Leser-Meinungen: „Kein Wunder, dass die Statistik völlig falsch ist“

Zuschriften zur Corona-Krise


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Kreis Olpe. Nachdem LokalPlus am Montag, 23. März, Meinungen von Lesern zum Thema Coronavirus veröffentlicht hat, haben uns weitere Zuschriften erreicht, die wir mit den Lesern teilen möchten. Auch die Kommentare auf der Facebook-Seite zeigen, dass viele Bürger der Zahl der Infizierten keinen Glauben schenken.


Dazu ein wichtiger Hinweis: Die Stellungnahmen und Berichte der Leser sind bei uns eingegangen, bevor Kreisdirektor und Krisenstab-Leiter Theo Melcher in einem Interview zu den Fallzahlen und zur Testpraxis Stellung genommen hat (LokalPlus hat aktuell berichtet).
Vorgehen in Logopädie-Praxen unverantwortlich
„Es ist ein unfassbares Drama, was in den Logopädie-Praxen abgeht. Das sind regelrechte „Viren-Turbo-Schleudern“ und „Brandbeschleuniger“. Es ist einfach unverantwortlich“, mit diesen Worten wendet sich eine besorgte Leserin an unsere Redaktion. Die Dame begründet ihre Aussage damit, dass Hygienemaßnahmen und Abstandsregelungen in den Praxen nicht eingehalten werden.

„Da muss man sich sorgen um die Mitarbeiter machen, wenn die Arbeitgeber so fahrlässig handeln und ihre Fahrlässigkeit begründen, in dem sie sich auf die medizinische Notwendigkeit der ausgestellten Rezepte berufen. „So kann die Infektionskette nicht unterbrochen werden“, ist sich die Leserin sicher.

Aus Krankenhaus entlassen
So schreibt eine Leserin, dass der Hausarzt ihren Mann mit einem Entzündungswert von ca. 40 und Verdacht einer Lungenentzündung ins Krankenhaus eingewiesen habe. „Er wurde vorsorglich getestet, nach zwei Tagen und keinem weiteren ärztlichen Kontakt hieß es an Tag drei, er würde entlassen und solle zu Hause blieben – ohne Testergebnis“, beschreibt die Frau das Szenario.

Der Gipfel für das Ehepaar sei ein paar Tage später gekommen: Der Mann sollte erneut die Klinik aufsuchen, da die Abstriche abhandengekommen sein sollen. „Seit einer Woche sind die Kinder und ich auch krank. Grippaler Infekt heißt es. Ein Test kommt nicht in Frage, da wir die Ergebnisse meines Mannes ja noch nicht kennen.“
Test nach acht Tagen
Auch ein weiterer Leser ist über die Dauer verwundert. Er schreibt: „Ich habe einen guten Freund, der in Sölden im Skiurlaub war. Bei diesem wurde am Montag letzter Woche ein Test durch den Hausarzt veranlasst, da er Symptome aufwies und auch mehrere aus seiner Skigruppe Symptome (Fieber) hatten. Sein Test findet morgen statt, also nach acht Tagen.“ Wenn Menschen erst nach acht Tagen getestet werden, sei es kein Wunder, dass die Statistik völlig falsch ist, so der LP-Leser.

Aus dem Ski-Urlaub zurück, tauchten auch bei einer LP-Leserin und ihrem Freund Symptome auf. Nachdem der Hausarzt sie montags an das Gesundheitsamt verwies, kam donnerstags der Anruf, um für Freitag einen Termin zum Testen zu vereinbaren. Bislang hat das Paar noch kein Ergebnis erhalten - ebenso wie die Meisten der mehrköpfigen Reisegruppe. Eine Frau, die der Gruppe angehört hat am Dienstag, 24. März, das Ergebnis erhalten: positiv.

„Uns wurde gesagt, dass man etwa fünf bis sechs Tage auf die Diagnose warten muss“, berichtet die Frau. „Von anderen aus der Region wissen wir, dass sie nachträglich positiv getestet worden sind.“
Verkäuferin steckt sich an
Und auch eine Verkäuferin hat ihre Erlebnisse der Redaktion geschildert. Trotz aller Hilfsmittel wie Desinfektionsmittel, Handschuhe etc. habe die Frau mit vielen Kunden Kontakt gehabt, die keine Handschuhe trugen, mit Bargeld bezahlen und zudem noch offensichtlich krank waren.

Daraufhin wurde die Verkäuferin selbst krank – mit Fieber, Husten und Atemnot. Die Frage, ob sie in einem Risikogebiet oder bewussten Kontakt zu einem Infizierten hatte, musste die Frau mit Nein beantworten. Diagnose: Grippe. „Das finde ich sehr fraglich und auch von RKI sehr fahrlässig, nur nach diesen beiden Kriterien einen Test anordnen zu lassen. Woher soll ich wissen, ob einer der Kunden am Virus erkrankt ist?“
,,Ich habe die Welt nicht mehr verstanden“
„Mir ist es ähnlich ergangen, wie der Taxifahrerin“, schreibt eine Leserin. „Ich habe mich beim Arzt wegen sehr heftigem Husten gemeldet. Ein Bekannter war in Österreich,  ich selber auf den Kanaren. Der Arzt meldete es dem Gesundheitsamt und ich sollte zu Hause bleiben. Einen Tag später erhielt ich die Meldung vom Amt, dass kein Test verordnet wird, da die Gebiete nicht gefährdet sind und ich brauche auch nicht zu Hause bleiben. Ich habe die Welt nicht mehr verstanden, bleibe aber weiter Daheim.“
Lkw-Fahrer geben ihr Bestes
Ein Lkw-Fahrer aus dem Kreis appelliert in seiner E-Mail an die Vernunft der Bürger: „Ich bin Lkw-Fahrer und versorge euch momentan mit dem, was ihr alle benötigt. Ob es Toilettenpapier, Nudeln oder sonstige Dinge sind. Es gibt nach wie vor von allem genug. Wir Lkw-Fahrer sorgen dafür, dass wir alles so schnell wie möglich zu euch bringen. Ich fordere hier nur mehr Respekt. Nicht nur uns gegenüber. Der Gesellschaft und dem Menschen gegenüber.“
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