Bigge und Lister endlich wachgeküsst

Dornröschenschlaf beendet – Zweckverband und Investoren werben um Sauerland-Touristen


  • Kreis Olpe, 15.06.2016
  • Von Volker Lübke
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    Volker Lübke

    Redaktion

 von Nils Dinkel
© Nils Dinkel

Bigge und Lister sind das Bindeglied im Kreis Olpe. Und nicht nur das: die beiden Seen sind zugleich DIE Tourismusmagneten der ganzen Region. Vor allem die Biggetalsperre ist aus dem Dornröschenschlaf erwacht, seit die Regionale 2013 Impulse, Ideen und nicht zuletzt Investoren freigesetzt hat. Viele Akteure ernten bereits die ersten Früchte jahrelangen Bemühens um mehr Ferien- und Freizeitgäste.


Der Campingplatz Vier-Jahreszeiten am Sonderner Kopf am Olper Biggeufer präsentiert sich in neuer Form. Auf dem See schwimmen Europas größte Seebühne und knallbunte Objekte, die den Gästen Spiel und Spaß bieten. Auf Attendorner Terrain lockt der weiße Sand des Beach-Clubs in der Waldenburger Bucht. Auch hier wurde der Campingplatz unter dem neuen Betreiber moderisiert. Den Bigge-Radring mit Höhen- und Seenroute, den Rundwanderweg mit zahlreichen Ruheplätzen, Badesteg Husnwinkel und die Badestelle Schnütgenhof nennt Imke Grotelüschen, Geschäftsführerin des Tourismusverbandes Biggesee-Listersee, als Beispiele. Die Konkurrenz schläft nicht. An benachbarten Talsperren wie Möhne und Sorpe wurde in den letzten Jahren ebenfalls fleißig investiert. Und: zusammen mit der Ausschreibung für die Regionale 2013 fiel auch schon der Startschuss für die Regionale 2016, mit der das Münsterland in Sachen Tourismus nach vorne gebracht werden soll. Feriengäste – ganz gleich wie lange sie bleiben – wollen mehr als Wasser, Wald und Sauerländer Ruhe. Sie wollen etwas erleben. An der Bigge setzt Dietmar Harsveldt mit seiner Bade- und Eventinsel am Sonderner Kopf auf Spaß und Action. Und der Tourismusverband Biggesee-Listersee bündelt die Ferien- und Freizeitangebote in „Erlebnisse“.
 von Tourismusverband Bigge-Lister
© Tourismusverband Bigge-Lister
Imke Grotelüschen, Geschäftsführerin des Zweckverbandes, sieht bereits viel erreicht. „Es ist toll, das jetzt was passiert“, sagte sie im Gespräch mit LokalPlus. Die Infrastrukturmaßnahmen, also das, was neu gebaut bzw. verändert wird, liegt in der Hand der Kommunen. Und die sind sich dem Vernehmen nach einig. Einzige Ausnahme unter den Anrainern: die Stadt Meinerzhagen. die steigt nach kontroversen Kosten-Nutzen-Diskussionen im kommenden Jahr aus dem Zweckverband aus. Einigkeit besteht bei den verbleibenden Kommunen Attendorn, Drolshagen und Olpe vor allem in der Zielrichtung, die beiden Seen zu nutzen, um den Tourismus in der Region weiter voranzubringen. „Dafür sind wir dann da“, so Grotelüschen. Der Verband bündelt und vermarktet die vorhandenen Angebote, „denn der Gast weiß ja nicht, in welcher Kommune er sich gerade aufhält“, erklärt die Geschäftsführerin. Das interessiere ihn auch gar nicht. Wichtig sei, zu zeigen, welche Attraktion die Region zu bieten habe.
 von Grafik: LDS
© Grafik: LDS
Messbar sind die Ergebnisse bisher kaum. Nicht, dass es keine gäbe. Allein die offiziellen Statistiken geben nicht allzu viel her. Erfasst werden lediglich Beherbergungsbetriebe mit mehr als 10 Betten, d.h. Hotels und Pensionen entsprechender Größe. Nach Angaben des Statistischen Landesamtes ist die Zahl der Ankünfte in den Monaten Juni bis August von 50.212 im Jahr 2013 auf 51.720 im Jahr 2015 angestiegen. Im wetterbedingt extrem guten Juli 2013 kamen rund 5000 Gäste mehr als üblich. Wertet man das als Ausrutscher, dann können sich die Zahlen durchaus sehen lassen. Selbst als die Bigge zur Hälfte entleert war, zog es die Besucher in die Region.
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Campingplätze, Ferienwohnungen und Wohnmobilstellplätze bleiben bei dieser Statistik außen vor. Wie viele Touristen diese nutzen, lässt sich wohl nur bei einer Wanderung rund um die beiden Seen ermessen. Allenfalls Interesse und Enthusiasmus der Investoren wie Dietmar Harsveldt in Sondern und der Mediinvest in der Waldenburger Bucht zeigen, dass das touristische Potenzial keineswegs ausgeschöpft ist.
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