Zu einem gemeinsamen Nachmittag hatte Markus Schreuer, seit 1. Februar Jugendherbergsvater in Heggen, alle Nachbarn rundum die Herberge eingeladen. „Zu Jugendherbergszeiten war es Tradition, sich zum neuen Jahr in unserem Haus zu treffen. Da sich die Bestimmung des Hauses gewandelt hat und dieses Treffen in diesem Jahr nicht stattfand, möchten wir sie heute zu Kaffee und Kuchen einladen“, begrüßte Markus Schreuer die Nachbarn am Sonntagnachmittag.
Die waren zahlreiche gekommen und genossen nicht nur den angekündigten Kaffee und Kuchen, sondern auch die vielen Spezialtäten, die die Bewohner der Herberge nach Rezepten aus ihrem Heimatland gebacken und gekocht hatten.
„Wir beherbergen hier zurzeit 80 Schutzsuchende. Da ist es einfacher bei Unstimmigkeiten, wenn man schon mal zusammen gesessen hat. Wir wollen das Prinzip der kurzen Wege, wenn es Probleme, aber auch Anregungen und Hilfe gibt.“
Probleme gab es bis jetzt nicht. „Es ist sogar ruhiger als zu Zeiten, wo das Haus noch als Jugendherberge genutzt wurde“, erklärte ein unmittelbarer Nachbar. „Schulklassen on Tour machen mehr Trubel als die jetzigen Bewohner. Aber auch die Schulkinder haben uns nicht gestört.“
Schon im Eingangsbereich trafen die Kinder aufeinander und das Eis war schnell gebrochen. Am Ende spielten alle gemeinsam auf dem hauseigenen Spielplatz. Aber auch die Erwachsenen hatten keine Berührungsängste. Wenn es mit der Sprache nicht weiter ging, kamen Hände und Füße zum Einsatz.
Unter den Gästen waren auch Bürgermeister Dietmar Heß, Pia Hirschhäuser (Koordinatorin für die ehrenamtliche Arbeit) und Björn Büscher von der aufsuchenden Jugendarbeit. Bürgermeister Heß erklärte, dass man die Herberge zunächst für ein Jahr gemietet hat, um hier die zugewiesenen Asylsuchenden zu beherbergen. „Wir haben aber im Herbst auch die Möglichkeit, den Vertrag zu verlängern.“