Bedarf an Heimplätzen und Tagespflege wächst

Kreis legt Pflegebedarfsplan vor - Prognose bis 2018


  • Kreis Olpe, 16.10.2015
  • Von Volker Lübke
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 von © Kzenon / lia
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Das Durchschnittsalter der Bevölkerung in ländlichen Regionen steigt weiter. Das ist auch im Kreis Olpe nichts Neues. Gleichzeitig steigt die Wahrscheinlichkeit eines Pflegenotstandes. Das ist im Kreisgebiet nicht so. Jedenfalls kommt der Pflegebedarfsplan des Kreises für die Jahre 2015 bis 2018 zu diesem Ergebnis.


Die voraussichtliche demografische Entwicklung, das derzeitige Angebot an Pflegeversorgung und dessen Auslastung führen den Fachdienst Finanzielle Soziale Hilfen im Olper Kreishaus zu dieser Einschätzung. Wie die Schulentwicklungsplanung muss auch der Bedarf an Pflegeeinrichtungen und -angeboten für die Kommunen einigermaßen vorhersehbar sein. Das Alten- und Pflegegesetz des Landes NRW schreibt dies vor. Am Mittwoch, 21. Oktober, befasst sich die Kommunale Konferenz Alter und Pflege mit dem Thema.
Angehörige versorgen Bedürftige zu Hause
„Aufgrund der demografischen Entwicklung wird prognostiziert, dass die Zahl der pflegebedürftigen Menschen im Kreis Olpe innerhalb der nächsten 3 Jahre um ca. 330 zunehmen wird. Diese werden geschätzt zu etwa einem Drittel (110 Personen) Angebote in der vollstationären Dauerpflege nachfragen, hingegen wird ein Anteil von ca. 220 Personen einen Verbleib in häuslicher Umgebung vorziehen“, so das Fazit der Kreisverwaltung. Den überwiegenden Teil der Betroffenen pflegen Angehörige zu Hause. Während NRW-weit weniger als die Hälfte der Pflegebedürftigen Pflegegeld anstelle von konkreten Pflegedienstleistungen in Anspruch nehmen, liegt deren Anteil im Kreis Olpe bei etwa 55 Prozent. Ambulante Pflegeleistungen sind in NRW stärker nachgefragt als im Kreis Olpe; stationäre Pflege wird landesweit ebenfalls stärker nachgefragt als im Kreis Olpe. Grundlage für die Untersuchung sind Zahlen aus der Bevölkerungsstatistik des Landesamtes für Datenverarbeitung und Statistik aus den Jahren 2011 und 2013. Stationäre Einrichtungen wie Alten- und Pflegeheime bleiben nach Einschätzung des Kreises weiterhin notwendig. Obwohl die häusliche Pflege durch Angehörige auch im Kreis Olpe langsam abnimmt, geht der Pflegebedarfsplan von einer Stärkung ambulant betreuter Wohnformen aus. Deshalb raten die Autoren zum „Ausbau alternativer Wohnformen wie betreuter Wohngemeinschaften und Angebote des Servicewohnens in einem altenfreundlichen, durch bürgerschaftliches Engagement gestärkten Wohnumfeld“.
80 zusätzliche Plätze in Pflegeheimen notwendig
Trotz der vergleichsweise schleichenden Veränderungen kommt der Bedarfsplan zu dem Schluss, dass bis zum Jahr 2018 kreisweit etwa 80 zusätzliche Plätze in Alten- und Pflegeheimen geschaffen werden müssen. Die Kapazitäten an Tagespflegeplätzen und in Ferienzeiten auch bei der Kurzzeitpflege sind im Kreisgebiet ebenfalls nahezu ausgeschöpft. Der Ausbau dieser Angebote sei deshalb vordringlich. Ob die Planung so umgesetzt wird, bleibt bis mindestens 2017 offen. Es handelt sich zunächst um eine nicht verbindliche Planung, so der Fachdienst Finanzielle Soziale Leistungen.
Angebot und Nachfrage aktuell
Aufschluss über die aktuelle Angebot-und-Nachfrage-Situation bei der Pflege gibt der Bedarfsplan im Anhang. Demnach bieten derzeit 20 Dauerpflegeeinrichtungen (Alten- und Pflegeheime) im Kreisgebiet zusammen 1281 Plätze, darunter 141 für die Kurzzeitpflege. Die mit Abstand höchste Auslastung ist im Bereich Attendorn/Finnentrop mit 98,3 % zu verzeichnen, gefolgt von Lennestadt/Kirchhundem mit 91,5 % und Olpe/Drolshagen/Wenden mit 90,7 %. Gegenwärtig halten im Kreis Olpe 4 Tagespflegeeinrichtungen insgesamt 56 Betreuungsplätze vor (Attendorn = 15, Kirchhundem = 12, Lennestadt = 12, Olpe = 17). Aktuell plant die AKC Alten- und Krankenhilfe der Caritas die Errichtung von Tagespflegeeinrichtungen in Attendorn mit 16 und in Wenden mit 17 Plätzen. Laut Kreisverwaltung berichten die Träger von einer stetig wachsenden Auslastung auf bis zu 99 Prozent. Die Nachtpflege spielt dagegen im Kreis Olpe keine Rolle. Zurzeit bieten 21 Pflegedienste kreisweit ambulante Leistungen an. Mit 49 Pflegebedürftigen pro Pflegedienst lag die Auslastung unter dem landesweiten Durchschnitt (55,3 Klienten).
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