Dem Fachkräftemangel entgegenwirken

Ausbildung zur studentischen OP-Assistenz begeistert immer mehr Studenten für die Chirurgie


Anna-Lena Grothoff erläutert unter den Augen von Koordinator Dr. Daniel Sinn (links) in einem Workshop die unterschiedlichen Operationstechniken.
Anna-Lena Grothoff erläutert unter den Augen von Koordinator Dr. Daniel Sinn (links) in einem Workshop die unterschiedlichen Operationstechniken.

2014 begann die Arbeitsgemeinschaft „Junge Chirurgie“ ein besonderes Angebot für Medizinstudenten zu schaffen. Mit der Ausbildung zur studentischen OP-Assistenz will die Arbeitsgemeinschaft junge Menschen für die Chirurgie begeistern. Eine Untersuchung der Uni Bochum zeigte jetzt, dass sich durch diese Ausbildung wieder mehr Studenten für die Chirurgie entscheiden. Das St. Martinus-Hospital ist eine von zehn Kliniken bundesweit, die die Ausbildung anbietet und kann bereits erste Erfolge in der Nachwuchsförderung verbuchen.


Anna-Lena Grothoff hat die Ausbildung zur studentischen OP-Assistenz am Olper Krankenhaus absolviert. Die 22-Jährige studiert Medizin im siebten Semester an der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf. Aufgewachsen ist sie in Lennestadt-Theten und hat über ihre Mutter aus der Zeitung von der Ausbildung erfahren. „Eigentlich sollte man meinen, dass man im Studium viele praktische Fertigkeiten und Einblicke mit auf den Weg bekommt. Leider sieht die Realität etwas anders aus. Bisher habe ich an der Universität keinen OP-Saal betreten“, erklärt Anna-Lena Grothoff ihre Motivation zur Teilnahme an der Ausbildung. „Alles rund um den Operationsablauf habe ich erst in der Ausbildung kennengelernt. Man lernt im Studium quasi die theoretischen Grundlagen, die dann während der Ausbildung mit dem Praktischen zusammengefügt werden. Eine Abbildung des menschlichen Körpers im Lehrbuch ist etwas ganz anderes, als plötzlich live die Anatomie vor sich zu haben.“
Einführung ins chirurgische Arbeiten
Zum Ausbildungskonzept gehören regelmäßige Workshops, die Einführung in die Operationsabteilung einschließlich Aufwachraum und Zentralsterilisation und vor allen Dingen die Vermittlung der Regeln im OP, wie Sicherheitschecklisten oder operationsvorbereitende Maßnahmen. Insbesondere werden von Beginn an Kenntnisse in Sterilität und Hygiene vermittelt und die gängigen Operationsverfahren der Allgemein- und Viszeralchirurgie in konventioneller und laparoskopischer Technik vorgestellt. Neben Theorie in Materialkunde werden Naht- und Kameratechniken besprochen und unter Anleitung an Trainingsgeräten geübt. Ziel der Workshops ist die Vorbereitung auf den Einsatz als OP-Assistent bei konventionellen und laparoskopischen Eingriffen.
Rückkehr ins Sauerland denkbar
Auf die Frage, ob sie sich nach dem Studium eine Tätigkeit im St. Martinus-Hospital vorstellen könne, hat Anna-Lena Grothoff eine klare Antwort: „Ich kann mir durchaus vorstellen, nach meinem Studium zurück ins Sauerland zu kommen und im St. Martinus Hospital zu arbeiten. Dazu hat die Ausbildung maßgeblich beigetragen, da ich vorher mit dem Olper Krankenhaus noch nie in Kontakt gekommen bin. Für ein Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung wird ein großes Leistungsspektrum geboten, vor allem war ich aber begeistert von dem sehr modernen Operationsbereich und auch der neusten Operationstechnik und Operationsverfahren.“ Neben der studentischen OP-Assistenz hat sie im September dieses Jahres auch ihre erste Famulatur im Olper Hospital absolviert.
„Bei Wahl des Fachgebietes weitergeholfen“
Das freut Chefarzt Dr. Karl-Heinz Ebert, der von der Idee der Ausbildung während des Studiums von Beginn an begeistert war. „Die Chirurgie ist unter Medizinstudenten leider nicht besonders beliebt. Häufig haben die Studenten nur eine vage und teilweise eine falsche Vorstellung von dem Berufsbild. Dabei haben wir mit den 13 Studenten, die wir bislang in der studentischen OP-Assistenz ausgebildet haben, exzellente Erfahrungen gemacht. Es war zu spüren, dass wir ein gewisses Feuer für die Chirurgie entfacht haben. Das motiviert uns in unserer Arbeit und wird in der langfristigen Nachwuchsförderung Früchte tragen – da sind wir uns sicher.“ Das kann Anna-Lena-Grothoff nur bestätigen: „Die Ausbildung hat mir in der Wahl des späteren Fachgebietes weitergeholfen, die am Ende für mich selbst überraschend doch in Richtung eines chirurgischen Bereiches gehen könnte, obwohl ich vorher keinen Gedanken an die Chirurgie verschwendet habe.“ (LP)
Interessenten für die Ausbildung zur studentischen OP-Assistenz können sich auf den chirurgischen Internetseiten der Hospitalgesellschaft unter www.hospitalgesellschaft.de informieren oder direkt mit dem koordinierenden Oberarzt, Dr. Daniel Sinn, unter (02761) 85-2726 Kontakt aufnehmen.

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