Klimawandel ist im Einzugsgebiet der Ruhr angekommen

Verbandsversammlung


Vorstandsvorsitzender und Technikvorstand Prof. Norbert Jardin gab auf der Verbandsversammlung einen Überblick über die aktuellen und künftigen Herausforderungen. von Ruhrverband
Vorstandsvorsitzender und Technikvorstand Prof. Norbert Jardin gab auf der Verbandsversammlung einen Überblick über die aktuellen und künftigen Herausforderungen. © Ruhrverband

Kreis Olpe. Der Klimawandel ist im Ruhreinzugsgebiet angekommen und wird das Talsperrensystem des Ruhrverbands in Zukunft noch stärker fordern als bisher. Das war die Kernbotschaft der 33. Verbandsversammlung am Freitag, 6. Dezember, in der Philharmonie Essen. Prof. Norbert Jardin, Vorstandsvorsitzender und Technikvorstand des Ruhrverbands untermauerte dies mit einigen Fakten.


Das elfte zu trockene Abflussjahr in Folge, der trockenste Sommer seit Aufzeichnungsbeginn vor über 90 Jahren, dazu Spitzentemperaturen von über 40 Grad über mehrere Tage hinweg.

Der Ruhrverband, der bereits 2018 ein historisches Trockenjahr bewältigen musste, hat daher in diesem Jahr frühzeitig beim NRW-Umweltministerium die Genehmigung zur Absenkung des Mindestabflusses am Ruhrpegel Villigst bei Schwerte beantragt.
Wasservorräte reichen für längeren Zeitraum
Die gespeicherten Wasservorräte in den Talsperren reichen so für einen längeren Zeitraum aus. Die seit Anfang September 2019 gültige Genehmigung wurde Anfang November bis zum Ende des Winters 2019/20 verlängert. Darüber hinaus erarbeitet der Ruhrverband aktuell gemeinsam mit dem NRW-Umweltministerium und der Arbeitsgemeinschaft der Wasserwerke an der Ruhr (AWWR) eine langfristige Strategie für den Umgang mit ausgedehnten Niedrigwasserphasen.

Mit Blick auf die Ruhrverbandskläranlagen, denen gerade in Zeiten niedriger Wasserführung in den Flüssen eine besondere Bedeutung zukommt, konnte Prof. Norbert Jardin den Delegierten gute Nachrichten überbringen: Trotz Hitze und Trockenheit blieben die organische Belastung und der Nährstoffgehalt der Ruhr unter den langjährigen Werten, und die Sauerstoffkonzentration lag in einem für die Fische unkritischen Bereich. Zu verdanken ist diese hervorragende Gewässerqualität der Reinigungsleistung der mehr als 60 Kläranlagen des Ruhrverbands.
Ablaufkonzentrationen auf niedrigem Niveau
Die Ablaufkonzentrationen waren auch bei den geringen Abwassermengen in den trockenen Sommern 2018 und 2019 auf einem ausgesprochen niedrigen Niveau und besser als im bundesdeutschen Durchschnitt.

Dr. Antje Mohr, im Vorstand des Ruhrverbands zuständig für Finanzen und Personal, konnte den Delegierten die erfreuliche Nachricht überbringen, dass der Ruhrverband seinen Schuldenstand ein weiteres Mal gesenkt und auch sein selbst gesetztes Ziel erreicht hat, die Verschuldung auf das Doppelte des Jahresumsatzes zu begrenzen.
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Die Gesamtschulden des Unternehmens betragen inzwischen – obwohl Investitionen in Kanalnetze neue Darlehens-verbindlichkeiten ausgelöst haben – deutlich unter 500 Millionen Euro, während sie Ende 2006 aufgrund umfangreicher Investitionen in den gesetzlich vorgeschriebenen Ausbau der Kläranlagen noch bei über einer Milliarde gelegen hatten.

Die Beiträge, die die Mitglieder für die Leistungen des Ruhrverbandes zahlen, werden auch im Jahr 2020 sinken. Damit zahlt jeder Bürger jährlich gut sechs Euro weniger an den Ruhrverband als noch im Jahr 2010.
Mitgliedsbeiträge sinken
Eine solch lange Beitragsstabilität ist deshalb bemerkenswert, da es im gleichen Zeitraum Tariferhöhungen für die Beschäftigten, eine durchschnittliche Inflationsrate von rund 1,4 Prozent pro Jahr und einen Bevölkerungsrückgang von rund 2 Prozent gegeben hat. Dies konnte nur durch konsequent umgesetzte Sparprogramme in allen Bereichen des Ruhrverbands erreicht werden.
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