Auszeit im Kloster: Geübte Achtsamkeit mit sich selbst

Drei Frauen aus Kirchhundem leben im „Le Carmel de la Paix“


Auszeit mal anders: Iris Barbi, Barbara Neuhaus-Henrichs und Katrin Steckbeck-Hose aus Kirchhundem haben in einem französischen Frauenkloster nach Momenten der Ruhe und Besinnung gesucht - mit Erfolg. von s: privat
Auszeit mal anders: Iris Barbi, Barbara Neuhaus-Henrichs und Katrin Steckbeck-Hose aus Kirchhundem haben in einem französischen Frauenkloster nach Momenten der Ruhe und Besinnung gesucht - mit Erfolg. © s: privat

Kirchhundem/Frankreich. Dem Alltag entfliehen, auf andere Gedanken kommen und zur Ruhe kommen: Das waren für Iris Barbi, Barbara Neuhaus-Henrichs und Katrin Steckbeck-Hose aus Kirchhundem Gründe, eine Woche lang eine Auszeit zu nehmen – und zwar in einem französischen Kloster. Genauer gesagt: im Frauenkloster „Le Carmel de la Paix“.


Beim „Carmel de la Paix“ handelt es sich um eine Gemeinschaft von 27 Karmeliterinnen. „Nach dem Vorbild von Terese von Avila führen die Schwestern auf dem Karmel ein einfaches und kontemplatives Leben - betend, arbeitend und schweigend“, erklärt das Trio aus Kirchhundem. In der Einsamkeit der Klausur unterhielten die Schwestern dennoch ein „lebendiges Band mit der Außenwelt“. Und: Die Tradition der Gastlichkeit des Karmels sei in Mazille ganz besonders entwickelt. Die dort herrschende ökumenische Offenheit ziehe eine wachsende Anzahl von Menschen an.

Das Kloster liegt  in der Nähe von Mazille auf einem Hügel. Schon von weitem sei das Bauwerk „an den majestätisch in den Himmel ragenden Pappeln zu erkennen. In der wunderschönen Landschaft ließ sich herrlich spazieren gehen“, berichten die drei Frauen. Susanne Müllner, Dipl.-Religionspädagogin, hatte sie zu dem Besuch eingeladen, um in der Stille der Natur zur Ruhe zu kommen. Ausgefüllt waren die Tage durch die Teilnahme an den Gebetszeiten, den gemeinschaftlich schweigend eingenommenen Mahlzeiten, ausgedehnte Spaziergänge, den Besuch des Ortes Taizé und  Mithilfe an der gemeinsamen Arbeit mit den Schwestern im Freien. In der Gruppe wurden unter Anleitung von Susanne Müllner Achtsamkeits- und Entspannungsübungen erlernt.
„Notwendige Zeit für die Gegenwart" will gerlernt sein
Insgesamt waren in der Woche ca. 36 Besucher im Kloster beziehungsweise in den Gästehäusern untergebracht. Menschen jeglichen Alters, unterschiedlicher Nationalitäten seien in der Zeit des Aufenthalts zu einer Gemeinschaft zusammengewachsen. Die Mahlzeiten, von den Schwestern „liebevoll und sehr schmackhaft zubereitet“, wurden schweigend eingenommen. Nach dem Essen wurde gespült, gewischt und die Tische für die nächste Mahlzeit wieder eingedeckt. „Alles schweigend, Hand in Hand, jeder hat sich mit eingebracht“, berichten Iris Barbi, Barbara Neuhaus-Henrichs und Katrin Steckbeck-Hose.

Die Gebetszeiten waren morgens, mittags, abends und zur Nacht. Morgens und abends wurde nach dem Gebet eine Stunde gemeinsam geschwiegen. Begleitet wurden die Gebetszeiten durch die mehrstimmigen Psalm-Gesänge der Schwestern.
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Auszeit im Kloster: Geübte Achtsamkeit mit sich selbst
„Die Woche im Kloster war sehr bereichernd. Achtsam mit sich selbst zu sein, ist etwas, das im Alltag leider oft verloren geht. Es ist nicht leicht, Achtsamkeit zu praktizieren, es erfordert sehr viel Kraft und Disziplin. Aber auch im stressigsten Alltag, gibt es immer wieder kleine Momente der Ruhe. Diese gilt es zu erkennen und sich eigen zu machen. Ein paar Augenblicke Zeit nehmen, sich der Hetze des Alltags für einen Augenblick entziehen, dann verschaffen wir uns die notwendige Zeit für die Gegenwart“, fassen die drei Frauen ihre Erkenntnisse aus der Zeit im Kloster zusammen. Und sind sich einig, dass es „nicht unsere letzte Auszeit war in Burgund“.
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