30 Aussteller bei der „Fachmesse 50+“ im Schulzentrum Wenden

Fahrtraining mit E-Bikes und Telefontasten mit Bildern statt Zahlen


Topnews
Eine mögliche Erleichterung für Senioren beim Telefonieren: extragroße Tasten, von denen drei per Foto die wichtigsten Bezugspersonen anzeigen und eine Schnellwahl-Funktion bieten. von Rüdiger Kahlke
Eine mögliche Erleichterung für Senioren beim Telefonieren: extragroße Tasten, von denen drei per Foto die wichtigsten Bezugspersonen anzeigen und eine Schnellwahl-Funktion bieten. © Rüdiger Kahlke

Wenden/Kreis Olpe. Die „0“ beim „50+“ der Fachmesse hatten die Zwillinge Jan und Ben, beide fünf Jahre alt, noch nicht im Blick. Dafür aber die auf einem Monitor angezeigten Käsestücke, die sie einsammeln mussten. Nur durch Verlagerung des Körpergewichts auf den wackeligen elektronischen Scheibe kamen sie – manchmal mit etwas Hilfe – ihrem Ziel näher. Ziel des Kreissportbundes war es, mit der Versuchsanordnung zu zeigen, wo die Besucher, alte oder junge, Defizite bei ihrer Koordinations- oder Reaktionsfähigkeit haben. Es war eine von zahlreichen Station bei der Fachmesse „Fachmesse 50+“, die am Samstag, 21. Oktober, erstmals in Wenden stattfand.


Die Defizite sind nicht vom Alter abhängig. „Das sollte in jeder Altersgruppe trainiert werden“, rät Jeni Wacker vom Kreissportbund. Sie und ihre Kolleginnen werteten die Tests noch vor Ort aus und konnten gleich Tipps geben, wo die Betroffenen trainieren können. Da gelten die Sportvereine vor Ort als gute Adresse. Aber auch Sportstudios bieten entsprechende Kurse. Und manchmal übernimmt die Krankenkasse auch einen Teil der Kosten, wenn Kurse der Prävention dienen.
Tipps für mehr Lebensfreude
„Freude am Leben“ war das Motto der inzwischen vierten Fachmesse für die Generation „50+“. Erstmals machten die Aussteller dabei Station in Wenden. Das Schulzentrum bot entsprechend Platz, damit auch Rollatoren oder Fahrräder ausprobiert werden konnten. 30 Aussteller informierten rund um die Themen Gesundheit, Pflege, Mobilität und Freizeit – oder über Möglichkeiten, wie das Leben vereinfacht werden kann und mehr Spaß macht, auch wenn die „Zipperlein“ zunehmen.
 von Rüdiger Kahlke
© Rüdiger Kahlke
Sandra Kaufmann von der Aktion für Generationen, Integration und Lebensqualität (AGIL) in Wenden und Gabriele Hoffmann von der örtlichen Werbegemeinschaft hatten die Ausstellung organisiert. Die Notwendigkeit solcher Informationen hatte Bürgermeister Bernd Clemens bei seiner Begrüßung deutlich gemacht: „Wir werden älter, weniger, bunter“, sagte er. Auffällig sei der Wandel in der Arbeitswelt, die sich rasant verändere, aber auch die Integration der Flüchtlinge. Die „ist unsere Chance, die Überalterung zu bremsen“, so Clemens. Um die großen Themen zu lösen, sei die Politik gefordert. Auf alltägliche Probleme und Sorgen aber müsse sich jeder selbst vorbereiten. Es gelte, „das Alter lebenswert zu machen“.

Möglich war das etwa durch ein Fahrsicherheits-Training mit E-Bikes im Außenbereich. In der Aula machte Günter Niklas, Fahrrad-Händler aus Wenden, mit bunten, individuell gestalteten Rädern Lust, mal wieder in die Pedale zu treten und sich fit zu halten. Gerne auch mit Motor-Hilfe. 80 Prozent der über 60-Jährigen setze bei der Neuanschaffung eines Fahrrads auf die elektrische Unterstützung, weiß der Fachmann. Gegenüber, bei der Verkehrswacht, konnten die Besucher gleich testen lassen, wie es um ihre Fernsicht aussieht. Optiker und Hörgeräte-Akustiker hielten Tests und Produkte vor, wie Defizite in der Wahrnehmung behoben werden können.
Reisen mit Komfort
Gleich zwei Anbieter zeigten, dass Reisen auch für die „Silberlocken“ ein großes Thema ist. Andrea Spillmann (Jet-Tours) warb für eine Gruppenreise auf „Mein Schiff“. Die Gäste der vom Reisebüro selbst organisierten Tour werden dabei an der Haustür abgeholt und von eigenem Personal auf der Kreuzfahrt in den hohen Norden begleitet. Auf Komfort setzt Sauerlandgruß-Reisen. Jennifer Stahl stellte den Messebesuchern einen schnieken Fünf-Sterne-Reisebus vor, mit dem Tages-Etappen von 700 Kilometern locker zu bewältigen sind. Kaffee und Snacks liefert unterwegs die Bordküche.

Wie ein „generationsgerechter Garten“ aussehen kann, erläuterte Carsten Spreemann. Sein Credo, was für Senioren von Vorteil ist, nutzt auch jungen Familien mit Kinderwagen. Sinnvolle Planung könne das Leben einfacher machen, etwa indem auf Stufen verzichtet oder Zuwegungen breiter als üblich angelegt werden.
„Besser vorher informieren“
Einfacher und übersichtlicher ist auch für die Kommunikationsexperten Martina und Thomas Klose ein Thema. Sie zeigten Telefone, die mit Notruf-Funktionen an einem Armband gekoppelt sind, Geräte mit großen Tasten für Senioren oder mit Bildern der Lieben anstelle eines Nummernspeichers. Vorteil: Wer etwas „tüddelig“ wird, braucht einfach nur das Bild auf dem Telefon antippen, um verbunden zu werden. „Die Bedienung ist wichtig, um die Sachen auch nutzen zu können“, betont Martina Klose.
Bildergalerie starten
30 Aussteller bei der „Fachmesse 50+“ im Schulzentrum Wenden
In sieben Fachvorträgen, in denen es um Mobilität, Ernährung, ums Erben, um Fakten rund um die Pflegeleistungen oder um Schutz vor Kriminalität ging, konnten sich Besucher näher informieren - und zwischendurch an einem üppigen Kuchenbuffet stärken.

Für Johannes Jung kam die Fachmesse eigentlich zu spät. Im Schulzentrum erfuhr er, dass der neue Rollator für seine Frau nicht optimal ist. Er fand die Ausstellung trotzdem „sehr informativ“. Sein Fazit: „Besser vorher informieren.“ Genau das wollen die Organisatoren mit ihrer Fachmesse bieten.
Kurz & knapp
  • Rund 270 Besucher informierten sich an den Ständen der 30 Aussteller.
  • Gut besucht waren auch die Vorträge.
  • Der Spielmannszug Wenden und der Jugendchor Möllmicke sorgten für die umfassende Bewirtung der Gäste.
  • 2019 ist eine weitere Messe dieser Art in Wenden geplant.
Artikel teilen: