Fünfte Jahrestagung der Lebenshilfe Möglichkeitsdenker Olpe und Siegen

Inklusion geht alle an


 von Lebenshilfe NRW.
© Lebenshilfe NRW.

Olpe/Netphen. Zum fünften Mal fand im Ratssaal der Stadt Netphen die Jahrestagung der Möglichkeitsdenker Olpe und Siegen der Lebenshilfe NRW statt. Die inklusive Arbeitsgemeinschaft der Möglichkeitsdenker lud in diesem Jahr zum Thema „Inklusion geht alle an – Wie werde ich selbst aktiv?“ ein.


Anliegen der Veranstaltung war, barrierefrei über Inklusion aufzuklären, gute Beispiele aus der Praxis bekannt zu machen und Möglichkeiten für ein eigenes Engagement vorzustellen. „Wir verstehen unter Inklusion eine Gesellschaft, in der alle Menschen willkommen sind. Das bedeutet, dass alle Menschen dazugehören und niemand ausgegrenzt wird“, erklärte die Sprecherin der Möglichkeitsdenker Erika Schmidt bei der Begrüßung der rund 60 Gäste.

Dabei war die Arbeitsgemeinschaft der Möglichkeitsdenker, die sich seit 2012 für ein inklusives bürgerschaftliches Engagement einsetzt, an diesem Tag nicht nur Ausrichter, sondern auch selbst Referent. „Begegnungen schaffen – Barrieren abbauen. Das Möglichkeitsdenker Camp auf Texel 2016“ so lautete ihr Vortrag. Gemeinsam mit Gästen der Lebenshilfe Graz erzählten Teilnehmer in Form eines Comics vom deutsch-österreichischen Austausch der Möglichkeitsdenker auf der niederländischen Insel Texel.
Unterstützung von Teilhabeprojekten vor Ort
Ihr Ziel war es, sich intensiv mit den Themen Barrieren, Behinderung und Inklusion auseinanderzusetzen, leicht verständliche Checklisten für Barrierefreiheit zu erstellen, zu testen und die Idee der Möglichkeitsdenker weiter zu verbreiten. „Ich würde mir wünschen, dass sich noch mehr inklusive Arbeitsgemeinschaften wie die Möglichkeitsdenker gründen, um vor Ort Teilhabeprojekte zu unterstützen, Mitbestimmung zu fördern und Wissen in Leichter Sprache zu vermitteln,“ so Barbara Glees, Assistenz der Arbeitsgemeinschaft Möglichkeitsdenker.

Erste Schritte wurden bereits gemacht: Im Anschluss an das Camp gründeten sich die Möglichkeitsdenker Graz. Auch waren Mitglieder der Lebenshilfe Lüdenscheid zu Gast auf der Tagung, die eine Arbeitsgemeinschaft Möglichkeitsdenker in Lüdenscheid planen.
Inklusionskataster NRW
Referentin Eva Konieczny vom Zentrum für Planung und Evaluation Sozialer Dienste der Universität Siegen stellte das Inklusionskataster NRW vor und informierte darüber, was es zu bedenken gilt, damit Inklusion zur Praxis werden kann. Das Inklusionskataster NRW sammelt und stellt gelungene inklusive Praxisbeispiele auf einer Internetplattform dar, um Anregungen und ein Forum zum Austausch zu bieten.

Jennifer Gelhausen von der Lebenshilfe NRW schilderten ihre Erfahrungen mit dem FSJ-Tandem. Das FSJ-Tandem-Projekt gibt jungen Menschen mit und ohne Behinderung die Möglichkeit, gemeinsam ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) zu absolvieren und sich in einer sozialen Einrichtung zu engagieren. Die Tandem-Partner unterstützen sich gegenseitig im Arbeitsalltag und nehmen gemeinsam an Seminaren teil.
Unterschied zwischen reichen und armen Ländern
Der Verein bezev (Behinderung und Entwicklungszusammenarbeit e.V.) tritt weltweit für Inklusion ein. Geschäftsführerin Gabriele Weigt veranschaulichte anhand unterschiedlich gedeckter Tische den Unterschied zwischen reichen und armen Ländern und vermittelte den Besuchern eine Vorstellung davon, wie Menschen mit Behinderung in Entwicklungsländern leben. Mit dem Freiwilligendienst „weltwärts“ unterstützt bezev Menschen mit und ohne Beeinträchtigung, für ein freiwilliges soziales Engagement ins Ausland gehen zu können.

Wer Inklusion vor Ort mitgestalten möchte, konnte von Madlin Zielke vom Zentrum für Inklusion der Lebenshilfe NRW in Marienheide Tipps und Anregungen bekommen. Zielke berichtete von zwei Jahren Netzwerkarbeit für Inklusion in Marienheide und sprach mit den Tagungsgästen darüber, wie sich jeder selbst einbringen kann.
Filmbeitrag
Des Weiteren trugen der Film „So sehen wir Inklusion“ von der Teilhabegruppe Sieger- und Sauerland, die Vorstellung der inklusiven Band „Better Itt“ und ein Musikprojekt von Auszubildenden, Bewohnern und Nutzern der Lebenshilfe Wohnstätte und des Lebenshilfe Centers in Olpe zu einem abwechslungsreichen Programm bei.

„Nur positiv“ ist das Fazit zur Veranstaltung, resümierte Volker Langenbach für die Möglichkeitsdenker. „Es war gut, sehr aufschlussreich“, ergänzte Inge Domwirth.
Mehr:
  • Die inklusive Musikband „Better itt“ kann man buchen. Ansprechpartner ist Adolf Reinen Lebenshilfe NRW, Wohnstätte Altenbeken (Tel.: 0 52 55/ 9 32 70).
  • FSJ Tandem: Interessierte können sich melden bei Lebenshilfe Bildung NRW gGmbH Abtstraße 21 in 50354 Hürth oder unter 0 22 33/ 93 24 50.
  • Informationen zum „Inklusionskataster NRW“ finden sich über die Homepage des ZPE der Universität Siegen.
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