Füttern von Wasservögeln macht Tiere krank

Kein Brot für Enten


Dr. Petra Podraza warnt vor den Folgen einer unsachgemäßen Fütterung von Ente und Co. von Ruhrverband
Dr. Petra Podraza warnt vor den Folgen einer unsachgemäßen Fütterung von Ente und Co. © Ruhrverband

Möhnesee/ Kreis Olpe. Gerne füttern Spaziergänger – wie zuletzt an der Seetreppe in Möhnesee-Körbecke häufiger beobachtet – Enten, Möwen und andere Wasservögel mit Brotkrumen. Was gut gemeint ist, ist aus mehreren Gründen nicht gut für die Landschaft und die Tiere: Die Kotbelastung einerseits sorgt für ästhetische Unappetitlichkeit bei Fußgängern und andererseits kann die verwendete Nahrung für die Tiere schädlich sein.


„Eine Zufütterung in diesen großen Gewässern ist auch im Winter nicht notwendig, da die Tiere immer im Wasser und am Ufer genügend natürliche Nahrung wie zum Beispiel Pflanzen, Insektenlarven, oder Schnecken finden. Hinzu kommt, dass dieses für die Wasservögel ungeeignete Futter die Tiere sogar krank macht. Vor allem der ungewohnte Zucker- oder Salzgehalt kann den Stoffwechsel schädigen. Zudem sinken ungenutztes Futter sowie Vogelkot im Wasser zu Boden und bildet vor allem im ufernahen Flachwasser eine faulige Schlammschicht als Nährboden für Bakterien wie zum Beispiel Clostridium botulinum.

Dieses Bakterium bildet ein Nervengift, das bei der Nahrungsaufnahme bei den Vögeln zu Botulismus führen kann. Typische Symptome von Botulismus sind Lähmungen, an denen die Tiere sogar ersticken können. Außerdem leiden Wasservögel, wenn sie in untypisch hohen Dichten durch Fütterung angelockt werden, durch die Konkurrenzkämpfe um die besten Nahrungsbrocken unter massivem Stress bis hin zu Verletzungen bei den Nahrungskämpfen“, berichtet Dr. Petra Podraza, Biologin beim Ruhrverband.
Tödliche Unfälle
Wasservögel verlieren durch die Fütterung zudem peu à peu die Scheu vor dem Menschen, so dass es häufiger zu für die Vögel tödlichen Unfällen im Straßenverkehr oder zum Kontakt mit Hunden oder Katzen kommt. Neben den direkten negativen Folgen der Fütterung auf die Vögel selbst, sind aber auch indirekte Folgen zu beachten: Futter wird nicht nur ins Wasser geworfen, sondern auch im Uferbereich ausgestreut. Das kann Mäuse, Ratten, Tauben und Krähen anlocken. Durch die Fütterung kann sogar die Freizeitnutzung des Gewässers beeinträchtigt werden.

„Liegt eine Badestelle in der Nähe einer Fütterungsstelle, so ist durch den Vogelkot die Keimzahl im Nahbereich derart erhöht, dass die gesetzlichen Vorgaben für Badegewässer womöglich überschritten werden und ein Badeverbot erteilt werden muss“, warnt Dr. Petra Podraza vor den Folgen einer unsachgemäßen Fütterung.
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Und noch eine weitere Gesundheitsgefahr für den Menschen kennt die Biologin: „Entenvögel sind Wirtstiere parasitischer Saugwürmer, so genannter Trematoden. Die Larven dieser Parasiten übertragen beim Kontakt mit Menschen die so genannte Badedermatitis, eine schmerzhafte Hautirritation. Und wo sich gern viele Enten aufhalten, weil sie dort gefüttert werden, sind natürlich auch deren Parasiten nicht weit.“
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