Flüchtlinge stehen vor verschlossener Tür

Hilfesuchende kamen ohne Informationen nach Olpe


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80 Flüchtlinge standen am Montagabend in Olpe vor verschlossener Tür. von Kerstin Sauer
80 Flüchtlinge standen am Montagabend in Olpe vor verschlossener Tür. © Kerstin Sauer

80 Flüchtlinge standen am späten Montagabend, 21. September, gegen 22 Uhr in Olpe vor verschlossenen Türen: Nachdem das DRK in der zur Notunterkunft umfunktionierten Kreissporthalle vier Tage lang vergeblich auf die angekündigten 200 Hilfesuchenden gewartet hatte, hatte es im Laufe des Montags beschlossen, diese Stätte fürs Erste zu schließen. Nur wenige Stunden später trafen unangekündigt 80 Flüchtlinge ein.


Seit Freitagnachmittag, 18. September, 16 Uhr standen die Notunterkünfte in Olpe und Attendorn für die Aufnahme von 400 Flüchtlingen bereit. Während am Sonntagabend 50 Flüchtlinge in der Rundturnhalle in Attendorn eintrafen, warteten die ehrenamtlichen Helfer in Olpe von Freitag bis Montagnachmittag vergeblich auf die Hilfesuchenden – obwohl diese immer wieder angekündigt wurden. Daraufhin entschloss sich der DRK-Kreisverband, die Unterkunft bis auf Weiteres zu schließen – sollten Aufnahmen angekündigt werden, sei es innerhalb kürzester Zeit möglich, die Kreissporthalle wieder zu öffnen.
Kommunikation schlägt fehl
Wie DRK-Geschäftsführer Albert Kattwinkel auf Anfrage von LokalPlus bestätigt, erreichten das DRK am Montagabend gegen 22 Uhr Anrufe, in denen es hieß, vor der Olper Kreissporthalle versammelten sich immer mehr Flüchtlinge. Schnell herbei geeilten DRK-Helfern wurde erzählt, dass die 80 Flüchtlinge von der Notunterkunft in Burbach nach Olpe geschickt worden seien. Die Busse, die die Menschen an der Kreissporthalle absetzten, machten sich sofort wieder auf die Heimfahrt nach Burbach - und überließen die Flüchtlinge einfach sich selbst. So standen 80 Hilfesuchende vor der verschlossenen Kreissporthalle. Innerhalb kürzester Zeit, so sagt Kattwinkel, habe man jedoch wieder viele ehrenamtliche Helfer mobilisiert, die die Menschen erstmal in die Halle ließen und sie dort verpflegten. Weil die Busse schon wieder auf dem Weg nach Burbach waren, transportierten die DRK'ler die 80 Personen etappenweise in eigenen Transportwagen zur Rundturnhalle nach Attendorn. Erst um 0.30 Uhr waren alle Flüchtlinge in Attendorn angekommen, mussten dort noch registriert werden. Kattwinkel: "Der letzte Mitarbeiter war um 4 Uhr morgens im Bett." Doch wie konnte es zu diesem Dilemma kommen? Demnach wussten die Burbacher gar nicht, dass Olpe vorübergehend geschlossen war und alle Flüchtlinge fürs Erste nach Attendorn gebracht werden sollten. Gleichzeitig hatten die Burbacher nicht nach Olpe gemeldet, dass ein Bus mit Flüchtlingen unterwegs in die Kreisstadt sei.
Hut ab vor Ehrenamtlichen
Albert Kattwinkel und sein Team kritisieren die Vorgehensweise in Arnsberg: "Man kann nur den Hut vor den ehrenamtlichen Helfern ziehen, dass sie sich so einsetzen und das alles mitmachen." Wann weitere Flüchtlinge in den Kreis Olpe kommen, ist weiterhin unklar. Eigentlich sollten am heutigen Dienstagmorgen, 22. September, noch 50 Menschen aus Burbach nach Olpe gebracht werden - doch das lehnte das DRK ab.
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