Integration Point – ein Wegweiser durchs Behörden-Dickicht zur beruflichen Integration

Arbeitsagentur, Jobcenter und Kreis Olpe sehen in Flüchtlingen Chancen für den Arbeitsmarkt


  • Kreis Olpe, 18.01.2016
  • Von Volker Lübke
    Profilfoto Volker Lübke

    Volker Lübke

    Redaktion

Vertreter von Arbeitsagentur, Kreis und Jobcenter stellten den Integration Point vor. von Volker Lübke
Vertreter von Arbeitsagentur, Kreis und Jobcenter stellten den Integration Point vor. © Volker Lübke

„Integration hat auch ganz viel mit beruflicher Eingliederung zu tun.“ Dr. Bettina Wolf, Chefin der Agentur für Arbeit Siegen, stellte am Montag gemeinsam mit Kreisdirektor Theo Melcher, dem Geschäftsführer des Jobcenters Olpe, Hans-Georg Völmicke, sowie den zuständigen Mitarbeitern der Olper Agentur den Integration Point vor.


Die gemeinsame Einrichtung von Arbeitsagentur, Jobcenter und Kreis Olpe soll das Ziel, Asylbewerbern und Flüchtlingen den Zugang zum Arbeitsmarkt aufzuzeigen und so am Ende ein eigenständiges Leben ohne staatliche Hilfe ermöglichen. „Wir suchen ja Arbeitskräfte“, erklärte Wolf die bereits sichtbaren Folgen des Demografischen Wandels in der Region. Es fehlen sowohl Fachkräfte als auch Azubis. Und im Jahr 2018 werden nach aktuellen Erkenntnissen erstmals mehr ältere Erwerbstätige den Arbeitsmarkt verlassen, als neue, junge hinzukommen, so die Geschäftsführerin der Agentur. Deshalb sehen nicht nur die Verantwortlichen in Arbeitsagentur und Politik, sondern auch die Unternehmen im Zustrom von Flüchtlingen durchaus auch eine Chance, hier gegenzusteuern. „Die Unternehmen in der Region sind gerne bereit, Menschen in Not zu helfen“, berichtet Bettina Wolf. Allerdings gehe beim Thema Arbeitsmarkt und Flüchtlinge um ein hochkomplexes Verfahren, das oftmals weder den Unternehmen, noch den ehrenamtlichen Helfern und erst recht nicht den Flüchtlingen genau bekannt sei. Je nach Aufenthaltsstatus und Verfahrensstand der Asylbewerbung gelten nämlich unterschiedliche Bestimmungen und Zuständigkeiten für die Arbeitserlaubnis.
 von Volker Lübke
© Volker Lübke
An dieser Stelle soll der Integration Point DIE Schaltstelle im Kreis Olpe werden. Um den gesamten Agenturbezirk abzudecken, wird ein solcher parallel in Siegen eingerichtet. „Die Flüchtlinge finden allerdings meist nicht alleine den Weg zu uns“, weiß Thomas Wendel, Projektleiter des Integration Point Olpe. Deshalb gibt es nicht nur die regulären Präsenzzeiten in der Agentur für Arbeit.
Info
Flüchtlinge, Paten und Arbeitgeber erreichen den Integration Point auf verschiedenen Wegen. Hotline: 02761/9640-222 E-Mail: Olpe.Integration-Point@arbeitsagentur.de Persönlich: Mo-Fr von 8 bis 12 Uhr, Agentur für Arbeit Olpe, Rochusstr. 3 in Olpe. Grundlegende Informationen zum Thema Arbeit & Flüchltinge bietet auch die neue APP von Arbeitsgentur und Bundesamt für Migration & Flüchtlinge. APP: Ankommen Verfügbar: Google-Playstore und Apple App-Store
Die vier Mitarbeiter in Olpe sowie ein Berufsberater für beide Kreise gehen auch den umgekehrten Weg – hin zu den Flüchtlingen. Schließlich sei es für die Flüchtlinge nicht so einfach, beispielsweise von Kirchhundem nach Olpe zu kommen, begründet Wendel. „Dabei sind wir auf die Unterstützung der Kommunen angewiesen“, so Agenturmitarbeiterin Melanie Sondermann. Sie, ihre Kolleginnen Nina Jung und Nicole Wegner sowie Projektleiter Wendel sind bereits seit Februar mit dem Thema befasst, so dass hier kein komplettes Neuland betreten werde, erklärt Agenturchefin Bettina Wolf.
Sprache lernen - der erste Schritt zur Integration
Inhaltlich geht es um die Zuweisung zu Sprachkursen als wichtigstem Schritt der Integration, um berufliche Qualifizierung, Unterstützung bei der Anerkennung beruflicher Abschlüsse und letztlich der Förderung und Entwicklung individueller beruflicher Integrationsstrategien. Da erst etwa 660 der insgesamt rund 5000 Flüchtlinge in den Kreisen Olpe und Siegen-Wittgenstein von der Agentur und den Jobcentern betreut werden, rechnen die Mitarbeiter nun mit steigender Nachfrage.
Der im Dezember gestartete Integration Point ist damit eine zentrale Anlaufstelle für Flüchtlinge und Asylbewerber, aber auch für mögliche Arbeitgeber sowie Verbände und Ehrenamtler, die Informationen zum Thema suchen. „Wir verfolgen mit der Einrichtung zwei zentrale Ziele“, so Bettina Wolf: „Erstens wollen wir den Flüchtlingen kurze Wege und schnelle Verfahren zur beruflichen Integration ermöglichen; zum anderen möchten wir unseren anderen Kunden keine Einschränkungen zumuten.“ Der Integration Point mache genau das möglich.
Artikel teilen: