Klimaschutz für Wohnungen im Kreis Olpe kostet 329 Millionen Euro pro Jahr

Extra „Klima-Miete“ für 25.400 Mieterhaushalte verhindern


Symbolfoto: Bis 2045 soll auch beim Gebäudebestand im Kreis Olpe eine neutrale Treibhausgasbilanz erreicht werden. von MEINFAIRMIETER Gütesiegel
Symbolfoto: Bis 2045 soll auch beim Gebäudebestand im Kreis Olpe eine neutrale Treibhausgasbilanz erreicht werden. © MEINFAIRMIETER Gütesiegel

Kreis Olpe. Mieter nicht „arm sanieren“: Rund 63.900 Wohnungen gibt es im Kreis Olpe – und auf die kommt eine gewaltige Sanierungswelle zu. Grund sind die Klimaschutz-Ziele der Bundesregierung – und die kosten Geld:


Rund 329 Millionen Euro pro Jahr werden Wohnungseigentümer im Kreis Olpe nach und nach in Sanierungen investieren müssen, um die Wohnungen auf einen hohen Energiespar-Standard zu bringen, der bis 2045 erforderlich ist.

Das geht aus einer Analyse zum regionalen Wohnungsmarkt hervor, die das Pestel-Institut (Hannover) für das Mieter-Gütesiegel „Mein Fair-Mieter“ gemacht hat. Allein 58 Millionen Euro jährlich sind demnach notwendig, um die 25.400 Mietwohnungen im Kreis Olpe energetisch zu sanieren.

Das Mieterschutz-Label warnt dabei vor einer „Klima-Miete“: „Die enormen Sanierungskosten dürfen nicht auf dem Rücken der Mieter abgeladen werden. Der Staat muss unbedingt verhindern, dass Mieter ‚arm saniert‘ werden.

Nutznießer sind Hauseigentümer

Wer eine Wohnung mietet, darf – wenn überhaupt – nur mit einem Bruchteil der Kosten belastet werden. Klimaschutzsanierungen sind Investitionen ins Haus. Sie erhöhen den Wert der Immobilie – bei Miethäusern genauso wie beim Einfamilienhaus. Nutznießer sind damit in erster Linie also die Hauseigentümer“, sagt Matthias Günther vom Gütesiegel „Mein Fair-Mieter“.

Es sei daher die Aufgabe des Staates, Klimaschutz-Sanierungen bei Mietwohnungen „mit Augenmaß und effektiv zu fördern“. Gleichzeitig müsse es dabei eine klare Deckelung bei den Mieten geben, also keine Förderung ohne Gegenleistung der Eigentümer.

Das Gütesiegel „Mein Fair-Mieter“, das als Verbraucherschutz-Instrument bundesweit faire Vermieter auszeichnet, kündigte an, Mieterhöhungen im Zuge von Klimaschutz-Sanierungen kritisch unter die Lupe zu nehmen. Bei der Vergabe des Mieter-Labels werde dies als ein Kriterium künftig verstärkt Berücksichtigung finden.

Klimaschutz-Offensive vor dem Start

Die Experten von „Mein Fair-Mieter“ erwarten, dass die erforderliche Klimaschutz-Offensive auf dem heimischen Wohnungsmarkt bereits in diesem Jahr startet. „Die Ampel-Regierung in Berlin wird neben dem Neubau auch die energetische Gebäudesanierung jetzt zügig voranbringen. Deshalb ist es umso wichtiger, gleich Pflöcke gegen Mietentreiberei bei Sanierungen zu setzen“, so Matthias Günther.

Er appelliert an die heimischen Bundestagsabgeordneten der Koalitionsparteien von SPD, Grünen und FDP, bei allen Klimaschutz-Aktivitäten den „Mieten-Rechner“ mitlaufen zu lassen. „Mein Fair-Mieter“ kündigte an, sich in den nächsten Tagen auch direkt an die Bundestagsabgeordneten zu wenden, um ihnen Know-how zum Wohnungsmarkt bereitzustellen.

Immerhin gehe es um das angestrebte Ziel, bis 2045 auch beim Gebäudebestand im Kreis Olpe eine neutrale Treibhausgasbilanz zu erreichen.

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