Gesundheitscamp Rahrbach will übergewichtige Kinder ab Frühjahr therapieren

Vier-Säulen-Konzept


  • Kirchhundem, 16.02.2022
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Bürgermeister Björn Jarosz, Klinikbetreiber Dr. Elmar Bergmann und Eike Steppe (v.r.) in einem der Patientenzimmer. von Nicole Voss
Bürgermeister Björn Jarosz, Klinikbetreiber Dr. Elmar Bergmann und Eike Steppe (v.r.) in einem der Patientenzimmer. © Nicole Voss

Rahrbach. Mit dem Ziel, eine Verhaltensänderung und eine andere Einstellung zum Essen bei adipösen Kindern herbeizuführen, eröffnet im April oder Mai ein Gesundheitscamp im ehemaligen Josef-Gockeln-Haus in Rahrbach. Ein Rundgang durch das Gebäude am Dienstag, 15. Februar, verschaffte einen Eindruck:


Die vier Säulen der Therapie sind Essen, Sport, Psychologie und Pädagogik. Stephan Böhme hob hervor, dass aus dem geplanten Investitionsvolumen von 500.000 bis eine Millionen Euro eine Kernsanierung, mit Kosten von etwa sechs Millionen wurde und der Rentenversicherung ein Leuchtturmprojekt geboten werde.

Das Einrichtungskonzept ist durchdacht: Auf dem Außengelände entstehen zwei Soccerplätze und ein Basketballfeld. Das Schwimmbad wird zu einem Therapiebad. Draußen ist ein kleines Schwimmbad geplant. Die Zimmer sind, mit einen Farbtherapeuten abgestimmt, grün angestrichen worden.

„Coolste Reha-Klinik“

„Das wird die coolste Reha-Klinik in Deutschland“, sind sich Stephan Böhme, Geschäftsführer der Investorengruppe und Dr. Elmar Bergmann sicher. Die Kinder – vorzugsweise zwischen 12 und 17 Jahren – werden jeweils sechs Wochen betreut. Das Gesundheitscamp ist ganzjährig geöffnet. Für die schulpädagogische Arbeit werden zwei Lehrkräfte beschäftigt.

Die Eltern sollen mit einbezogen und die Betreuung per App ein Jahr fortgesetzt werden. Die App wurde in Israel entwickelt und in Europa gibt es sie noch nicht. Die Verantwortlichen haben sich bereits die Rechte an der App gesichert.

Die Außenfassade des ehemaligen Josef-Gockeln-Hauses hat einen neuen Anstrich erhalten. von Nicole Voss
Die Außenfassade des ehemaligen Josef-Gockeln-Hauses hat einen neuen Anstrich erhalten. © Nicole Voss

Die ständige Anwesenheit der Erziehungsberechtigten während des Aufenthalts der Kinder und Jugendlichen ist eher nicht erwünscht und sei laut Aussage von Dr. Bergmann kontraproduktiv, da die Therapiedichte für eine Begleitung wenig Kontaktzeit bereit hielte. Besuche sind jedoch möglich.

Geplant ist es für die Unterbringung von Familienmitgliedern und auch des Personals Tiny-Häuser in der unmittelbaren Nähe des Gesundheitscamps zu bauen, da laut Aussage von Stephan Böhme keine Wohnungen zu finden seien. Ein Antrag auf Baugenehmigung für die Tiny-Häuser könne laut Böhme nicht abgelehnt werden.

Bis zur Eröffnung gibt es noch einiges zu tun. von Nicole Voss
Bis zur Eröffnung gibt es noch einiges zu tun. © Nicole Voss

Dr. Bergmann machte anhand einiger Zahlen die Wichtigkeit derartiger Einrichtungen/Kliniken deutlich. Demnach sind zwischen 800.000 und eine Millionen Kinder in Deutschland adipös. In der BRD gibt es nur acht zertifizierte Kliniken und etwa 40 bis 50 Rehakliniken.

Bürgermeister Björn Jarosz, der von Böhme für seine Unterstützung gelobt wurde, freute sich, nach eigener Aussage, dass das Objekt ordentlich und zukunftsträchtig genutzt werde und keine Bauruine bliebe.

Stephan Böhme verwies darauf, dass das Gelände eingezäunt werde, damit Wandertourismus nicht stattfinde und betonte, dass das nicht böse gemeint sei.

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