Köhler Georg Sasse baut den Meiler in Hülschotten

Christof Kordes pflegt traditionelles Handwerk weiter


  • Finnentrop, 19.08.2017
  • Von Barbara Sander-Graetz
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Georg Sasse (links) und Christof Kordes bauen den Meiler in Hülschotten. von Barbara Sander-Graetz
Georg Sasse (links) und Christof Kordes bauen den Meiler in Hülschotten. © Barbara Sander-Graetz

Hülschotten. Georg Sasse aus Oberhundem ist Köhler. Damit beherrscht der 67-Jährige ein Handwerk, das nur noch wenige kennen.  In Hülschotten wird er auf der Meilerwoche von Freitag, 1. bis Sonntag, 10. September, zeigen, wie Braunkohle auf traditionelle Art hergestellt wird. Seit Freitag, 18. August, baut er bereits einen Meiler aus Buchenholz auf.


Hilfe hat er von den Männern aus Hülschotten und seinem Kollegen Christof Kordes aus Heinsberg. Der 37-Jährige ist seit 16 Jahren mit dabei, wenn Meiler aufgebaut werden. „Wir hatten in der Schule ein Meilerprojekt und das hat mich fasziniert und nicht mehr los gelassen.“ So wurde auch Kordes in diese alte Handwerkskunst eingewiesen. Eine gute Sache, denn damit geht das ganze Wissen von Georg Sasse nicht verloren und dieser freut sich über jede helfende Hand.

So auch in Hülschotten: Es schüttet wie aus Eimern, doch trotz Regen will man im Zeitplan bleiben. An diesem und am kommenden Wochenende wird der Meiler aufgeschichtet. „Dabei muss Holz auf Holz liegen, mit möglichst wenig Hohlräumen“, so Christof Kordes.
Temperaturen von 350 Grad
Damit das gelingt, sind die Hülschotter Männer im wahrsten Sinne des Wortes „Handlanger“. Sie haben seit Monaten rund 50 Raummeter Buchenholz auf 1,10 Meter lange Stücke geschnitten, gespalten und zu Bündeln zusammengefasst. Anschließend wurden sie rund um den Meiler gestapelt.

Jetzt werden die Holzstücke einzeln an Christof Kordes und Georg Sasse gereicht, die sie fachmännisch stapeln. Nach altem Vorbild werden die zwei Köhler einen kegelförmigen Haufen (den Meiler) aufschichten, einen mit Reisig und Spänen gefüllten Feuerschacht anlegen und eine luftdichte Decke aus Gras, Moos und Erde schaffen. „Das habe ich von meinem Vater gelernt. Der  war auch Köhler“, erzählt Georg Sasse.  Bei Temperaturen zwischen 300 und 350 Grad wird der Verkohlungsprozess einsetzen. Nach acht bis zehn Tagen ist so aus dem Buchenholz allerfeinste Holzkohle geworden.
Der Schlafplatz von Georg Sasse und Christof Kordes wird ab dem 1. September einem Baucontainer neben dem Meiler sein. Alle zwei Stunden muss der Meiler kontrolliert werden, Tag und Nacht, damit der Meiler nicht verbrennt. Daher ist die Sauerstoffzufuhr enorm wichtig.

„Den letzten Meiler habe ich in Eslohe gebaut. Da waren jeden Tag rund 500 Besucher. Das war ein toller Erfolg. Mal sehen, wie viele hier nach Hülschotten kommen“, ist Georg Sasse gespannt auf den September.  
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