Ärztin findet: „Wir wähnen uns in trügerischer Sicherheit“

Leser-Meinungen zum Thema Corona


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Kreis Olpe. „Wir wähnen uns in trügerischer Sicherheit.“ Dr. Margit Schneider aus Attendorn schreibt an LokalPlus das, was viele Menschen im Kreis Olpe befürchten: Die tatsächlichen Zahlen der am Coronavirus Erkrankten sind viel höher als die, die durch einen Test belegt sind. Wir haben wieder einige Lesermeinungen zusammengefasst, die uns am Freitag, 27. März, erreicht haben.


„Wie kommt es, dass die veröffentlichten Zahlen vom RKI und den lokalen Gesundheitsämtern so deutlich differieren?“, fragt Dr. Margit Schneider aus Attendorn.  
Robert-Koch-Institut "hinkt hinterher"
Man könne verstehen, dass man in chaotischen Zeiten dringend den Überblick behalten müsse. Die Meldeketten seien strikt einzuhalten: „Das Gesundheitsamt meldet dem Land und dieses dem Robert-Koch-Institut. Das führt aber dazu, dass das RKI, auf das die gesamte Nation jeden Tag gespannt blickt, mit den Zahlen deutlich hinterher hinkt, was wiederum vielen Menschen suggeriert: Och, ist ja gar nicht so schlimm bei uns.“

Die Attendorner Ärztin schreibt weiter: „Die Meldekette könnte im Computerzeitalter doch deutlich geschmeidiger funktionieren. Das Weiterleiten ist nur einen Mausklick entfernt. Eine Abstimmung der einzelnen Landkreise und kreisfreien Städte kann doch nicht so schwierig sein.“
Keine Schutzbekleidung
Während sich die ersten drei Tage die Leute tatsächlich zurückgehalten hätten, habe man schon am vierten Tag das deutliche Gefühl, dass wieder mehr Menschen unterwegs seien: „Wir arbeiten hier an der Grundversorgung im öffentlichen Gesundheitswesen und haben KEINE Schutzbekleidung bekommen, wir sind auf die Einsicht und die Compliance der Bevölkerung angewiesen“, schreibt Dr. Schneider.

Sie weist deutlich darauf hin, dass „nicht notwendige Kontakte zu unterbleiben sind, auch wenn man schon seit einem Jahr einen Vorsorgetermin hat. Bitte bleiben Sie zu Hause!“ 
Art und Weise des Testens "unerträglich"
Weiterhin stark in der Kritik steht die Art und Weise, wie und vor allem wann im Kreis Olpe getestet wird. „Unerträglich, wenn man hier liest, wie die Leute getestet oder gar nicht getestet werden!“ schreibt ein Leser. Er befürchtet, dass „die Verantwortlichen in Olpe völlig überfordert sind. Man hätte ja auch andere Kreise fragen können, die es besser machen, wie sie es machen, aber nein, der Kreis Olpe schläft munter weiter!“
Anlaufstelle für Beobachtungen
Ein weiterer Leser wünscht sich eine Anlaufstelle, an die er sich mit Beobachtungen wenden kann, wenn auferlegte Vorgaben nicht eingehalten werden: „Es ist mir absolut klar, dass es gerade mit Kindern nicht einfach ist, sich daran zu halten. Aber ich frage mich, ob es sein muss, dass Kinder von mehreren Familien miteinander spielen und dann noch durch die Nachbarschaft ziehen und an den Haustüren Klingelmänchen machen.“

An wen solle man sich wenden, wenn man so etwas sieht – vor allem, da gerade ältere Mitbürger derzeit stark gefährdet seien?
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