Georg Sasse beherrscht die Köhlerei seit Jahrzehnten
Kohlenmeiler in Oberhundem
- Kirchhundem, 01.08.2019
- Von Christine Schmidt
Oberhundem. Georg Sasse ist ein Original. Wenn er seine Geschichten erzählt, hören die Leute gespannt zu. Der 74-Jährige ist für die nächsten zehn Tage der Köhler am Oberhundemer Kohlenmeiler. LokalPlus hat er erzählt, was ihn an diesem Handwerk so fasziniert und welchen „Showeffekt“ er gerne mal aus dem Ärmel zaubert.
Die letzten Vorbereitungen am Meilerplatz laufen. Ein Zelt fehlt noch und Sitzgelegenheiten. Das Wichtigste ist natürlich schon fertig: der Kohlenmeiler. An zwei Wochenenden hat die Truppe von acht Helfern den Erdhügel mit acht Metern Durchmesser aufgestapelt.
Das Köhler-Handwerk lernte Sasse von seinem Vater. Bereits als Elfjähriger begleitete er ihn in den Ferien. Den ersten Kohlenmeiler baute Georg Sasse dann 1979 in Oberhundem zusammen mit seinen Stammtisch-Kollegen. „Das sollte nur zum Spaß sein“, erinnert sich der 74-Jährige und lacht, „Aber da kamen so viele Leute, wir waren nachher platt wie die Heringe.“
Für den Notfall hat er außerdem eine Glocke. „Wenn ich die bimmele, dann müssen meine Helfer schnell hier sein.“ Und dann lacht der Köhler: „Manchmal mache ich das auch, wenn die Burschen abends an der Theke stehen und ihr Bier trinken. Das ist ein guter Showeffekt, wenn die angerannt kommen.“
Es gibt sogar einen kleinen Konferenzraum, gebaut aus Holz, und eine „Therme“ mit Dusche und Waschbecken. „Hier kann man es gut aushalten, woll“, freut sich Sasse auf sein vorübergehendes Zuhause.
Die Leute hören dem Köhler gerne zu. Er hat so viele Geschichten von der jahrelangen Köhlerei auf Lager. „Georg, erzähl doch nochmal“ sagen die Besucher oft zu ihm. Das lässt Georg Sasse sich auch nicht nehmen und gesellt sich gerne zu den Runden, tischt seine Dönekes auf und schwelgt am liebsten auf Plattdeutsch in Erinnerungen.
Und was fasziniert ihn an der Köhlerei? „Ich bin eben ein Typ, der gerne an der Luft und im Wald ist – ein richtiger Naturbursche. Wem das nichts ist, der soll die Finger davonlassen“, sagt der 74-Jährige. „So lange es mir gesundheitlich gut geht, mache ich das weiter.“
Darauf freut sich der Köhler. Auf ein gemeinsames Frühstück, das erste Bier um 11 Uhr, zusammen klönen und gute Blasmusik. „Das ist meine Welt“, sagt Georg Sasse und guckt mit einem zufriedenen Gesicht in den Wald.
Infos
- Der Meiler in Oberhundem findet zum zehnten Mal statt, diesmal vom 2. bis 11. August
- Eröffnung ist am Freitag, 2. August, um 18 Uhr
- Der Meiler-Platz befindet sich „Am alten Dorfhagen“
- Der Erlös fließt in den Erhalt des Dorfgemeinschaftshauses