Bigge bereit für großen Regen

Ruhrverband zufrieden: Budget und Zeitplan voll eingehalten – Pegel bereits kräftig gestiegen


  • Kreis Olpe, 20.10.2015
  • Von Volker Lübke
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    Redaktion

Bauleiter Stefan Klahn (li) und Talsperren-Betriebsleiter Ralf Stölzel sind mit der Sanierung des Biggedamms sehr zufrieden. von s: Volker Lübke
Bauleiter Stefan Klahn (li) und Talsperren-Betriebsleiter Ralf Stölzel sind mit der Sanierung des Biggedamms sehr zufrieden. © s: Volker Lübke

Vorhang zu. Die Maschinenshow am Biggedamm ist beendet. Vorhang auf für die neue Flaniermeile – genauer 0,39 Flaniermeilen. Die 640 Meter lange Mauerkrone ist nach knapp viereinhalb Monaten wieder freigegeben. Bauleiter Stefan Klahn und der Leiter des Talsperrenbetriebs Süd beim Ruhrverband, Ralf Stölzel, zeigten sich mit der Maßnahme äußerst zufrieden. Sowohl das Budget von 6 Millionen Euro als auch der Zeitplan wurden eingehalten. Und der Wettergott erwies sich auch noch als guter Teamplayer.


Seit Montag, 19. Oktober, können Fußgänger, Radfahrer und Skater den Staudamm wieder passieren, teilte Bauleiter Stefan Klahn bei der Ortsbesichtigung mit. Das Geländer zur Wasserseite ist weitgehend fertiggestellt. Einzig die Begrünung wird angesichts der Jahreszeit noch etwas auf sich warten lassen. „Vorgesehen sind allerdings keine Büsche und Bäume“, so Ralf Stölzel. Lediglich einige Heckenstücke sollen das Bild auflockern. Zwischen Geländer und der erneuerten Dammdichtung werde voraussichtlich nur Rasen eingesäht. Damit bleibt die Sicht auf die Wasserfläche frei – auch für Kinder, die über den früheren Bewuchs kaum auf den See blicken konnten. Bis auf einige Restarbeiten ist das Projekt abgeschlossen, freuen sich die beiden Ruhrverbands-Mitarbeiter. Und – bei einer solchen Baumaßnahme durchaus erwähnenswert: das gesamte Projekt konnte komplett unfallfrei durchgeführt werden, so Bauleiter Stefan Klahn.
Regen kam pünktlich zupass
Grund für die Sperrung des Biggedamms waren umfangreiche Sanierungsarbeiten. Insgesamt rund 20.000 Quadratmeter Asphalt an der Wasserseite wurden erneuert (LokalPlus berichtete). Ziemlich genau die Hälfte des Wassers musste dafür abgelassen werden. Seit dem Tiefststand mit 290,8 Metern ü.NN am 26. August wurde mit dem Wiedereinstau begonnen. „Dass wir inzwischen bereits wieder bei einem Pegel von 294,50 Metern liegen, ist ein Glücksfall“, so Stölzel. „Wir hatten jahreszeitbedingt eigentlich mit einem weiteren Abfallen gerechnet.“ Die erste Regenperiode kam pünktlich mit dem Abschluss der Asphaltierarbeiten. Zuvor hatte ein Schweizer Unternehmen mit Spezialmaschinen bei besten Wetterbedingungen gefräst und geteert. Bei der abschließenden Fugenabdichtung schützten sich die Arbeiter sogar mit Sonnenschirmen vor der sengenden Hitze.
Touristen verfolgten Maschinen-Spektakel
Das zügige Wiederaufstauen kommt übrigens auch den Segelclubs an der Bigge gut zupass. Deren Krananlagen hätten ansonsten nicht ausgereicht, um die Boote rechtzeitig vor dem Winter aus dem See zu holen. Inwieweit sich die Baumaßnahme auf den Tourismus ausgewirkt hat, ist noch nicht abschätzbar. Befürchtungen im Vorfeld, die Biggetouristen würden ausbleiben, haben sich augenscheinlich nicht bewahrheitet. Viele Gäste reisten sogar ausdrücklich wegen der halbleeren Talsperre an. „So sieht man eine Talsperre schließlich nicht alle Tage“, kommentierte Ralf Stölzel. Im Fall des Biggesees jedenfalls fällt der Wasserspiegel allenfalls in extrem trockenen Sommern auf ein ähnliches Niveau – zuletzt 2003. Eingestaut wurde die Bigge im Jahr 1965. Damit ist die Talsperre Rekordhalterin: 50 Jahre ohne Dammsanierung. Die beiden Aussichtsplätze, die der Ruhrverband wegen der Sperrung an den Damm-Enden eingerichtet hatte, sollen übrigens erhalten bleiben. Sie wurden von den Gästen rege genutzt, um die teils spektakulären Einsätze großer Straßenbaumaschinen an der im 30-Grad-Winkel abfallenden Asphaltfläche zu verfolgen.
Kessenhammer Vorbecken bereits gefüllt
Auch am Kessenhammer Vorstaubecken sind die Arbeiten weitgehend abgeschlossen. Hier wird noch ein Geländer montiert, so dass der Damm in etwa zwei Wochen ebenfalls freigegeben werden kann. Das inzwischen wieder aufgestaute Vorbecken wurde zudem ausgebaggert, damit es seinen Zweck, Sediment vor der Bigge zurückzuhalten, wieder voll erfüllen kann. Das dürfte auch die Gäste auf dem dortigen Campingplatz freuen.
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