Appell für bewussten Konsum

Heimische Vertreter der Fleischindustrie reagieren gelassen auf Krebsstudie der WHO


Topnews
 von Symbol Nils Dinkel
© Symbol Nils Dinkel

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat Wurst und Schinken als krebserregend eingestuft. Der Verzehr von Fleischprodukte, die haltbar gemacht oder geschmacklich verändert werden, erhöht nach Einschätzung der Internationalen Krebsforschungsagentur das Risiko, an Krebs zu erkranken. Rotes Fleisch gilt nach der Studie als wahrscheinlich krebserregend. Heimische Vertreter der Fleischindustrie reagieren gelassen.


„Es ist wie bei allem: Zu viel ist schädlich. Ununterbrochen in der Sonne sitzen, raue Mengen Alkohol oder Zucker konsumieren – das wirkt sich negativ auf den Körper aus. So ist es auch bei Fleischprodukten“, sagt Tobias Metten. Der Geschäftsführer des Finnentroper Unternehmens Metten Fleischwaren rät zu einem Konsum in Maßen: „Weniger ist mehr.“
Kategorisierung sorgt für Verwunderung
Dass die Studie Fleisch in der Kategorie „krebserregend“ eingeordnet hat, in der schädliche Stoffe wie Tabakrauch und Asbest geführt werden, sorgt bei Metten indes für Verwunderung. Zumal es sich bei Fleisch um ein wertvolles Lebensmittel handle, das nahrhaft, vitaminreich sowie eiweiß- und eisenhaltig sei. Metten betont, dass sowohl bei Fleischverarbeitung als auch –konsum stets Qualität über Quantität gehen sollte. Regionale Produkte oder Betriebe könnten qualitative Sicherheit bieten. Das betont auch Thomas Wesener, der mit seiner Frau Uschi die Metzgerei Wesener führt. Von einem bewussteren Konsumverhalten („Weniger Fleisch essen, dafür aber hochwertigere Produkte aus der Region.“) könnten Kunden, Unternehmen und die gesamte Region in Sachen Sicherheit und Wirtschaftlichkeit profitieren.
Bislang keine negativen Auswirkung spürbar
Dass die Ergebnisse der Studie zu einer Verunsicherung oder einem Ausbleiben der Kunden führen, sei in den ersten Tagen nach der Veröffentlichung nicht zu spüren gewesen. „Wir befinden uns noch in einer Phase, in der es etwas ruhiger zugeht“, sagt Wesener. Ob sich die Publikation der WHO negativ bemerkbar machen wird, werde sich erst in der Vorweihnachtszeit zeigen. Derartige Auswirkungen hält Tobias Metten zumindest für denkbar. Bernhard Hengstebeck, Obermeister der Fleischer-Innung für den Kreis Olpe, hält den Bericht der WHO indes schlichtweg für „Panikmache“. Seine Kunden hätten ihm mitgeteilt, dass sie ihm und der Qualität seiner Produkte vertrauen.
Die WHO-Studie
In der Fleischindustrie werden Produkte unter anderem durch Pökeln und Räuchern bearbeitet und haltbar gemacht. Der regelmäßige Konsum dieser Wurst- und Fleischwaren erhöhe das Risiko, an Darmkrebs zu erkranken, teilt die WHO mit. Das Risiko steige demnach mit der Menge des Konsums. Eine Arbeitsgruppe aus 22 Experten hatte mehr als 800 Studien über mögliche Folgen des Fleischkonsums ausgewertet. Als wahrscheinlich krebserregend wurden auch rotes Fleisch, Muskelfleisch aller Säugetiere, eingestuft. Dieses von Rind, Schwein, Lamm, Kalb, Schaf, Pferd und Ziege soll das Darm-, Bauchspeicheldrüsen- und Prostatakrebsrisiko steigern.
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