Zwei Brüder – ein Ziel: Zu Fuß von München nach Venedig
Alpenüberquerung über den „Traumpfad“, Teil 1
- Kirchhundem, 01.10.2017
- Von Celine Kebben
Kirchhundem. 550 Kilometer waren es am Ende, die zwei Brüder aus Kirchhundem innerhalb von 25 Tagen zu Fuß zurückgelegt hatten. Durch Städte, über Berge, durch Täler - und das bei jedem Wetter: Thomas und Martin Ronsdorf waren unterwegs von München nach Venedig. Der Kirchhundemer Thomas Ronsdorf hat mit LokalPlus über seine Erlebnisse gesprochen. Hier gibt es den ersten Teil des Reiseberichts; der zweite wird heute um 16 Uhr veröffentlicht.
Die Idee, diese Route gemeinsam zu wandern, kam den beiden bei einem gemeinsamen Urlaub in Schwangau. Da Thomas und Martin dasselbe Hobby, das Wandern, teilen, überlegten sie, gemeinsam eine richtig große Wanderung zu machen. Sie wollten eine Tour machen, die nicht jeder läuft – „vor allem nicht am Stück“, sagt Ronsdorf. „Es sollte schon etwas Besonderes werden.“
Als das Ziel feststand, ging es relativ zügig: Ein Termin wurde festgelegt, vier Wochen Urlaub wurden eingereicht. Und das Wichtigste: Die Familien der Wanderer stehen voll und ganz hinter den beiden.
Das nächste Ziel: Die Tutzinger Hütte. An der Benediktenwand vorbei wanderten Thomas und Martin bis nach Vorderriß, dem südlichsten Ortsteil der Gemeinde Lenggries. Dort übernachteten sie im Gasthaus Post Vorderriß im Bettenlager, abends zog ein schweres Gewitter auf.
Am nächsten Morgen wanderten die beiden in das nächste Land: Österreich. Da sie im Gasthof in Vorderriß nichts zu essen mitnehmen durften, fragte Martin in Hinterriß im Gasthof „Zur Post“, ob sie dort gegen Entgelt „ein paar Semmeln geschmiert bekommen könnten“. Die Wirte waren sehr freundlich und kamen ihrem Wunsch nach - das Frühstück war gesichert.
Übrigens: Die Pensionen und Berghütten haben die beiden nicht im Voraus gebucht, sondern immer am Tag, bevor sie zur nächsten Etappe aufbrachen, angerufen und nachgefragt, ob dort noch Schlafplätze frei sind.
„Meistens hatten wir Glück, und es waren noch zwei Plätze frei“, berichtet Thomas. Früh am Morgen, als es noch dunkel war, wurden Thomas und Martin durch viele andere Wanderer geweckt, die sich am Karwendelhaus getroffen hatten, um zum Karwendelmarsch aufzubrechen, an dem in diesem Jahr insgesamt 2500 Menschen teilnahmen.
Nach einer kurzen Rast an der Kasten-Alm ging es nochmal circa sechs Kilometer weiter zur Hallerangeralm – das eigentliche Tagesziel war das Halleranger Haus, das leider wegen Umbauarbeiten gesperrt war.
Bedient wurden sie von einer Asiatin, bei der sich zwei Gäste über das Essen beschwerten. „Dann kam der Wirt und hat die beiden vor allen anderen Gästen zur Sau gemacht“, erzählt Thomas lachend. Sie hätten dann einen Teller Spagetti mit Tomatensauce „auf den Tisch geklatscht“ bekommen.