Fipronil-Skandal: Wenig Aufregung um verseuchte Eier

Umfrage in Lennestadt


  • Kreis Olpe, 11.08.2017
  • Von Patricia Korn
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    Redaktion

Legehennen haben ein verbotenerweise mit dem Insektizid Fipronil vermischtes Insektizid in den Körper aufgenommen, das wiederum in die Eier und schließlich in den Handel gelangte. von Symbol Patricia Korn
Legehennen haben ein verbotenerweise mit dem Insektizid Fipronil vermischtes Insektizid in den Körper aufgenommen, das wiederum in die Eier und schließlich in den Handel gelangte. © Symbol Patricia Korn

Lennestadt/Kreis Olpe. Der Skandal um mit Fipronil versetzte Hühnereier zieht immer größere Kreise: Wie am Freitag, 11. August bekannt wurde, sind mittlerweile in zwölf europäischen Ländern mit dem Insektizid belastete Eier aufgetaucht. Allein in Deutschland beläuft sich die Zahl der verseuchten Eier nach Schätzungen des Bundeslandwirtschaftsministeriums auf mindestens 10,7 Millionen. LokalPlus hat unter anderem beim Wochenmarkt in Lennestadt bei Passanten und Händlern nachgefragt, wie sie mit dem Skandal umgehen.


Erst kürzlich war bekannt geworden, dass offenbar in Belgien ein pflanzliches Desinfektionsmittel zur Säuberung von Hühnerställen mit Fipronil gemischt wurde. Das Insektizid ist in der Nutztierhaltung verboten. Die Mischung kam nach Informationen des „Spiegel“ in Belgien, den Niederlanden und auch in Deutschland zum Einsatz. Dass der Skandal erst kürzlich aufgedeckt wurde, finden auch in Lennestadt viele Verbraucher erschreckend. Eine davon ist Alina Hahn aus Kirchhunden. „Ich kaufe grundsätzlich Eier vom Bauernhof aus Freilandhaltung", berichtet sie allerdings.

„Ich vermeide es grundsätzlich, Eier im Supermarkt zu kaufen. Bekannte von mir besitzen einen Bauernhof, woher ich die Eier beziehe. Mir ist wichtig, dass die Hühner in Freilandhaltung leben“, sagt eine andere Frau, die in Altenhundem wohnt, ihren Namen aber nicht nennen möchte.
Eier aus Supermarkt entsorgt
Und Karin Hupertz aus Altenhunden erzählt, dass sie die gekauften Eier aus dem Supermarkt entsorgt habe, als der Skandal bekannt wurde. Sie kaufe ihre Eier immer dort ein, wo sie gerade für den Einkauf unterwegs ist. Wichtig ist ihr beim Kauf aber dennoch, dass die Hühner in Freilandhaltung leben oder die Eier von einem Biohof stammen.

Manche Verbraucher betreiben sogar einen kleinen Hof mit Hühnern für den Eigenbedarf. „Wir besitzen acht eigene Hühner, welche in Freilandhaltung leben“, sagt Herr Feldhaus aus Altenhunden. Patricia Scholz aus Grevenbrück zeigt sich von dem Skandal hingegen unbeeindruckt. Sie kaufe nach wie vor Eier aus Bodenhaltung im Supermarkt, Gütesiegel beachte sie nicht.
Händler sehen Chance für regionale Anbieter
Und wie gehen Händler mit der Angelegenheit um? Der Bioladen in Altenhunden bezieht die zum verkauf angebotenen Eier vom Biohof „Kapplermühle“ aus Aue-Wingeshausen. Dort lebten die Hühner nicht nur artgerecht, sondern auch EU-biozertifiziert und wüchsen nach den Richtlinien des „Biokreis-Verbandes auf, heißt es auf LokalPlus-Anfrage.

Eberhardt und Eva Geuecke vom Wild-und Geflügelhof aus Schmallenberg, die seit 25 Jahren mit ihrem Wagen nach Altenhunden auf den Wochenmarkt kommen, beziehen ihre Eier von zwei Landwirten aus der Region. Eberhardt Geuecke erzählt, dass die Nachfrage nach Eiern bei seinen Kunden sehr hoch sei – und aufgrund des Fipronil-Skandals würden bei ihm momentan noch mehr Eier verkauft als bisher. Mitunter werde es schwierig, die hohe Nachfrage zu decken.

Als der Wochenmarkt in Altenhundem vorbei ist, sind alle Schachteln mit Eiern verkauft. Geuecke erklärt, dass die Kundenzahl zurzeit stetig steige, weil seine Kunden die „gleichbleibende Qualität und Frische“ der Produkte zu schätzen wüssten. Außerdem ist Geuecke davon überzeugt, dass der Fipronil-Skandal eine Chance für regionale Anbieter darstellt.
Eier-Skandal: So gelangte das Fipronil in den Hühnerstall
Bei Fipronil handelt es sich um ein Insektizid, dass als Anti-Floh-Mittel bei Haustieren verwendet wird. Deutsche Landwirte sollen ein illegal mit Fipronil versetztes Reinigungsmittel aus den Niederlanden bezogen haben, ohne von dem unerlaubten Zusatz zu wissen. Die Legehennen haben dieses anschließend in den Körper aufgenommen und die belasteten Eier gelangten somit in den Handel.

Die Verwendung von Fibronil ist in der EU bei Tieren, die Lebensmittel liefern verboten. Zurzeit ist noch unklar, ob verarbeitete Produkte welche aus Eiern hergestellt werden auch Fipronil belastet sein können. Für den Verbraucher kann sich Fipronil schädigend auf Organe auswirken, wie auf die Leber oder das Nervensystem.
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