Metaller fordern Zukunftstarifvertrag

Dura-Krise: IG Metall und Mitarbeiter haben Zweifel am Kooperationsbereitschaft des Automobilzulieferers


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Die Demonstranten richteten klare Botschaften in Richtung des Automobilzulieferers Dura. von s: Rüdiger Kahlke
Die Demonstranten richteten klare Botschaften in Richtung des Automobilzulieferers Dura. © s: Rüdiger Kahlke

Einen "heißen Sommer" kündigte Torsten Kasubke zu Beginn einer Demonstration vor dem Werkstor das Autozulieferers Dura in Plettenberg an. Vom Werk zogen Mitarbeiter der Früh- und der Spätschicht zur Schützenhalle. Hier ging es um einen Zukunftstarifvertrag, der auch den Standort sichern soll. In Selbecke sollte zu diesem Zeitpunkt bereits eine Maschine demontiert worden sein.


Die IG Metall, so der 2. Bevollmächtigte Torsten Kasubke, wolle sich von den Mitgliedern ein Mandat für entsprechende Verhandlungen geben lassen. Die Unternehmensleitung hatte den Dura-Beschäftigten vor einer Woche angeboten, die Werke in Plettenberg und Selbecke für einen Euro zu übernehmen. Andernfalls soll der bereits vor Weihnachten angekündigte Personalabbau umgesetzt werden.
Rechtliche Schritte gegen Maschinen-Demontage
"Die wollen uns ausbluten lassen" oder "Die Amerikaner wollen uns verarschen", waren am Rande der Demo Reaktionen der Beschäftigten auf das Vorgehen der Geschäftsleitung. Für zusätzlichen Unmut sorgte die Nachricht, dass in Selbecke bereits eine Maschine abgebaut werde. Für Torsten Kasubke und Inge Blask, SPD-Landtagsmitglied, die an der Aktion teilnahm, steht das in krassem Gegensatz zu der vertrauensvollen Zusammenarbeit, die das Unternehmen angekündigt habe.
Noch am Freitag, 8. April, hatte Dura mitgeteilt, offen für Gespräche und an einer konstruktiven Lösung interessiert zu sein. Das sehen die Arbeitnehmer anders. Die IG Metall will eine einstweilige Verfügung gegen die Maschinen-Demontage erwirken.
Angebot "zu undurchsichtig"
Das Übernahme-Angebot ist den Beschäftigten "zu undurchsichtig", sagt einer. "Keine Ahnung, was an dem Ein-Euro-Angebot dranhängt", äußert der Nachbar Zweifel. Andere warten ab oder hoffen darauf, zu denen zu gehören, die der mögliche Stellenabbau nicht trifft. Inzwischen hat die IG Metall die Landesregierung eingeschaltet. Die soll eine wirtschaftliche Einschätzung des Übernahme-Angebotes abgeben, so Inge Blask. Der 2. IGM-Bevollmächtigte Torsten Kasubke machte unteressen klar, dass ein Kauf nur infrage komme, wenn es um das ganze Unternehmen in Europa gehe. "Dann haben wir eine Chance und schaffen das", sagt er. Vorerst stehen die Zeichen auf Kampf – Kampf um den Erhalt der Standorte Plettenberg und Selbecke.
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