Kolumne: Filme zum Fest


 von Sven Prillwitz
© Sven Prillwitz

Am Ende werden ihm zwei Schuljahre fehlen: Die 3. Klasse, die er übersprungen hat, und ein Jahr am Gymnasium. Lucas Schwarz macht am Städtischen Gymnasium das so genannte G8- oder „Turbo-Abitur". Der 15-Jährige bezeichnet sich selbst als Film-Junkie, spielt Gitarre - und liebt das Schreiben. Diverse Kurzgeschichten, sogar zwei Romane hat er bislang verfasst, peilt die Teilnahme an Poetry Slams an. Bei LokalPlus erscheint ab sofort immer samstags die Kolumne des jungen, unbekannten Schriftstellers aus Lennestadt.


„Letzte Woche habe ich hier über ein ganz besonderes Weihnachtsbuch berichtet, und auch heute soll es um ein Thema gehen, das mit Kunst und Weihnachten zu tun hat. Auf einer einschlägigen deutschen Website, die sich mit Kino und Film befasst, fand ich vor einigen Tagen einen provokativen Artikel darüber, dass es keine echten, guten Weihnachtsfilme mehr gibt. Das ist erstmal schnell dahingesagt, aber die These hat mich seit dem Lesen nicht mehr losgelassen. Und so habe ich ein bisschen in Gedanken gekramt (und auch im Netz), um mir meine eigene Meinung zu bilden.
„Derbe Drogenkomödie“
Zunächst muss man sagen: Auch in diesem Jahr starten natürlich wieder so einige Filme, die man Weihnachtsfilme nennen kann, in den deutschen Kinos. Krampus, Weihnachten mit den Coopers, Die Highligen Drei Könige... Doch wenn man sich diese Filme genauer ansieht, so ist das Weihnachtsfest nicht das, was sie in der Geschichte im Grunde ausmacht. Krampus ist ein Horrorfilm, der sich zwar der Figur des bösen Gegenspielers vom Nikolaus bedient, in dem es aber wenig um Weihnachten, sondern viel mehr um möglichst gruselige Schockeffekte geht. Die Drei Könige sind sogar nach dem falschen Feiertag benannt – zumindest in Deutschland. Der Film spielt am Weihnachtsabend, heißt im Original The Night Before und ist nicht mehr als eine typisch amerikanische, derbe Drogenkomödie, die an Weihnachten spielt. Und der Film um die Coopers... mag vielleicht wirklich das Fest als Hauptthema haben, doch ist – schon wenn man sich nur den Trailer anguckt – aufgrund des hohen Abklatschgefühls von Klassikern wie Schöne Bescherung nicht wirklich der Rede wert und feiert auch keinen großen Erfolg an den Kassen.
Filme aus den 80ern und 90ern
Das Wort Klassiker ist eine gute Überleitung. Denn die Weihnachtsfilme, die mir im Gedächtnis geblieben sind, die ich seit meiner Kindheit immer wieder gesehen habe und auch diesen Advent schauen werde, sind größtenteils Filme aus den 80ern und 90ern. Schöne Bescherung rund um die chaotische Familie Griswold ist ein Streifen, den bestimmt viele Leute nennen, wenn sie nach einem tollen Weihnachtsfilm gefragt werden – mich persönlich eingeschlossen. Auch Klassiker wie Die Geister, die ich rief, Nightmare Before Christmas, Das Wunder von Manhattan oder Ist das Leben nicht schön? – der auch einer der wichtigsten Filme des amerikanischen Kinos im Allgemeinen ist, neben seiner Funktion als Weihnachtsschmaus – tauchen oft in Bestenlisten und Umfragen zum Thema auf. Es ist nichts falsch an Filmen, die an Weihnachten spielen, aber eigentlich nichts mit der Thematik Weihnachten zu tun haben, oder sie nur streifen... aber ich finde, man sollte sie nicht Weihnachtsfilme nennen.
Action an Weihnachten
Ein gutes Beispiel ist Stirb Langsam. Ohne Zweifel ein guter Film – doch auch wenn er an Weihnachten spielt, ist aber nun mal im Kern ein Actionthriller. Die Hochzeit der Weihnachtsfilme ist also vorbei. Aber auch mit den Filmen, die das frohe Fest in ein anderes Genre tragen und etwas drumherum aufbauen, kann man Spaß haben. Außerdem muss man sagen, dass Kino-Starttermine in der Weihnachtszeit früher von „normalen“ Filmen eher gemieden wurden und Weihnachtsfilmen vorbehalten waren. Heutzutage kann man auch im Advent große Blockbuster auf den Leinwänden sehen – die handeln zwar nicht von Weihnachten, aber sicher sind Die Peanuts, Bridge of Spies oder allen voran der viel im Vorfeld diskutierte Star Wars VII trotzdem sehenswert.“
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