Digitalisierung der Arbeitswelt als Chance für den Kreis Olpe

Projekt Arbeit 2020 in NRW


  • Kreis Olpe, 21.11.2018
  • Von Barbara Sander-Graetz
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Ulrich Cater, André Arenz, Stefan Köster und Thorsten Wottrich (v.l.) zeigen die Betriebslandkarte. von Barbara Sander-Graetz
Ulrich Cater, André Arenz, Stefan Köster und Thorsten Wottrich (v.l.) zeigen die Betriebslandkarte. © Barbara Sander-Graetz

Kreis Olpe. „Digitalisierung und Industrie 4.0“: für den einen ein Schreckgespenst, für den anderen die Zukunft der Arbeit. Maschinen kommunizieren untereinander und sind vernetzt. Übernehmen sie irgendwann auch den Arbeitsplatz Mensch? Eine Angst der Arbeitnehmer von heute.


„Digitalisierung und weltweite Vernetzung verändern die Arbeitswelt“, so André Arenz, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Olpe, „aber sie bieten auch die Möglichkeit der Gestaltung dieser Entwicklung. Technisch ist heute vieles möglich, aber es stellt sich natürlich immer die Frage, was ist auch wirtschaftlich.“
Gedia, EMG und Hensel
Das Projekt „Arbeit 2020 in NRW“ der IG Metall in Zusammenarbeit mit Betriebsräten und Beschäftigten befasst sich genau mit dieser Frage. Welche Chancen bietet die Digitalisierung für neue und bestehende Arbeitsplätz? Die Unternehmen Gedia, EMG und Hensel sind drei Firmen, die an dem Projekt „Arbeit 2020“ teilnehmen.

„Der erste Schritt ist dabei eine Bestandsaufnahme des Ist-Zustandes“, erklärt Stefan Köster, zweiter Bevollmächtigter der IGM Olpe und Betriebsratsvorsitzender der Firma EMG. „Dazu wurde eine sogenannte Betriebslandkarte entwickelt, die eine gezielte Orientierung für den Handlungsbedarf im eigenen Unternehmen gibt.“
Betriebslandkarte
Diese Betriebslandkarte zeigt auf, wo Elemente der Industrie 4.0 im Unternehmen schon greifen. Sie gibt aber auch Auskunft darüber, in welchen Bereichen Arbeitsplätze auf- oder abgebaut werden, wo eine geringere oder höhere Qualifikation notwendig ist und wie die Arbeitsbedingungen sich in diesem Bereich verändern.

„Das ist die Chance für den Arbeitnehmer“, weiß Thorsten Wottrich, Ortsvorstandsmitglied der IGM Olpe und Betriebsratsvorsitzender der Firma GEDIA. „Da wir nicht nur den Fachkräftemangel haben, sondern es auch immer schwerer wird, in der Produktion Arbeitskräfte zu finden, müssen wir hier neue Strategien entwickeln.“
Qualifizierung in den eigenen Reihen
Thorsten Wottrich macht das auch gleich an einem Beispiel deutlich: „Wir suchen seit eineinhalb Jahren einen Kalkulator. Ohne Erfolg. Nun haben wir bei unseren eigenen Beschäftigten geschaut, wer kann und möchte sich zum Kalkulator qualifizieren.“ Auch Schulabgänger, die früher mit ihren Bewerbungen keine Chance in den Firmen hatten, sind heute gefragt. „Man muss sie bei ihrer Ausbildung und Qualifizierung stärker unterstützen“, weiß Ulrich Cater, Ortsvorstandsmitglied der IGM Olpe und Betriebsratsvorsitzender Firma Hensel. Arbeitskräfte in allen Bereichen werden gesucht. Selbst Leiharbeiter im Kreis Olpe zu halten ist schwierig, so die Erfahrung der Unternehmen.
social facts
Vieles ist im Rahmen der Digitalisierung möglich. Qualifikation und Weiterbildung sind wichtige Faktoren. „Dabei schauen wir auch auf die social facts“, erklärt Thorsten Wottrich. „Ein Mitarbeiter, der eine Löschgruppe leitet, hat Führungsqualitäten. Das kann man auch betrieblich nutzen.“  

Home office oder flexible Arbeitszeitmodelle, Mitarbeiter, die in mehreren Abteilungen einsetzbar sind: Die Arbeitswelt ändert sich in vielen Bereichen. Das wissen auch Wottrich, Arenz, Cater und Köster. Arbeitsplätze werden sich durch die Digitalisierung verändern. Oftmals nimmt die Geschwindigkeit im Arbeitsleben zu, aber gute und sichere Arbeit im Unternehmen zu halten und weiterzuentwickeln ist das Ziel für die Zukunft der Unternehmen.
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