Zwei Wochen nach dem Brand: Familie dankt für große Hilfsbereitschaft

Junge Frau erzählt von der Nacht


  • Kirchhundem, 29.08.2020
  • Von Christine Schmidt
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 von Nils Dinkel
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Rinsecke. Sie ist stark. Und sie versucht es für ihre Familie zu sein. „Einer muss es ja“, erzählt die junge Frau. Sie hat den Brand am 11. August in Rinsecke miterlebt. Im Gespräch mit LokalPlus erzählt die Tochter, welch große Hilfsbereitschaft die Familie erfahren hat.


Der Schock sitzt noch immer tief. Mit gesenktem Kopf blickt die junge Frau traurig zu Boden. In der Brandnacht hat die Familie ihr ganzes Hab und Gut verloren. „Dass keinem etwas passiert ist, ist aber das Allerwichtigste“, sagt die Tochter. Sie war es, die den Brand mitbekommen hatte. „Hätte ich geschlafen…“, stockt sie einen Moment, „Wer weiß, wie es dann ausgegangen wäre.“

Für sie ging alles ganz schnell. Wie in einem Film. „So fühlt es sich auch immer noch an“, sagt die junge Frau. „Dass das mein Zuhause ist, das da abgebrannt ist, ist noch so unwirklich.“ Ohne Schuhe stand sie auf der Straße, das Zuhause der Familie in Flammen. Als sie halbwegs realisiert habe, was gerade geschah, brach die Tochter der Familie zusammen. Der Rettungsdienst kümmerte sich um die Frau.
Für jeden Helfer dankbar
Erinnerungen an diese Nacht bleiben. Eben auch diese, wie die Nachbarn mit ihren kleinen Feuerlöschern versuchen wollten, den Brand zu löschen und die geparkten Autos auf der Straße bei Seite zu schieben – für die Feuerwehr.

„Wir können uns nicht bei jedem einzelnen Feuerwehrmann und Rettungshelfer bedanken“, sagt die junge Frau. „Aber wir sind so dankbar dafür. Für jeden einzelnen, der uns geholfen hat.“ Auch die zweite Familie, die in der Mietwohnung im Untergeschoss wohnte, möchte sich an dieser Stelle für jede Hilfe bedanken.

Die Hilfsbereitschaft, die die Familie der jungen Frau in den Tagen danach erfahren habe, sei kaum in Worte zu fassen. Viele einzelne Personen hätten ihre Unterstützung angeboten. Tobias Mettbach, Ortsvorsteher von Oberhundem, half ihnen, eine neue Bleibe zu finden. Entgegen einiger Behauptungen war die Familie nicht in einer Notunterkunft, sondern bei einer Tante untergekommen.
Neues Zuhause in Brachthausen
Mettbach stellte den Kontakt zu Carsten Merker und Helena Tigges aus Brachthausen her, die der Familie ein neues Zuhause gegeben haben. „Was sie für uns getan haben, war unglaublich“, berichtet die junge Frau. Seit etwa einer Woche wohnen sie hier. Natürlich sei es noch fremd, aber endlich könne man etwas mehr zur Ruhe kommen.

Große Hilfsbereitschaft erhielten sie auch von Familie Niegemeyer, die sämtliche Möbel zur Verfügung stellte. Freunde und Bekannte unterstützten beim Umzug, Kleiderspenden wurden vorbei gebracht und viele Leute, die die junge Frau gar nicht kennt, spendeten für die Familie.

Nachbar Robert Kleffmann richtete extra ein Spendenkonto ein, auf das immer noch Beträge eingezahlt werden können. Betten Meyer schenkte Matratzen und Bettwäsche. „Es war ja einfach nichts mehr da“, erzählt die junge Frau.

„Bis zur Gabel - man braucht ja wirklich alles neu“, sagt sie. Im Moment kümmert sie sich jeden Tag um organisatorische Dinge. Eine ihrer Schwestern ist extra aus der Türkei angereist, um ihr zur Seite zu stehen.
Fotoshooting als Spendenaktion
Und das Engagement von Bürgern und Bekannten hört nicht auf. Stefanie Jung aus Oberhundem und Fotografin Jenny Michallik haben eine Fotoaktion zu Gunsten beider Familie auf die Beine gestellt. Am 20. September bieten sie ein Shooting in der Adolfsburg an, bei dem jeder einen Beitrag spenden kann. Los geht es ab 13 Uhr. Zur besseren Planung wird um Anmeldung per E-Mail (jung-stefanie@t-online.de) oder per WhatsApp: 0151 28799357 gebeten.

Apropos Fotos: Ein Stichwort, dass die Betroffene traurig macht. „Wir haben keine Kinderfotos unserer Mutter, keine Fotos unserer Einschulung.“ Aber dennoch: Die junge Frau hat ihr Lachen nicht verloren. Ihr Partner, ihre Familie und Freunde geben ihr Kraft, die sie in dieser schwierigen Zeit braucht.
Spendenkonto
Sparkasse Attendorn-Lennestadt-Kirchhundem
IBAB: DE52 4625 1630 0046 2058 11
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