Aufhebung der Impfpriorisierung – doch es mangelt an Impfstoff

Impfkampagne wird fortgesetzt


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Die Impfpriorisierung wird aufgehoben, aber es ist nicht genug Imfstoff vorhanden. von Pixabay.com
Die Impfpriorisierung wird aufgehoben, aber es ist nicht genug Imfstoff vorhanden. © Pixabay.com

Kreis Olpe. Ab Montag, 7. Juni, wird die Priorisierung für die Corona-Schutzimpfung bundesweit aufgehoben. Termine können dann an jede Person vergeben werden. Trotzdem sollte niemand ohne Termin zum Impfzentrum oder zur Arztpraxis gehen, appelliert Landrat Theo Melcher und räumt ein, dass es an Impfstoff mangelt.


„In den ersten drei Juniwochen sind die für das Impfzentrum zugesagten Kontingente ausschließlich für notwendige Zweitimpfungen reserviert. Diese müssen erfolgen, damit ein optimaler Impfschutz erreicht werden kann. Doch gegen Ende Juni rechnen wir wieder mit Zuteilungen für Erstimpfungen“, so Theo Melcher.

Wichtig sei, dass Impftermine eingehalten werden. Dem Wunsch, vielleicht einen früheren Impftermin zu bekommen oder bereits gebuchte Termine zu verschieben, könne in aller Regel nicht entsprochen werden, denn der Impfstoff liege nicht auf Lager, sondern müsse passend für alle Termine abgerufen werden.

Menschen mit Vorerkrankungen vorziehen

Für Dr. Martin Junker, niedergelassener Arzt aus Olpe und Leiter der Bezirksstelle Lüdenscheid der Kassenärztlichen Vereinigung, ist das Anlass, darauf hinzuweisen, dass auch die Arztpraxen weiterhin nur über begrenzte Impfstoffkontingente verfügen.

„Wir würden gerne viel mehr Menschen impfen, aber es fehlt der Impfstoff. Deshalb können wir auch ab kommender Woche nicht alle Impfwilligen sofort versorgen“, so Dr. Junker. Aufgrund der Impfstoffknappheit seien die Ärzte weiterhin angehalten, Menschen mit Vorerkrankungen vorzuziehen. „Auch Kinder, für die es medizinisch nicht notwendig ist, können in den Praxen (außer bei Kinderärzten) bis weit in den Juli nicht berücksichtigt werden.“

Arztpraxen rechnen mit enormer Nachfrage

Die Arztpraxen rechnen ab Montag mit einer enormen Nachfrage nach Impfterminen, bereits jetzt stehen die Telefone kaum still. Um die organisatorischen Abläufe in den Praxen nicht zu gefährden, sollten die Impfwilligen aber auch dort nicht ohne Termin erscheinen. Die Durchführung der Impfungen ist für Praxen eine logistische Herausforderung und muss genau vorgeplant werden.

Dabei können individuelle Wünsche nach einem bestimmten Impfstoff nicht berücksichtigt werden, heißt es in der Pressemitteilung des Kreises Olpe. Welcher Impfstoff zum Einsatz kommt, hängt von den jeweiligen gesundheitlichen Risikofaktoren und vom Alter der Personen ab.

Dr. Junker wirbt für Akzeptanz aller zugelassenen Impfstoffe

„Alle derzeit zugelassenen Impfstoffe schützen sehr gut vor einem schweren Verlauf einer COVID-19-Infektion“, wirbt Dr. Junker deshalb für die Akzeptanz aller in Deutschland zugelassener Impfstoffe.

Die Impfkampagne im Kreis Olpe gehe trotz aller Widrigkeiten weiter voran. Bis zum 31. Mai wurden 74.262 Erstimpfungen (entspricht 55,4 % der Bevölkerung) verabreicht. Bereits 34.083 Personen (entspricht 25,4 % der Bevölkerung) sind vollständig geimpft. „Ich bedanke mich an dieser Stelle nochmals ausdrücklich bei allen Beteiligten in den Arztpraxen und im Impfzentrum für ihren engagierten Einsatz. Ich bin zuversichtlich, dass wir trotz der Impfstoff-Lieferschwierigkeiten auch in den nächsten Wochen weitere Fortschritte machen werden“, so Landrat Theo Melcher.

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