Seit 15 Jahren gibt es selbstgemachtes Bauernhof-Eis von Gerwins

Tomate, Honig, Nutella oder Käsekuchen


  • Kirchhundem, 02.09.2017
  • Von Christine Schmidt
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Rita Gerwin stellt in ihrem Hofladen die unterschiedlichsten Eissorten her. von Christine Schmidt
Rita Gerwin stellt in ihrem Hofladen die unterschiedlichsten Eissorten her. © Christine Schmidt

Bettinghof. Auch wenn der Sommer so gut wie vorüber zu sein scheint: Auf dem Hof Gerwin in Bettinghof wird immer noch Eis hergestellt. Im kleinen Hofladen rührt Rita Gerwin die selbstgemachte Köstlichkeit aus eigens hergestellten Produkten an - und stellt auch unkonventionelle Sorten her.


Tomate, Latte Macchiato, Nutella oder Käsekuchen - die unterschiedlichsten und ausgefallensten Kreationen werden auf dem Bettinghof entworfen. „Gut, Tomate geht natürlich nicht so gut weg“, lacht Rita Gerwin. Da seien Sorten wie Karamell, Stracciatella oder Waldmeister schon beliebter.

Angefangen hat alles im Jahr 2002, als Bauer Frank Gerwin in einer landwirtschaftlichen Zeitung eine Annoncé mit einer Eismaschine aus Holland entdeckte: „,Machen Sie mehr aus Ihrer Milch´. So etwas Ähnliches stand da“, erinnert sich Rita Gerwin. Prompt ging es nach Holland, um sich diese Maschine mal genauer anzuschauen. „Das hat uns dann so gut gefallen, dass wir seitdem Eis herstellen“, so die 35-Jährige.
Neue Rezepte entwickelt
Anfangs musste die Familie noch mit holländischen Produkten produzieren, was nicht immer leicht war. Hinzu kam, dass zunächst niemand das Eis kaufen wollte und viele Liter weggeschmissen wurden. Irgendwann entwickelte das Ehepaar dann mit einem Konditor neue und eigene Rezepte, sodass auch die hofeigenen Produkte wie Eier, Butter und Milch zur Produktion verwendet werden konnten. Das sollte der Durchbruch sein, heute ist das selbstgemachte Eis beliebt und bekannt.

Rita Gerwin steht in ihrem Hofladen und verrührt alles in einem großen Trichter. Für die wichtigste Zutat flitzt sie nur eben um die Ecke und zapft die Milch aus einem Tank ab. Aus großen Dosen nimmt sie unter anderem Karamell oder Haselnüsse und gibt es zu der Grundmischung. „Außerdem gehört in jede Portion eine Prise Salz, sonst schmeckt das nicht“, erklärt die junge Frau. Der Hof arbeite ohne sämtliche Zusatzstoffe.
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„Hier weiß ich wenigstens, wo es herkommt“, erzählt eine Kundin im Hofladen. „Das Selbstgemachte schmeckt schon besser als das aus dem Discounter.“ Rita Gerwin freut sich, dass sich das Hof-Eis großer Beliebtheit erfreue. Viele Spaziergänger kämen vorbei und nehmen sich ein Eis im Becher mit. Der Hof bietet Eis in größeren Packungen (0,5 Liter) und kleine Portionsbecher zum Mitnehmen an. „Ich finde es gut, dass man hier so viele unterschiedliche Sorten in verschiedenen Größen bekommt“, sagt die Kundin aus Kirchhundem.

Einmal pro Woche verbringt Gerwin fast den ganzen Tag in ihrem Laden, um die große Truhe wieder aufzufüllen. „Es ist schon immer viel los, Eis geht bei den Leuten einfach immer.“ Selbst im Winter steht die Maschine bei Gerwins nicht still, und es werden extra weihnachtliche Sorten hergestellt: Lebkuchen, Christstollen, Spekulatius, „sogar Glühweineis ist der Renner“, sagt Rita Gerwin lachend.
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Seit 15 Jahren gibt es selbstgemachtes Bauernhof-Eis von Gerwins
Apropos Alkohol: Gerwin erzählt kopfschüttelnd von einer Schützenfest-Aktion 2016. Irgendwer sei auf die „Schnapsidee“ gekommen, „Pfeffi-Cola-Eis“ herzustellen, eine Mischung aus Pfefferminz-Likör und der berühmten Limonade. „Dann standen hier nachts alle im Laden, und es ging rund“, lacht die Eisverkäuferin. „Sogar die Pauke von der Blasmusik musste mit.“ Auch Sekt-Eis habe Gerwin schon auf Anfrage versucht zu produzieren – leider klappte es nicht. „Mit Alkohol Eis zu machen, ist nicht immer so einfach.“ Genauso sei es bei Joghurteis, das sei für sie auch eher schwierig.

Rita Gerwin findet es toll, wenn Leute einfach vorbeikommen, sich ein Eis holen und das draußen auf dem Hof in der Natur genießen. Sie liebt ihren kleinen Hofladen und träumt davon, noch mehr Lebensmittel aus eigener Herstellung zu verkaufen. „Ich könnte mir nicht vorstellen, im Büro zu sitzen“, so die 35-Jährige Landwirtin. Für die Eiswelt wäre das auch zu schade.
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