Berufliche Perspektive dank Teilzeit-Ausbildung
- Kreis Olpe, 30.11.2017
Kreis Olpe/Siegen. Eine Schwangerschaft stellt für Frauen häufig eine Herausforderung für das Erwerbsleben dar. Vor allem wenn es sich um den Berufseinstieg handelt. Diese Erfahrungen hat auch Dhana Hoffmann aus Finnentrop gemacht. Die heute 29-jährige Mutter einer fünfjährigen Tochter war alleinerziehend und musste ihre vorherige Ausbildung zur Steuerfachangestellten kurz vor der Prüfung abbrechen. Dann jedoch konnte sie eine Teilzeit-Ausbildung zur Industriekauffrau absolvieren.
„Ich war damals alleinerziehend, aber durch mein privates Netzwerk und einen Betreuungsplatz für mein Kind im Kindergarten konnte ich schon recht früh die zeitlichen Rahmenbedingungen schaffen. Für mich war ganz klar, dass ich nicht zu Hause bleiben will“, erzählt Dhana Hoffmann.
Dann ging alles sehr schnell. Nach zwei Tagen Probearbeit hatte sie einen Ausbildungsvertrag in der Tasche. Während der ersten Phase der Ausbildung wurde Dhana Hoffmann durch Ursula Rauscher, Projektleiterin der Alternative Lebensräume GmbH, begleitet. Im Juli hat sie die Ausbildung zur Industriekauffrau erfolgreich abgeschlossen und wurde vom Arbeitgeber übernommen.
Diese war die erste Teilzeitauszubildende in dem Betrieb. „Uns war diese Möglichkeit der Ausbildung bis dahin gar nicht bekannt. Über klassische Bewerbungsverfahren können wir viele Ausbildungsplätze nicht mehr besetzten. Wir wollen aber unsere Fachkräfte für die Zukunft sichern, denn das Kapital des Unternehmens sind die Mitarbeiter. Deshalb sind wir gerne bereit, auch mal alternative Wege zu gehen“, so der Geschäftsführer des kleinen Unternehmens in Finnentrop.
„Genau dieses Ausprobieren von neuen Rekrutierungswegen sollten noch mehr Betriebe angehen. Der Markt wird sich weiter hin zum Bewerbermarkt wandeln – da müssen Betriebe ihren Blickwinkel für die Bewerberauswahl weiten“, motiviert Simone Stuhrmann, Bereichsleiterin der Siegener Arbeitsagentur. Für den Fall, dass in der Ausbildung Probleme auftreten, bietet die Arbeitsagentur eine Lösung. „Wir bieten kostenlose Nachhilfe oder sozialpädagogische Betreuung an. Das nennen wir ‚ausbildungsbegleitende Hilfen‘. Wir wollen so einen Beitrag dazu leisten, dass die Ausbildung auch bei Schwierigkeiten erfolgreich abgeschlossen werden kann“.