Besuch auf Tagesbaustelle bei Olpe: Autobahn-Straßenwärter leben gefährlich
13-mal höheres Risiko als in der Industrie - Autofahrer werden aggressiver
- Kreis Olpe, 03.04.2019
- Von Wolfgang Schneider
Kreis Olpe/Freudenberg. „Das ist schon eine harte Arbeit. Körperlich anstrengend und nicht ungefährlich. Da muss man schon alle Sinne beisammen haben“, erzählt Andreas Saller über seinen Beruf. Seit 18 Jahren arbeitet er als Straßenwärter. Er und seine Kollegen sind am Mittwoch, 3. April, auf der A 4 zwischen dem Kreuz Olpe-Süd und Eckenhagen im Einsatz. Regeneinläufe reinigen – so lautet der Auftrag.
Zwei Fahrzeuge der Autobahnmeisterei weisen frühzeitig auf die Baustelle und den dadurch bedingten Wegfall der linken Fahrspur hin. Kurz vor der eigentlichen Baustelle steht ein weiterer Lkw als Absicherung. Meter um Meter arbeitet sich die Kolonne entlang des Mittelstreifens vor und säubert dabei die Regeneinläufe. Das gehört noch zu den weniger riskanten Arbeiten.
Er ist Leiter der Autobahnniederlassung Hamm, die für alle Autobahnen in Westfalen zuständig ist. Um ein Gefühl für die richtige Lücke zu bekommen, trainieren die Straßenwärter das richtige Verhalten auf einem „Risikoparcours“.
Apropos Risiko: „Straßenwärter haben ein 13-mal höheres Todesrisiko als Arbeiter in gewerblichen Betrieben“, weiß Reppenhorst. In den vergangenen 25 Jahren hat es auf den Autobahnen in NRW mehr als 500 Unfälle gegeben, bei denen Straßenwärter verletzt wurden. Bei von anderen Verkehrsteilnehmern verursachten Unfällen kamen seit 1993 19 Straßenwärter ums Leben.
Dazu gehören moderne LED-Tafeln, spezielle Schalensitze für die Fahrzeuge der Meistereien und ein Warnfunksystem, mit dem Meldungen über Tagesbaustellen rechtzeitig vor Beginn der Baustelle per CB-Funk in die Fahrerkabinen der Lkw gesendet werden. „Hilfreich und gerade auf der Standspur sehr effektiv sind auch Warnschwellen 100 Meter vor einer Baustelle“, erklärt Christoph Heer, der Betriebsleiter der Autobahnmeisterei Freudenberg.
Autobahnmeisterei Freudenberg
- Die Autobahnmeisterei Freudenberg gibt es seit 1968.
- Sie ist eine von 29 AB-Meistereien in NRW.
- 21 Straßenwärter versehen von Freudenberg aus ihren Dienst.
- Zuständig sind sie für 64 Kilometer Autobahn.
- Das Gebiet umfasst die Strecken der A 4 zwischen Krombach und Eckenhagen sowie der A 45 von Drolshagen bis zur hessischen Landesgrenze.