Innovationspreis beim Caritas-Tag in Kirchhundem verliehen

Caritäter beleuchten Chancen und Risiken der Digitalisierung


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Kreis Olpe/Kirchhundem. Informativ, transparent und unterhaltsam hat sich am Samstag, 9. November, der CariTag in der Schützenhalle Kirchhundem gestaltet, dessen Höhepunkt in der Verleihung des Innovationspreises des Caritasverbandes Olpe mündete. Zentrales Thema war die „smarte Umhüllung“ von digitalen Themen in unserer Gesellschaft – immer unter Berücksichtigung eines ethischen Wertekanons.


Über 200 „Caritäter“ aus Hauptberuf und Ehrenamt, aus den Gemeinden, Ortsverbänden, den unterschiedlichsten Einrichtungen und Diensten waren der Einladung des Caritasverbandes gefolgt, sich einer kritischen Reflexion über das Leben in einer von Digitalisierung geprägten Welt zu unterziehen.

Zuvor wurden in der Delegiertenversammlung drei langjährige Caritas-Weggefährten aus dem Caritasrat verabschiedet und von Diözesan-Caritasdirektor Josef Lüttich mit dem Caritas-Ehrenzeichen ausgezeichnet.
Vollblut-Caritäter geehrt
Werner Henzgen, seit 2002 Leiter der Zentralen Dienste des Verbandes, wurde für sein Engagement „weit über berufliche Belange für die Caritas-Familie hinaus“ mit dem Caritas-Ehrenzeichen in Silber gewürdigt. Mit viel Herzblut habe er wesentlich Verantwortung getragen und mitgetragen. Eine Biografie der „gelebten Treue im Dienst am Nächsten“ zieht sich auch durch die Caritas-Vita der beiden Gold-Preisträger.

Die „Caritas-Menschen“ Pastor Heinrich Schmidt und Alfons Heimes haben die Arbeit des christlichen Verbandes seit Jahrzehnten ehrenamtlich begleitet, unterstützt und nach vorne gebracht – immer zum Wohle des Menschen. Allen Preisträgern gemein sei, so Lüttich, dass sie „nicht nur Spuren hinterlassen, sondern auch eine Lücke, die es zu schließen gilt“. Im Anschluss an die Ehrungen wurden Dechant Andreas Neuser, Lennestadts Bürgermeister Stefan Hundt sowie Prof. Dr. Julia Naskrent als neue Mitglieder in den Caritasrat gewählt.
Nicht in Ethikdebatten versinken – Haltung zeigen
Das Leitmotto „Mein Werte-Rucksack im digitalen Zeitalter“ zog sich im Anschluss als roter Faden durch die lebendige Veranstaltung. Ganz analog und auf Zuruf näherte sich das Improvisationstheater „Impro005“ aus Münster auf eigene Weise dem Thema und sorgte für beste Unterhaltung.

Ägidius Engel, Geschäftsführer des Diözesan-Ethikrates Paderborn veranschaulichte an zahlreichen Beispielen die Entwicklung der Digitalisierung und den Wandel aller gesellschaftlichen Bereiche. Der Dipl.-Theologe und Pädagoge sprach sich dafür aus, die Digitalisierung „auf Grundlage unserer Werte nach vorne zu bringen“ – immer unter Berücksichtigung der Chancen und Gefahren.

Denn: „Digitalisierung verändert die Gesellschaft als Ganzes und radikal“. Die Frage müsse lauten, wo der Einsatz von digitalen Hilfsmitteln eine Lebensbereicherung sei. Wo trage Digitalisierung zur Entlastung von Routinearbeiten bei – zugunsten menschlicher Zuwendung? Für die Caritas gelte schließlich auch in digitalen Zeiten: Den Menschen dort helfen, wo sprichwörtlich der Boden wankt. Getreu dem Leitsatz: Nah. Am Nächsten.
Caritas-Innovationen honoriert
Dies geschieht im Caritasverband Olpe immer wieder durch innovative Ideen und deren Umsetzung. Im Rahmen der 14. Verleihung des Innovationspreises, dotiert mit einem Preisgeld zwischen 500 Euro und 1.000 Euro, wurden gesamtverbandliche Leistungen und Angebote gewürdigt und in den Blickpunkt der Öffentlichkeit gerückt.

Mit einem Sonderpreis wurde die Initiative von Elisabeth Jostes zur Gestaltung eines (Wander-)Kreuzweges im Zusammenspiel mit heimischen Künstlern ausgezeichnet, die nach Fluchterfahrungen hier eine zweite Heimat gefunden haben.

Der Caritas-Innovationspreis in Bronze wurde in diesem Jahr an zwei Preisträger verliehen. Für ihre Bereitschaft, ihren Mut und Einsatz, ein „Kollegiales stand-by-System“ zu erproben, erhielten Leitung und Mitarbeitende der Caritas-Station Attendorn die bronzene Auszeichnung. Der zweite Bronzepreis ging an die Organisatoren, die Leitung und Mitarbeitenden des Springerteams, die eine lückenlose Versorgung bei Ausfällen in der Pflege sicherstellen.

Eine neue und innovative Initiative zur Begleitung von Kindern durch junges Ehrenamt wurde mit dem Caritas-Preis in Silber gewürdigt. Die Initiatoren und Umsetzer des Mentorenprogramms „Balu & Du“ von Caritas-AufWind freuten sich über die Auszeichnung.
Zwei „digitale“ Goldpreisträger
Auch bei der Vergabe des Innovationspreises in Gold haben sich das Gremium um Caritas-Vorstand Christoph Becker für zwei Preisträger entschieden, die das Jahresthema der Caritas aufgreifen und zeigen, dass sozial digital ist und umgekehrt. Um den Kontakt zwischen Angehörigen auch über Barrieren hinweg sicherstellen zu können, setzte das Seniorenhaus Gerberweg in Olpe das Projekt „Skypen“ um. Ein wahrhaft „Grenzen überwindendes Projekt“, so die Laudatorin Hedwig Holthoff-Peiffer, stellv. Aufsichtsratsvorsitzende des Caritasverbandes.

Über die zweite goldene Auszeichnung freuten sich die Initiatoren aus den Werthmann-Werkstätten und von Caritas-AufWind des inzwischen fest installierten Systems zur „Beratung und Förderung der Unterstützten Kommunikation“. Verbandsweit soll ein Hilfesystem geschaffen werden, das den Unterstützungsbedarf von Klienten erkennt und Teilhabemöglichkeiten durch Symbole und Kommunikationshilfen sicherstellt.

Lothar Epe, Vorsitzender des Caritasrates sowie Caritas-Vorstand Christoph Becker dankten den Preisträgern des Verbandes: „Das, was hier mit Bronze, Silber und Gold ausgezeichnet wird, wurde in Gemeinschaft durch eine gute Idee, das richtige Gespür, viel Engagement und noch mehr Freude erreicht“.

Mit einer gemeinsamen Messfeier und der Lichteraktion „Eine Million Sterne“, die sich der Flüchtlingsthematik in Jordanien widmete, fand der CariTag einen solidarischen und stimmungsvollen Ausklang.
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