Kirchhundemer Mädchen erfüllt sich Tierheim-Traum in Südafrika

Neues Leben für Hunde


  • Kirchhundem, 16.05.2020
  • Von Christine Schmidt
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Anke Hamers ist 2014 nach Südafrika ausgewandert. Jetzt hat sie ihr eigenes Tierheim aufgebaut. von privat
Anke Hamers ist 2014 nach Südafrika ausgewandert. Jetzt hat sie ihr eigenes Tierheim aufgebaut. © privat

Kirchhundem/Südafrika. Anke Hamers hat sich ihren Traum erfüllt. In Südafrika hat sie zusammen mit ihrem Mann eine Rettungsstation für Tiere gegründet: „A Hog’s Life“. Täglich kümmert sie sich dort um misshandelte und verwahrloste Hunde und Katzen und schenkt ihnen ein neues Leben.


„Mein Wunsch war es schon immer, einen Ort zu erschaffen, an dem Tiere in ein schönes Leben startet können“, sagt Anke Hamers. „Jetzt habe ich endlich etwas geschaffen, wo ich helfen kann“. Anfang 2019 hat sie zusammen mit ihrem Mann ein zwei Hektar großes Grundstück in dem kleinen Ort Hogsback gekauft – etwa 1.000 Kilometer von Kapstadt entfernt - um dort ein eigenes Tierheim aufzubauen.

Die gebürtige Kirchhundemerin, die 2014 nach Süfafrika ausgewandert ist, nimmt Katzen, aber vor allem Hunde bei sich auf. Und die sehen teilweise schlimm zugerichtet aus, sind verwahrlost oder krank.

„Die Überpopulation der Tiere überschreitet die Zahl der Bevölkerung“, sagt sie. In Tierheimen der Regierung sei es die Regel, dass Tiere, die nach sieben Tagen nicht vermittelt werden, eingeschläfert werden. „Und das wollte ich nicht“, weiß die Tierliebhaberin. Für sie unvorstellbar.
Hunde werden in Familien misshandelt
Auf ihrer Farm haben alle Tiere genügend Platz und jeder wird aufgenommen. 70 Prozent aller Tiere findet Anke selbst auf der Straße. Die 29-Jährige geht sogar in Familien, wenn sie sieht, dass die Hunde dort misshandelt, ja teilweise sogar gefoltert werden.

„Hunde haben hier in der Umgebung nicht das Ansehen wie in Deutschland. Sie werden nicht als Familienmitglied wahrgenommen“, berichtet sie. Außerdem sei das Land von Armut geprägt. Trotzdem bringt sie auch Verständnis für die Menschen auf: „Wie soll jemand, der sich und seine Familie kaum ernähren kann, einen Hund versorgen?“
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Anke bringt die Tiere dann auf ihrer Farm „A Hog’s Life“ unter und päppelt sie wieder auf. Mittlerweile ist sie dort so bekannt, dass die Einwohner auch bei Problemen mit ihrem Tier zu ihr kommen oder die Vierbeiner bei ihr abgeben.

Etwa 100 Hunde und 20 Katzen hat die junge Frau schon gerettet. „Gerade die Hunde kommen teilweise in verwahrlosten Zuständen bei uns an.“ Durch Erfahrung bei anderen Tierschutzorganisationen konnte Anke sich viel Wissen in der Tiermedizin aneignen. „Ich versorge die Hunde am Anfang selbst. Ob Infektionen, oder die typische Krankheit Räude.“ Denn bis sie einen Tierarzt erreicht, muss die 29-Jährige fast eineinhalb Stunden Fahrt auf sich nehmen.
60 Hunde finden ein neues Zuhause
Aktuell leben auf dem Hof 29 Hunde. 60 Tiere haben durch eine Adoption ein neues Zuhause gefunden. Über verschiedene Gruppen, wie zum Beispiel bei Facebook, vermittelt sie die Hunde – allerdings nur in Südafrika. Hunde und Katzen an Familien im Ausland geben, funktioniere noch nicht. Anke guckt sich die Menschen und Wohnungen immer vor Ort an, um sich ein Bild zu machen, wo ihre Fellnasen hinkommen.

„A Hog’s Life“ ist eine gemeinnützige Organisation. Das Ehepaar hat die ersten zehn Monate alles aus eigener Tasche finanziert und aufgebaut. Die monatlichen Kosten lägen bei ca. 3.500 Euro, erklärt Anke.

Im Oktober 2019 haben die beiden dann angefangen, Tipies als Übernachtungsmöglichkeiten anzubieten. Das habe auch gut funktioniert, erzählt die 29-Jährige, denn das Örtchen sei ein wahrer Touristen-Hotspot: „Die Tipies haben richtig geboomt“, lacht Anke. So konnten fast 100 Prozent der Kosten gedeckt werden.
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Das war allerdings vor der Corona-Krise. Denn auch Südafrika ist vom Lockdown betroffen. „Hier ist es strenger als in Deutschland. Teilweise durften wir nur in die Apotheke und einkaufen gehen“, erzählt die gebürtige Kirchhundemerin. Auch der Tourismus sei dadurch komplett auf null gefahren. Das heißt: keine Einkünfte aus dem Tipies, kein Geld für die Rettungsstation.

Als Überganglösung hat sich die Tierschützerin bei der Organisation „Pantreon“ angemeldet. Darüber können Nutzer einen monatlichen Betrag spenden, um das Projekt weiterhin zu unterstützen.

„Im Gegenzug bietet ich den Menschen dann quasi besondere Inhalte über Instagram“, erklärt Anke das Modell. „Ich nehme die Leute mit auf die Reise der Hunde, sie dürfen sich Namen für die Tiere aussuche und so weiter.“ So kämen momentan etwa 1.000 Dollar im Monat zusammen, den Rest übernehmen Anka und ihr Mann. Mit eigenen Immobilien in Südafrika verdienen die beiden ihre Brötchen.
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Anke ist zuversichtlich, auch durch diese schwere Zeit zu kommen. Das Wichtigste für sie ist das Wohl der Tiere. „Lieber würde ich noch einen Sack Futter kaufen als eine neue Leggins“, lacht sie. Schon immer sei sie der Mensch gewesen, der anderen helfen wolle – ob Mensch, ob Tier. „Es gibt nichts Schöneres als ein Tier zu retten und dann zu sehen, wo es hinkommen kann. Hier lebe ich in einem Teil der Welt, wo eine Person noch viel verändern kann.“
Info
Wer „A Hog's Life“ unterstützen möchte, kann dies über folgende Seiten tun:%%Link[327200](link; text)%%%%Link[327201](link; text)%%Jeder Patron bei Pantreon bekommt ein Anerkennungs-Zertifikat ausgestellt. Außerdem wird der Name an der Sponsorenwand auf dem Hof angebracht.
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