Der Osterhase sitzt nicht im Stall
Kaninchenzucht bald vom Aussterben bedroht - Jugendliche schwer zu begeistern
- Kirchhundem, 17.04.2017
- Von Volker Lübke
Volker Lübke
Redaktion
Kirchhundem. Das Sauerland bietet ideale Lebensbedingungen für Hasen. Warum also sollte nicht auch der Star der Saison, der Osterhase im Kreis Olpe zu Hause sein? Alle Welt sucht in diesen Tagen bunte Eier - wir suchen den Verantwortlichen.
Franz-Josef Schauerte hatte schon als Jugendlicher Kaninchen im Stall. 2001 machte er daraus ein Hobby und wurde im Kaninchenzuchtverein Kirchhundem aktiv. Seit einem Jahr ist der 56-Jährige Vorsitzender des Kreisverbandes der Kaninchenzüchter.
Die werden übrigens immer weniger. Bei der Kreisverbandsversammlung in der vergangenen Woche waren 147 Kaninchenzüchter registriert im Kreis Olpe registriert, 18 weniger als ein Jahr zuvor, berichtet Schauerte. Betroffen von sinkenden Mitgliederzahlen seien alle sieben Ortsvereine. Der Kaninchenzuchtverein Bamenohl werde voraussichtlich im kommenden Jahr aufgelöst. Das Problem sei die Nachwuchswerbung. „Es ist sehr schwierig, junge Leute für unser Hobby zu begeistern.“ Dabei sei die Kaninchenzucht eine schöne und durchaus erfüllende Sache.
80 bis 100 Tiere hat der passionierte Züchter jedes Jahr im Stall. „Wenn man die passende Anzahl für Ausstellungen haben will, geht es nicht anders“, erklärt der Kirchhundemer. Schecken sind nämlich spalterbig. Das heißt, nur die Hälfte des Nachwuchses sind Schecken, die Andersfarbigen fallen bei der Bewertung sofort durch. Schauerte füttert sie trotzdem mit durch. „Es muss ja was dran kommen, bevor sie auf der Speisekarte landen.“
Die Rheinischen Schecken stehen übrigens auf der roten Liste der vom Aussterben bedrohten Tiere. Insofern sei die Kaninchenzüchterei auch ein Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt. Der Osterhase ist Traditionsgut - und schon deshalb ziemlich alt. Ob auch er vom Aussterben bedroht ist?