„Schöner Sterben“ im Schrabben Hof

Kabarettist Stephan Franke beweist Instinkt für Makabres / Skurrile Ideen rund um den Tod


  • Kirchhundem, 08.11.2015
  • Von Jill Arens
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    Jill Arens

    Redaktion

Kreativ, skurril und makaber präsentierte sich der Kabarettist Stephan Franke. von s: Jill Arens
Kreativ, skurril und makaber präsentierte sich der Kabarettist Stephan Franke. © s: Jill Arens

Lektionen zum „Schöner Sterben“ präsentierte Kabarettist Stephan Franke am Samstagabend im ausverkauften Kulturgut Schrabben Hof in Silberg. Nachdem er hier bereits im Vorjahr mit seinem Programm „Ruhe sanft“ reichlich Lachsalven ausgelöst hatte, punktete er auch dieses Mal wieder beim Publikum mit grausigen Themen rund um Tod, Sterben und das Leben im Jenseits – alles gepaart mit Sprachwitz und ausgezeichneten Pointen.


Ein Kronleuchter über Frankes Kopf wirkte passend zum spirituellen Thema wie ein Heiligenschein, während er über Leben und Tod predigte. Um sicher zu gehen, dass keiner der Anwesenden aufgrund des makabren Programmes den Abend mit dem Exitus beendet, führte Franke zunächst einen Gesundheitscheck durch und beurteilte die Symptome der Zuschauer.
Zudem informiert er das Publikum über eine sich im Himmel befindende Sektion für blöde Todesursachen. Dort landete zum Beispiel ein Metzger, der unglücklicherweise an Rosenmontag im Kuhkostüm zur Arbeit erschien.
Der Tod aus verschiedenen Blickwinkeln
Um verschiedene Ansichten rund um den Tod anschaulich darzubieten, schlüpfte Franke in verschiedene Rollen. Er wurde zum Augenzeugen und typischem Dorfbewohner mit Lästermaul, einem Psychologen, der standardisierte Diagnosen verteilt, zu dem Leiter der Firma Todfrost (statt Bofrost), die sich um das Schockeinfrieren von Leichen kümmert und deren Altblut für Krisengebiete anpreist. Außerdem spielte Franke den Moderator Harry Lackmeier, der in seiner Sendung „Rentner suchen ein Zuhause“ Senioren wie Haustiere zu verkaufen versucht, sowie einen Nazi, der sich über die Mischung an Rassen im Himmel und nicht vorhandenes Dosenbier aufregt, welches vermeintlich von Franz-Josef Strauß mit ins Fegefeuer gebracht wurde.
Platzreservierungen im Beichtstuhl
Franke amüsierte sich außerdem über die Ehe zwischen Mann und Frau. Golf spielen deute ja bei Männern angeblich auf Potenzprobleme hin. Und falls man durch den Tod oder geplanten Mord seine Frau verliert, könne das Ableben auch als Erlösung gesehen werden. Werden Symptome entdeckt, die im schlimmsten Fall zum Tod führen könnten, so lohnt es sich laut Franke, die Beichte aufzusuchen, um sich im Himmel schon im Vorhinein einen guten Platz zu sichern.
Besonders für Zwangsneurotiker, so Franke, sei der Tod etwas Planloses, Unhygienisches und Unkoordiniertes. „Schöner Sterben“ können diese erst, wenn das Licht definitiv ausgeschaltet und die Tür abgeschlossen ist. Fakt ist für den Kbarettisten: In den Himmel zu kommen, ist leichter als ein amtliches Formular auszufüllen. Und man sollte sich dabei angestrengen, damit die Todesursache nicht peinlich, sondern akzeptabel ist. Stephan Franke glänzte mit schwarzem Humor, lehrreichen Hinweisen und schauspielerischen Fähigkeiten und wird noch einige Male im Schrabben Hof zu sehen sein. Präsentiert wurde die Veranstaltung vom Verein MuT-Sauerland (mut-sauerland.de).
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