Intensiver Austausch von Erfahrungen

Gesprächsrunde zum Thema „Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen“


Teilnehmer des Erfahrungsaustauschs von Menschen mit Behinderungen und des SGA des Kreises Olpe. von Kreis Olpe
Teilnehmer des Erfahrungsaustauschs von Menschen mit Behinderungen und des SGA des Kreises Olpe. © Kreis Olpe

Aus Anlass des „Europäischen Protesttages zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen“ fand wie bereits in 2014 und 2015 ein Erfahrungsaustausch von Menschen mit Behinderun¬gen und Mitgliedern des Sozial- und Gesundheitsausschusses des Kreises Olpe statt. Das Gespräch wurde erneut von einem breiten Bündnis aller Anbieter der Behindertenhilfe, des VdK Ortsverbandes Olpe-Siegen-Wittgenstein, des Integrationsfachdienstes, der Arbeitsgemeinschaft der Selbsthilfegruppen im Kreis Olpe, dem Verein für Menschen mit Behinderun¬gen Olpe, der Max von der Grün-Schule Olpe sowie der St. Laurentius Schule Attendorn gemeinsam mit der Behindertenbeauftragten des Kreises Olpe, Petra Lütticke, unterstützt.


In diesem Jahr berichteten Menschen mit Unterstützungsbedarf im Arbeitsleben davon, wie wichtig es für sie ist, einer Arbeit nachzugehen. Hierzu leistet im Kreis Olpe neben öffentlichen und privaten Arbeitgebern die Werthmann-Werkstatt für Menschen mit Behinderungen einen wichtigen Beitrag. Über den geschützten Rahmen einer Werkstatt hinaus möchten viele Beschäftigte auf Außenarbeitsplätzen arbeiten und langfristig in ein sozialversicherungspflichtiges Beschäftigungsverhältnis wechseln. Zwei Beschäftigte der Werthmann-Werkstatt berichteten von ihren positiven Erfahrungen auf dem freien Arbeitsmarkt. Dies mache Mut und fordere dazu auf, mehr Menschen mit Unterstützungsbedarf zu beschäftigen. Interessierte Arbeitgeber, die Menschen mit Unterstützungsbedarf eine Beschäftigung bieten möchten, werden umfassend beraten und begleitet. Ansprechpartner beim Kreis Olpe in der Fachstelle für schwerbehinderte Menschen im Beruf: Jürgen Bieker (Tel. 02761/81563) und Thomas Wrede (02761/81558); in der Werthmann-Werkstatt Dirk Schürmann (02722/9212013).
Kritik am Arbeitsmarkt
Eine junge Frau berichtete, dass sie nur durch das Engagement ihres Arbeitgebers in Form eines Abhol- und Heimfahrdienstes arbeiten kann. Dadurch wurde noch einmal deutlich, dass Menschen mit Behinderungen weitaus mehr auf den öffentlichen Personennahverkehr in allen Bereichen ihres Lebens angewiesen sind. Als ungerecht empfinden viele Beschäftigte des geschützten Arbeitsmarktes, dass es für sie kaum möglich ist, über das sozialhilferechtliche Niveau hinaus Mittel für ihren Lebensunterhalt und Rücklagen für ihr Alter zu erwirtschaften. Anregungen zur Verbesserung der Arbeitssituation und Arbeitsplatzsuche speziell für Menschen mit Hörbeeinträchtigungen rundeten das Gespräch zum Thema Arbeit ab. Hierzu wurden wichtige Hinweise vor allem für die Kontaktaufnahme mit Behörden aus Sicht eines betroffenen Arbeit-nehmers vermittelt. Der Erfahrungsaustausch war in dieser Form nur möglich, weil Gebärdensprach-Dolmetscherinnen das Gespräch begleiteten.
Informationen in „Leichter Sprache“
Im zweiten Teil wurde anschaulich dargestellt, dass Menschen mit kognitiven Beeinträchtigen und Lernschwierigkeiten vor allem im Alltagsleben Informationen in „Leichter Sprache“ benötigen. „Leichte Sprache“ wird durch zahlreiche Bilder und Piktogramme unterstützt. Gute Informationen zu „Leichter Sprache“ finden Interessierte im Netzwerk Leichte Sprache unter www.leichtesprache.org. Ein Fazit des Gespräches ist, dass der direkte Erfahrungsaustausch zwischen Menschen mit Unterstützungsbedarf und kommunalpolitischen Vertretern zu einem besseren Verständnis für die Lebenswelt behinderter Menschen beiträgt. Neben den Personen, die direkt von ihrer Lebens-situation berichtet haben, folgten etwa 40 weitere interessierte Menschen mit Unterstützungsbedarf dem Erfahrungsaustausch. (LP)
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