von Pixabay.com
© Pixabay.com

Dafür werden 2 g Wurzelsubsstanz (oder 2 g Blätter) in 100 ml Wasser aufgekocht. Davon wird eine kleine Tasse am Morgen auf nüchternen Magen schluckweise getrunken.
Artikel teilen: