"Dörfer als Basis das wichtigste Glied in der Kette"

Bürgerversammlung in Heinsberg: 15 bis 18 Flüchtlinge kommen ins "Annen-Haus"


Informierte über den aktuellen Stand beim Thema Flüchtlinge: Bürgermeister Andreas Reinéry.
Informierte über den aktuellen Stand beim Thema Flüchtlinge: Bürgermeister Andreas Reinéry.

15 bis 18 weitere Asylbewerber ziehen in absehbarer Zeit in das „Annen Haus“ nach Heinsberg. Das bestätigte Bürgermeister Andreas Reinéry während der Bürgerversammlung am Freitagabend im Heinsberger SGV-Heim. Betonte aber gleichzeitig: „Die dezentrale Unterbringung der Flüchtlinge hat weiterhin höchste Priorität.“


Mutmaßungen darüber hatte es schon länger gegeben. Knapp 90 Heinsberger waren zu der Versammlung gekommen, um sich diese bestätigen zu lassen. Kritik oder Gegenstimmen gab es dazu aber nicht – im Gegenteil: Offen und interessiert folgten die Versammelten den Ausführungen des Bürgermeisters und den Berichten von Bärbel Assmann-Bals, die von ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit mit den Flüchtlingen erzählte.
Mit allgemeinen Informationen eröffnete Bürgermeister Reinéry die Versammlung. 176 Asylsuchende aus 24 Nationen leben inzwischen in der Gemeinde Kirchhundem. Bis Ende des Jahres rechne man damit, dass diese Zahl auf 220 und in den folgenden Monaten bis Ende 2016 auf rund 600 steigt. In Heinsberg sind bisher zehn Flüchtlinge untergebracht. Erst am Montag, so berichtete Christoph Henrichs, Vorsitzender der Dorf-AG, sei eine fünfköpfige Familie mit zwei fünfjährigen Jungen und einem siebenjährigen Mädchen eingetroffen. Die Familie ist in der Rucksackherberge untergebracht.
„Völlig problemlos“, so Henrichs. Zwei Zimmer hätten die Fünf beziehen können – baten aber, gemeinsam in einem Raum untergebracht zu werden. Denn, so Henrichs: „Die Familie hat Angst. In ihrer Heimat wurden sie ausgebombt, haben schlimme Sachen erlebt – sie möchten jetzt eng zusammenbleiben.“ Die Arbeit auf so viele Schultern wie möglich zu verteilen – das wünscht sich Bärbel Assmann-Bals aus Benolpe, die engagiert in der Flüchtlingshilfe aktiv ist. „Unsere Dörfer können soviel schaffen mit ihren Vereinen und Gruppen“, betonte sie.
Daher zählen sie und die Lenkungsgruppe, die bei der Organisation und Koordination in der Gemeinde hilft, vor allem auf die dörfliche Struktur: „Wir brauchen zwei Einwohner als Kontakt, die auch als Sprachrohr dienen – damit können wir dann für den Ort alles bestens planen.“ Die Dörfer seien als Basis das wichtigste Glied in der Kette. Sie hoffe auf tatkräftige Hilfe aus Heinsberg: „Die Arbeit mit den Asylsuchenden ist eine Bereicherung und eine wunderbare Erfahrung.“ Bürgermeister Reinéry schloss sich an: „Meine Bitte: Macht den ersten Schritt, geht auf die Menschen zu – selbst Kleinigkeiten helfen, mit ihnen ins Gespräch zu kommen.“ Sein Dank galt besonders der Heinsberger Familie, die plant, den fünf Neuankömmlingen privaten Wohnraum zur Verfügung zu stellen.
Weiterer Punkt auf der Tagesordnung war die Fußgängerbrücke über den Heinsberger Bach: Die Gemeinde hatte vorgeschlagen, diese zu erneuern, war aber überraschend auf Gegenwind gestoßen. Um sich ein Stimmungsbild einzuholen, wurde das Projekt gestern noch einmal vorgestellt. Und das Votum war eindeutig: Bis auf zwei Gegenstimmen votierten alle Versammelten für die Erneuerung der Brücke. Dieses Ergebnis wird dem Gemeinderat nun weitergegeben.
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