Yannick Brücher (24) ist Herr des Finnentroper Archivs und hat Spaß daran

Jeden Tag spannend


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Gemeindearchivar Yannick Brücher entdeckt jeden Tag etwas Neues. von Nicole Voss
Gemeindearchivar Yannick Brücher entdeckt jeden Tag etwas Neues. © Nicole Voss

Finnentrop. Kartons mit Zeitungen liegen gestapelt, inmitten von Akten, Chroniken, Publikationen, mit jeder Menge Heimatgeschichte und Mitteilungen, im Büro von Yannick Brücher. Der 24-Jährige ist seit fast genau einem Jahr Gemeindearchivar in Finnentrop und sichtlich begeistert von seinem Job.


Seine bisherige Bilanz: „Es war genau die richtige Entscheidung. Ich würde es wieder tun. Archivar zu sein, ist kein verstaubter Job, sondern immer wieder spannend.“ Die Kollegen im Kreis Olpe freuen sich über den „frischen Wind“ und Yannick Brücher gibt zu, von ihren Erfahrungen zu profitieren.

Zunächst hat er sich einen Überblick verschafft und einiges neu Hinzugekommene verzeichnet. Jetzt ist er soweit, dass er schmunzelnd behauptet, es zu merken, wenn eine Akte verschwinden würde.
Jeder Vorgang ist interessant
Mit Blick auf den Eindruck des Betrachters erklärt Yannick Brücher: „Die Zeitungen werden gerade umgebettet." Umbetten heißt, dass Akten und Materialien, die zur Aufbewahrung im Archiv fertig gemacht werden, zunächst von Metall und Folien befreit werden und dann ins Magazin im Keller – so nennt man einen Lagerraum für Archivarien - wandern.

Der Plettenberger versteht es, sogar diesen vermeintlich unspektakulären Vorgang spannend zu vermitteln: „Jeder Vorgang ist interessant und ich lerne immer was Neues dazu.“ Das Sammeln, Sortieren und Archivieren ist ja längst nicht alles. Des öfteren nimmt der Gemeindearchivar Anfragen entgegen und hilft beispielsweise Ahnenforschern bei ihrer Suche.
Zusammenarbeit mit Bigge-Lenne Gesamtschule
Als besonderes Projekt seines ersten Arbeitsjahres bei der Gemeinde Finnentrop hebt Yannick Brücher die Zusammenarbeit mit der Klasse 9b der Gesamtschule Bigge-Lenne hervor. Diese beinhaltet ein einjähriges Projekt zu den Geschehnissen des ersten Weltkrieges in der Gemeinde Finnentrop, das momentan Corona-bedingt etwas zum Stillstand gekommen ist.

In kleinen Gruppen erkundeten die Schüler das Archiv und das Magazin und planten bereits eine Ausstellung in der Schule und im Rathaus. „Die Schüler waren sehr interessiert. Das fand ich super. Ich würde mich freuen, wenn das Projekt fortgesetzt wird“, so Yannick Brücher.
Öffentlichkeitsarbeit ist wichtig
Zusammenarbeit - die möchte der 24-Jährige zukünftig weiter forcieren. Dazu kann er sich auch Kooperation mit Grundschulen und Vereinen vorstellen. Seine Ziele definiert Yannick Brücher klar: In den nächsten Jahren soll das Archiv digitalisiert und der Zugriff auf die geschichtlichen Unterlagen der Gemeinde Finnentrop noch schneller und unkomplizierter möglich sein.

Genauso wichtig ist dem jungen Mann die Öffentlichkeitsarbeit. Er pflegt die Homepage der Gemeinde und die sozialen Medien mit Inhalten. Bürger der Gemeinde, die Lust haben zu recherchieren, sind nach telefonischer Absprache willkommen. Auf diesem Weg möchte der 24-Jährige das Archiv auch nach außen öffnen.

Einen Aufruf möchte Yannick Brücher noch loswerden: Wer glaubt etwas Interessantes für das Gemeindearchiv vorweisen zu können (Fotoalben, Tagebücher etc.), kann es vorbei bringen, auch zur Digitalisierung.
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