Entlastung für Hausärzte und Patienten

Beate Hunfeld ist eine EVA und spricht über Ausbildung und Aufgaben


  • Kreis Olpe, 21.07.2016
  • Von Barbara Sander-Graetz
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Besucht Patienten zu Hause und nimmt ihrem Mann Routineaufgaben ab: Beate Hunfeld von s: Barbara Sander-Graetz
Besucht Patienten zu Hause und nimmt ihrem Mann Routineaufgaben ab: Beate Hunfeld © s: Barbara Sander-Graetz

Wenn Beate Hunfeld mit ihrem kleinen Auto unterwegs ist, ist sie als EVA im Einsatz. Hinter dem Frauennamen verbirgt sich eine Abkürzung für eine berufsbegleitende Weiterbildung der Bundesärztekammer, die ausgeschrieben „Entlastende Versorgungsassistentin“ bedeutet. Ziel der Ausbildung: Medizinisches Fachpersonal und Krankenschwestern sollen Hausärzte entlasten – und Patienten.


Evas haben die Kompetenzen zur „Übernahme von ärztlich delegierbaren Leistungen in der ambulanten Praxis“ erworben, wie es in der Beschreibung der Weiterbildung heißt. So auch in der Praxis von Dr. med. Hans-Peter Hunfeld in Attendorn. Während ihr Mann und das Praxis-Team die Patienten in der Arztpraxis versorgen, ist Beate Hunfeld unterwegs und macht auf Hausbesuche bei Patienten, die gesundheitlich nicht mehr in der Lage sind, in die Praxis zu kommen. Im November 2014 hat die Mutter von zwei Kindern und ausgebildete Krankenschwester mit ihrer Weiterbildung begonnen und darf sich nun nach erfolgreichem Abschluss EVA nennen. Ihr Vorteil dabei zum Start: Jede Menge praktisches Vorwissen. „Ich hatte schon Erfahrung aus mehreren Berufsjahren als Krankenschwester.“ Außerdem arbeitet sie seit 2007 in der Praxis ihres Ehemannes.
EVAs nehmen Arzt Routineaufgaben ab
„Daher weiß ich auch, wie notwendig solche entlastenden Dienste sind“, sagt Beate Hunfeld fest und betont: „Die Hausbesuche der Eva ersetzen natürlich nicht die Hausbesuche des Arztes, sondern entlasten ihn von Routine. Sie ersetzen auch nicht die ambulanten Pflegedienste.“ Gleichzeitig könne die Versorgungsassistentin viel besser auf die individuellen Bedürfnisse der Patienten eingehen wie in Gesprächen, für die sie sich einfach mehr Zeit nehmen kann.
Schwerpunkte während der Ausbildung bei der Ärztekammer Westfalen-Lippe in Münster waren unter anderem die ambulante Versorgung älterer Menschen, intensives Notfallmanagement, Kommunikation-und Gesprächsführung, Casemanagement, psychosomatische und psychiatrische Krankheitsbilder und Erkrankungen im Alter einschließlich verschiedener Demenzerkrankungen.
„Das ist eine sehr große Hilfe für den Hausarzt“
Besonders häufig zum Einsatz aber kommt eine EVA bei der Versorgung von Patienten mit chronischen und altersbedingten Erkrankungen. Blutentnahmen, Blutdruck-Messungen, Langzeit-EKG sowie Wund- und Impfmanagement. Aber auch Ernährung und Medikamentenkontrolle gehören zu den Aufgaben, die am häufigsten zu erledigen sind. Bei Bedarf führt Beate Hunfeld Testverfahren zur Früherkennung von altersbedingten Erkrankungen wie Demenz und das Einschätzen von Sturzrisiko und Gangunsicherheiten durch, die dann im Anschluss vom Arzt ausgewertet werden. „Gerade weil wir in unserer Praxis viele Patienten mit geriatrischen Erkrankungen haben, ist dies ein wichtiger Baustein unserer Arbeit“, sagt sie. Bei einer akuten Erkrankung wisse eine EVA sofort, wie zu handeln ist. In dringenden Fällen sei natürlich die Kontaktaufnahme mit dem Arzt in der Praxis gewährleistet. Der wiederum freut sich über die Entlastung: „Das ist eine sehr große Hilfe für den Alltag als Hausarzt“, versichert Dr. med. Hans-Peter Hunfeld. Und gerade für ältere Patienten eine Bereicherung, eben weil viele Ärzte ihre knappe Zeit einteilen müssten.
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