„Du hast den Farbfilm vergessen“ weckt Erinnerungen

LP-Randnotizen


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 von Grafik: Sarah Menn
© Grafik: Sarah Menn


„Du hast den Farbfilm vergessen“ intonierten die Bundeswehrmusiker am Donnerstagabend beim Großen Zapfenstreich für die scheidende Kanzlerin. Der Nina Hagen-Hit aus alten (DDR-) Zeiten war für das Musikkorps, das gemeinhin schmissige Märsche und konzertante Klassiker bestens beherrscht, sicherlich eine besondere musikalische Herausforderung.

Mich erinnerte das Lied an ein persönliches Missgeschick. Es war die Konfirmation unseres Sohnes im Jahr 2004. Natürlich hatte ich meine Spiegelreflexkamera dabei und eine neue Filmpatrone eingelegt. Damals wurde noch analog fotografiert und die ersten Digitalkameras waren für Normalverdiener unerschwinglich.

Tag ausgiebig festgehalten

Der denkwürdige Tag wurde fotografisch festgehalten – mit 36 Fotos (mehr ging damals nicht pro Film) in und vor der evangelischen Kirche in Olpe, mit Eltern, Großeltern und Paten. Üble Vorahnungen beschlichen mich, als ich den Film aus der Kamera holte und bemerkte, dass die Patrone so aussah wie die Filme, die ich dienstlich verwendete.

Nach dem Entwickeln der Papierbilder zeigte sich das Malheur ganz klar in schwarz und weiß. „Du hast den Farbfilm vergessen“, schüttelten Frau und Sohn verständnislos den Kopf. Den Familienfrieden hat der Fehlgriff bei der Filmauswahl zum Glück nicht getrübt.

Ich wünsche euch, trotz der trüben Wetteraussichten, ein möglichst farbenfrohes Wochenende. Und vielleicht werden für den einen oder anderen sogar „rote Rosen regnen“, womit wir wieder beim Zapfenstreich der Kanzlerin wären. Ich fand ihre Musikauswahl gut.

Wolfgang Schneider

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