Teamleiter für den Neuanfang

Christian Vollmert von den Freien Wählern stellt sein Wahlprogramm vor


  • Finnentrop, 31.07.2015
  • Von Sven Prillwitz
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    Redaktion

Startete am Freitag zuversichtlich in den Wahlkampf: Christian Vollmert. von s: Sven Prillwitz
Startete am Freitag zuversichtlich in den Wahlkampf: Christian Vollmert. © s: Sven Prillwitz

Acht Themenschwerpunkte auf acht DIN 4-Seiten: Das ist das Wahlprogramm, mit dem sich Christian Vollmert um das Amt des Bürgermeisters der Gemeinde Finnentrop bewirbt. „Es hätten 20 bis 25 Seiten sein können, denn es brennt an allen Ecken und Enden“, sagt Vollmert an diesem Freitagmittag in der Gaststätte „Ratsschänke“ bei der Vorstellung seines Programms. Das will der Kandidat der Freien Wähler in den nächsten Wochen konkretisieren – für den politischen Neuanfang, den er als Teamleiter steuern möchte.


Und der Neustart, daran lässt Vollmert keinen Zweifel aufkommen, sei dringend nötig. Weil er den „rasanten Niedergang des Eigenkapitals“ im Gemeindehaushalt befürchtet. Weil Betriebe ebenso aus Finnentrop abwanderten wie die Bevölkerung. Und weil die Politik über die Köpfe der Bevölkerung hinweg entscheide. Was er dagegen tun will? In jedem Falle „mittelfristig für einen ausgeglichenen Haushalt ohne weitere Entnahmen aus der allgemeinen Rücklage“ sorgen. Damit das gelingt, will er den Industriestandort Finnentrop für Betriebe attraktiver machen, spricht von „gezielter progressiver Wirtschaftsförderung“ und Kooperationen mit Nachbarkommunen. Im Erfolgsfall solle das nicht nur Geld in Form der Gewerbesteuer in die klammen Kassen spülen, sondern die Kommune auch perspektivisch als Wohnort für Familien attraktiver machen.
Anbindung des Bahnhofs an das Intercity-Netz
Außerdem will sich Vollmert dafür einsetzen, den Bahnhof Finnentrop künftig zu einer Haltestelle für Intercity-Züge zu machen. Die Errichtung von Windkraftanlagen soll nicht nur auf nachhaltige Wirtschaftlichkeit, sondern stärker auf die Aspekte Mensch und Natur ausgerichtet werden. Die Polizeipräsenz soll erhöht, die Bürger mehr in politische Entscheidungsprozesse eingebunden und die Wahl des Standorts für das neue Feuerwehrgerätehaus in Finnentrop noch einmal überprüft werden. Um nur einige Punkte zu nennen.
Für einen Neuanfang ist also reichlich zu tun. Weshalb Vollmert eine weitere Metapher bemüht, um den Zustand der Gemeinde darzustellen – und seine Rolle zu umreißen, sollte er tatsächlich am 13. September zum Bürgermeister gewählt werden. „Das wäre dann so, als würde man in ein unaufgeräumtes Zimmer kommen, in dem man nicht weiß, wo man mit dem Aufräumen anfangen soll.“ Seine Lösung: An der Tür stehen bleiben, eine Bestandsaufnahme machen und sich langsam in das Zimmer vorarbeiten.
Kollegiale Führung des Fachpersonals
Und zwar mit Hilfe von Fachleuten. Die sitzen laut Vollmert im Rathaus, in den einzelnen Fachbereichen. Er beschreibt sie als „schlummernde Ressourcen, die geweckt werden müssen“. Die den Bürgermeister, den „Teamleiter“ als Experten unterstützen sollen, damit dieser als „Verwaltungsvorstand“ die Entscheidungen treffen kann – als letzten Schritt eines gemeinsamen Prozesses. Vollmert kündigt einen „kollegialen Führungsstil“ an, bezeichnet den des bisherigen Amtsinhabers Dietmar Heß – ohne seinen Kontrahenten beim Namen zu nennen – als „gewisse Alleinherrschaft“. Er habe Erfahrung darin, mit anderen zusammenzuarbeiten, gleichzeitig aber derjenige zu sein, der das Kommando hat, sagt Vollmert und verweist auf seinen Beruf. Seit 26 Jahren ist er Rettungsassistent für den Kreis Olpe am Standort Finnentrop. „Ich bin es gewohnt, im Team zu arbeiten, auch in Notsituationen schnell Entscheidungen zu treffen und diese dann als Leiter auch durchzusetzen“, sagt der 47-Jährige. Seit 2009 ist er Mitglied des Gemeinderates, für den er sich ebenfalls ein kollegialeres Miteinander, eine neue Atmosphäre wünscht.
Optimistischer Herausforderer
Bereits am 9. Juli beschlossen die Freien Wähler, Vollmert als Kandidaten bei der Bürgermeisterwahl ins Rennen zu schicken. Dass die Wählergemeinschaft dieses Vorhaben erst kurz vor Ende der Frist zur Abgabe der Bewerbungsunterlagen publik machte, sei Absicht gewesen, sagt Vollmert: „Wir wollen einen kurzen, knappen Wahlkampf.“ An dessen Ende der Führungswechsel im Rathaus stehen soll. „Wir sind äußerst motiviert und gehen die Sache sehr optimistisch an“, sieht Vollmert dem angestrebten Neuanfang selbstbewusst entgegen. Neben Vollmert und Amtsinhaber Dietmar Heß (CDU) bewirbt sich mit Stefan Volpert ein unabhängiger Kandidat um das Amt des Bürgermeisters der Gemeinde Finnentrop. Die Wahl findet am 13. September statt.
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