Heimische Gastronomen wollen schnelle Hilfen und klare Ansagen von der Politik

Dehoga-Präsident zur Gemütslage: „Arsch auf Grundeis“


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Olli Mester (links) und Andreas Voss sind trotz der großen Herausforderungen für ihre Betriebe optimistisch. von Nicole Voss
Olli Mester (links) und Andreas Voss sind trotz der großen Herausforderungen für ihre Betriebe optimistisch. © Nicole Voss

Kreis Olpe. Speisewirtschaften, Bars und Schankwirtschaften sollen ab sofort bis zum 19. April, geschlossen bleiben. Diese Verfügung hat der Kreis Olpe am Dienstag, 17. März, erlassen. Eine Entscheidung, die Kerstin Mosch, Inhaberin des Hotels und Restaurant Steinhoff in Schönholthausen, ausdrücklich begrüßt.


„Wir brauchen diese klaren Ansagen, um damit umgehen und „arbeiten“ zu können. Wir haben bereits auf „Außer-Haus-Verkauf“ und Lieferung umgestellt. Für unsere Mitarbeiter haben wir Kurzarbeitergeld beantragt. Es trifft uns schon, aber wir machen das Beste daraus“, so Kerstin Mosch.
Vorsorge getroffen
Die erste Aussage von Andreas Voss, Inhaber des Hotels Voss in Saalhausen, ist deutlich: „Das ist eine Katastrophe. Wir haben mehr als 50 Mitarbeiter. Wir haben Vorsorge getroffen: Kurzarbeitergeld beantragt, die Stundung der Sozialversicherungsbeiträge beantragt und die steuerlichen Angelegenheiten mit dem Finanzamt geklärt. Wichtig ist, dass wir liquide bleiben.“

Andreas Voss fügt hinzu, dass es ihm in Anbetracht der Buchungslage noch mehr leid tue, den Gästen absagen zu müssen. Als positiv wertet Voss die Tatsache, dass die heimischen Banken so gesprächsbereit seien.  
Mehrwertsteuer senken
Olli Mester, Inhaber des Gasthauses Mester in Oedingen, geht noch einen Schritt weiter: „Sinnvoll wäre die Herabsenkung der Mehrwertsteuer von 19 auf 7 Prozent nicht nur beim Außer-Haus-Verkauf, sondern auch bei Bewirtung mit Essen im Restaurant. Dem Hotelbereich haben die gesenkten Mehrwertsteuern einen Aufschwung bereitet.“

Trotzdem beteuern die beiden letztgenannten Gastronomen, dass die gegenseitige Unterstützung gewährleistet sei und man sich in einer WhatsApp-Gruppe regelmäßig austausche. „Da müssen wir jetzt durch. Wir wünschen uns jedoch, dass die versprochenen Hilfen schnell umgesetzt werden. Wir müssen auch für die Minijobber sorgen. Da muss es auch Hilfen geben“, mahnt Olli Mester.
Kredite kein probates Mittel
Hans-Dietmar Wosberg, Präsident des Deutschen Hotel- und Gaststättengewerbes (Dehoga), bringt es in einem öffentlichen Statement anders auf den Punkt:  „Arsch auf Grundeis“, so kann man wohl auf sauerländisch die Gemütslage der allermeisten Hoteliers und Gastronomen angesichts der Ereignisse der letzten Tage bezeichnen.“ Die Gastronomen freuen sich laut Wosberg, dass der Bund und das Land NRW unbürokratische, schnelle Hilfe zugesagt haben.

Die neuen Regeln zum Kurzarbeitergeld werden dabei helfen können, die Mitarbeiter nicht zu verlieren. Die zugesagten Finanzhilfen in Form kurzfristiger Kredite oder Bürgschaften seien alleine jedoch kein probates Mittel, das heimische Gastgewerbe auch nur mittelfristig zu retten. Die Umsatzeinbußen seien schon im ersten Monat der Krise dramatisch. Mit den Betriebsschließungen verschärfe sich die Situation ins Unerträgliche.
Kombination aus Entschädigungen
„Ich bin der felsenfesten Überzeugung, dass nur die Kombination aus Entschädigungen bei angeordneten Betriebsschließungen und kurzfristigen Krediten in Verbindung mit langfristigen Steuererleichterungen, wie die sofortige Reduzierung des Mehrwertsteuersatzes auf Speisen auf einheitliche und gerechte sieben Prozent, dazu beitragen können, das Gastgewerbe in dieser schwärzesten Stunde zu retten“, mahnt Hans-Dietmar Wosberg.
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