„Heimat“ als Schlüssel für Strukturentwicklung

Südwestfalen beim „Empfang der Regionen“ in der Landeshauptstadt


Die Geschäftsführer der acht regionalen Entwicklungsgesellschaften mit NRW-Bauminister Michael Groschek beim „Empfang der Regionen“ in Düsseldorf. von Ingo Lammert
Die Geschäftsführer der acht regionalen Entwicklungsgesellschaften mit NRW-Bauminister Michael Groschek beim „Empfang der Regionen“ in Düsseldorf. © Ingo Lammert

Aktuelle Strukturdaten und ausgewählte Praxisbeispiele für Regionalentwicklung waren Schwerpunkte der Diskussion beim zweiten „Frühjahrsempfang der Regionen“ in Düsseldorf. „regionen.NRW“, der Zusammenschluss der acht regionalen Entwicklungs- und Marketingorganisationen in Nordrhein-Westfalen, dient dem Austausch, der Abstimmung und der strategischen Kooperation mit der Landesregierung. Inhaltlicher Schwerpunkt des diesjährigen Treffens: Wachstum und Schrumpfung.


Unstrittig war bei den Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung, dass nur der regionale Maßstab und Handlungsrahmen zu einem Ausgleich zwischen schrumpfenden und wachsenden Regionen führen kann. „Die Bedeutung der Regionen wächst, denn Zusammenarbeit zahlt sich aus“, sagte NRW-Stadtentwicklungsminister Michael Groschek. „Regional abgestimmte Konzepte sind – wie bei dem Programm ,Regionale´ - Voraussetzung für erfolgreiches Handeln, um modellhafte Lösungen für die Zukunftsfragen etwa des ländlich geprägten Raumes zu entwickeln und umzusetzen. Die großen Herausforderungen lassen sich in Zukunft nur partnerschaftlich im Verbund von Stadt und Umland bewältigen. Dazu startet das Landesbauministerium in Kürze die Initiative StadtUmland.NRW – Zukunftskonzepte für Großstädte und ihre Nachbarkommunen im Metropolraum NRW‘. Gemeinsam schaffen wir Heimat.“ Wichtig sei, so der Minister, eine schlüssige Perspektive zu entwickeln, wohin und wie die Entwicklung für eine Region gehen soll. Sie sei zum einen für die Wirtschaft wichtig, die daraus ihr Selbstbewusstsein ziehen würde und zum anderen für die Menschen, die sich mit ihrer Region – ihrer Heimat – identifizieren. Heimat sei das eigentliche Mega-Thema, die eigentliche Schlüsselaufgabe für Strukturentwicklung.
Die Phänomene Schrumpfen und Wachstum
Dass Schrumpfen und Wachstum Phänomene sind, die durchaus auch räumlich eng beieinander liegen, war ein Aspekt des Inputreferates „Die Regionen Nordrhein-Westfalens: Trends und Perspektiven“ von Prof. Dr. Rainer Danielzyk von der Leibniz Universität Hannover, Akademie für Raumforschung und Landesplanung. Er lieferte Daten, die zeigten, dass „Stadt“ nicht immer ausschließlich Wachstum bedeutet und dass es in NRW durchaus prosperierende ländliche Regionen gibt – neben wachsenden Städten und strukturschwachen ländlichen Kreisen. Wichtig sei der differenzierte Blick, um Handlungsperspektiven zu entwickeln. Er warnte auch davor, einem vermeintlichen Idealbild einer vitalen Region nachzueifern. Jede regionale Strukturentwicklung ist eine individuelle Lösung. Südwestfalen-Agentur-Geschäftsführer Hubertus Winterberg zog ein ausgesprochen positives Fazit der Veranstaltung. „Wir wurden abermals in unserer Haltung bestätigt, den soliden Weg, den wir mit Beginn der Regionale eingeschlagen haben, weiterzugehen.“ Der „Heimat“-Gedanke sei fest in der südwestfälischen DNA verankert. „Diesen zukunftsfähig zu entwickeln ist über den Südwestfalen-Prozess zur gemeinsamen Aufgabenstellung von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft geworden.“
Appell an Bund und Land
Einen Abschlussappell richtete der Oberbürgermeister der Stadt Bielefeld, Pit Clausen, auch an Bund und Land: Um Regionenvielfalt zu entwickeln, müsste das Angebot der Förderprogramme strukturierter erfolgen. „Die Hilfe von Bund und Land ist oft nicht zielgerichtet in der wild verzweigten Landschaft der Fördermöglichkeiten“, sagte er. Ressortübergreifende Förderungen machten mehr Sinn. (LP)
„regionen.NRW"
Vertreten sind in dem Zusammenschluss regionen.nrw neben der Bergischen Struktur- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft mbH, die in diesem Jahr die Organisation für den Frühjahrsempfang übernommen hat, auch die Metropole Ruhr GmbH, Münsterland e.V., Standort Niederrhein GmbH, Region Köln Bonn e. V., OstWestfalenLippe Marketing GmbH, Südwestfalen Agentur GmbH und der Region Aachen Zweckverband.
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