Leben in der Baustelle: Heinsberg fiebert dem Ende entgegen
Nach eineinhalb Jahren: Zwischen Verständnis und Verärgerung
- Kirchhundem, 22.10.2017
- Von Christine Schmidt
Heinsberg. Die Heinsbergerstraße gleicht einem Schlachtfeld. Überall tiefe Löcher, Platten, Maschinen und jede Menge rot-weißer Absperrgitter. Seit Mai 2016 leben die Heinsberger mit und in dieser Baustelle. Ende des Jahres soll voraussichtlich alles fertig sein. LokalPlus hat bei den Bürgern nachgefragt: Wie lebt es sich eigentlich so mitten in einer Baustelle?
„Es ist zu ertragen, aber es könnte natürlich schöner sein“, sagt Philipp Reichling, dessen Kfz-Werkstatt an der Straße liegt. „Aber die Arbeiter können auch nicht hexen.“ Mittlerweile gehe es aber besser und man komme mit dem Auto durch, aber das sei nicht immer so einfach gewesen. Neben der Kfz-Werkstatt, die er betreibt, wurden zwischenzeitlich die Parkplätze für die Verlegung von Stromkabeln aufgerissen. „Das war natürlich nicht so toll“, so Reichling. Wenn seine Kunden oder auch der TüV kamen, wurden diese allerdings immer von den Bauarbeitern vorbei gewunken. „Die Arbeiter sind alle nett und lassen einen dann auch schon mal durch“, erzählt Reichling.
Auch eine weitere Anwohnerin ist darüber leicht verärgert: „Wenn man nicht weg kann und einem niemand Bescheid sagt, dann ist das manchmal ärgerlich.“ Die Heinsbergerin, die namentlich nicht genannt werden möchte aber nicht alles negativ bewerten: „Es dauert zwar lange, ja, aber die sehen doch schon zu, dass alles fertig wird, auch wenn es einem teilweise tierisch auf den Keks geht.“ Außerdem sei die alte Straße furchtbar gewesen und eine neue hätte hergemusst. Die Anwohnerin hätte sich allerdings mehr Informationen zum aktuellen Stand gewünscht.
Verena Hennecke erzählt, dass momentan niemand wisse, wie die genauen Arbeitszeiten seien. „Oft gehen die Arbeiten über die abgemachte Uhrzeit hinaus.“ Die Heinsbergerin wohnt direkt an der Straße und sagt, dass es teilweise sehr nervenzehrend sei. Sie erinnert sich: „Eine Zeit lang hatten wir keine Straßenlaternen. Da war es so dunkel, dass man aufpassen musste, sich nicht die Knochen zu brechen.“
Die Anwohnerin hofft, dass die Arbeiten wie geplant bis Weihnachten fertig sind. Denn im Winter werde es schwierig bzw. kaum möglich sein, über die Umwege zu fahren. „Wenn endlich alles fertig ist, fühlt sich das an wie Urlaub. Und hinterher wird dann auch niemand mehr meckern.“