„Corona hat den Verbraucher-Alltag erheblich verändert“

Verbraucherzentrale legt Jahresbericht vor


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Viele Anfragen zum Thema Reisen in Pandemiezeiten gingen 2020 bei der Verbraucherzentrale des Kreises Olpe ein. von pixabay
Viele Anfragen zum Thema Reisen in Pandemiezeiten gingen 2020 bei der Verbraucherzentrale des Kreises Olpe ein. © pixabay

Kreis Olpe/Lennestadt. Der Rat und die Hilfe der Verbraucherzentrale waren im Corona-Jahr stark gefragt. Das belegt der Jahresbericht der Verbraucherzentrale Lennestadt für den Kreis Olpe. Themenschwerpunkte waren vor allem die Rechte der Verbraucher im Lockdown und diverse Praktiken im Online-Handel.


Gutscheine statt Geld für ausgefallene Veranstaltungen und Reisen. Vermeintliche schufafreie Sofortkredite, die sich als kostenpflichtige Prepaid-Karten erweisen. Online-Bestellungen, die wochenlang unterwegs sind oder gar nicht eintreffen. Bei rund 3.500 Anliegen war die Verbraucherzentrale in Lennestadt im vergangenen Jahr Ansprechpartnerin, um Verbraucherrechte durchzusetzen oder unberechtigten Forderungen einen Riegel vorzuschieben.

Verunsicherte und übervorteilte Menschen

Vor allem Auskünfte rund um Verbraucherrechte im Lockdown sowie angesichts von Öffnungen unter Auflagen waren im vergangenen Jahr stark gefragt, weiß Anne Hausmann, Leiterin der Beratungsstelle, zu berichten: „Corona hat den Verbraucheralltag erheblich verändert. Der Onlinehandel hatte Hochkonjunktur und rief auch unseriöse Anbieter auf den Plan. Service und rasche Unterstützung für verunsicherte und übervorteilte Menschen standen deshalb für uns im Vordergrund.“

Anne Hausmann, Leiterin der Beratungsstelle Lennestadt. von Verbraucherzentrale NRW
Anne Hausmann, Leiterin der Beratungsstelle Lennestadt. © Verbraucherzentrale NRW

Bei rund 1.755 Rechtsberatungen und -vertretungen haben sich die Verbraucherschützer zumeist erfolgreich für die berechtigten Ansprüche von Ratsuchenden eingesetzt. 20 Prozent der rechtlichen Hilfestellungen erfolgte aufgrund von niedrigen Einkommen entgeltfrei (Sozialklausel).

Viele Anfragen rund um das Thema Reisen

Angesichts von Reisewarnungen, Quarantäne- und Testpflichten, Absagen und Umbuchungen rangierten Anfragen rund ums Thema Reisen in der Statistik der Beratungsstelle ganz oben. Oft beklagten Betroffene schleppende oder verweigerte Rückzahlungen von Veranstaltern bei Stornierungen sowie das Vertrösten mit Gutscheinen. „Besonders verärgerte die Menschen, wenn Anbieter auf ihre Anfragen gar nicht oder erst nach Wochen reagierten“, berichtet Anne Hausmann.

Weit überzogene Forderungen von Schlüsseldiensten, Rohreinigungs- und Schädlingsbekämpfungs-Notdiensten sind ein Dauerärgernis. Anlässlich des Weltverbrauchertags klärte die Beratungsstelle auf, wie sich Ärger und Abzocke vermeiden lassen und Rechnungen im Lot bleiben. Praktische Tipps von der Anbietersuche bis zur Notfallkarte sowie Hinweise zum Check von Rechnungsposten rundeten das Infopaket ab.

Fallstricke im Online-Handel

Ob gefälschte Internetseiten, Fakeshops, Pishing-Mails oder irreführende Werbung zu Sofortkrediten: „Immer wieder suchten Verbraucher, die auf unseriöse Angebote oder gezielte Betrugsmaschen im Internet hereingefallen waren und dann mit untergeschobenen Verträgen oder mangelhaften Warenlieferungen zu kämpfen hatten, unseren Rat“, erläutert Hausmann.

Dass auf ihre Kosten eingekauft oder auf ihre Namen Verträge abgeschlossen worden waren, erfuhren die Betroffenen oftmals erst, wenn sie Rechnungen erhielten, unbekannte Abbuchungen feststellten oder sogar ruppige Inkassoschreiben im Briefkasten landeten.

Klimafreundlich heizen und Strom erzeugen

Mit hohen Zuschüssen unterstützte der Staat 2020 Hausbesitzer, die ihre alte Ölheizung durch eine klimafreundliche Anlage ersetzten. Ob eine Wärmepumpe, ein Holzpelletkessel oder eine moderne Gasheizung mit ergänzender Solarwärme die richtige Wahl für die eigene Immobilie ist und welche langfristigen Kosten entstehen, erläuterte Energieberater Stefan Hoffmann in Onlinevorträgen.

Wie auch Mieter durch Photovoltaik Stromkosten sparen können, vermittelte die Aktion „Steck die Sonne ein!“. Dabei wurden technische und rechtliche Fragen rund um Stecker- oder Balkonsolargeräte geklärt.

Tipps zum Energiesparen oder Orientierung im Fördermittel-Dschungel gab es zudem 432 Mal bei kostenlosen Video-Beratungen.

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