"Einblicke in eine fremde Welt"

Praktikantin berichtet über Erfahrungen im Haus Habbecker Heide


Marie-Therese Sellmann in der Camino-Basisschulung mit anderen Mitarbeitern aus den Caritas-Zentren Finnentrop und Lennestadt.
Marie-Therese Sellmann in der Camino-Basisschulung mit anderen Mitarbeitern aus den Caritas-Zentren Finnentrop und Lennestadt.

Marie-Therese Sellmann studiert im fünften Semester Soziale Arbeit in Holzminden. Die 21-Jährige absolvierte hat jetzt in der Senioreneinrichtung "Haus Habbecker Heide" in Finnentrop ein vierwöchiges Praktikum absolviert. Sie half unter anderem bei der Freizeitgestaltung aus und absolvierte eine Basisschulung. Welche Eindrücke sie in einer „fremden Welt“ erlebte, teilt sie in in einem selbstverfassten Erfahrungsbericht mit.


„Im Rahmen meines Studiums habe ich ein 4-wöchiges Praktikum im Sozialen Dienst im Haus Habbecker Heide im Caritas-Zentrum Finnentrop absolviert. Mein Ziel war es, in dieser Zeit ein stationäres Pflegeheim und die Aufgaben des Sozialen Dienstes kennen zu lernen, da ich mir gut vorstellen kann, einmal in diesem Bereich tätig zu werden. Meine anfängliche Unsicherheiten und Fragen „Was erwartet mich?“, „Wie bekomme ich Kontakt zu den Bewohnern?“ lösten sich rasch auf und ich war erstaunt über das Interesse, das mir die Seniorinnen und Senioren entgegenbrachten. Während meiner Zeit im Haus Habbecker Heide habe ich Einblicke in alle Bereiche des Lebensalltags der Bewohner erhalten. Beeindruckt hat mich, mit welcher Ruhe und mit wieviel Wertschätzung die Pflegekräfte auf die Wünsche und besonderen Bedürfnisse jeden einzelnen Bewohners eingehen.
Spaß und Freude im Vordergrund
Viel Zeit verbrachte ich damit, die Angebote zur Freizeitgestaltung im Seniorenheim kennen zu lernen und war erstaunt über die Vielfältigkeit und Bandbreite der Möglichkeiten, die sich für die Bewohner im Laufe einer Woche eröffnen. Spaß und Freunde stehen hier immer im Vordergrund. Ich hätte nicht erwartet, dass so viel gelacht wird, an einem Ort, wo hochaltrige und oft auch schwerkranke Menschen leben. Ein Thema hat mich während meiner Zeit im Caritas-Zentrum besonders beschäftigt: Sterben - Tod –Trauer. Diese Themen waren für mich bis vor Wochen noch ziemlich fremd und in weiter Ferne. Wer denkt schon mit 20 Jahren über den eigenen Tod bzw. den Verlust von Familienangehörigen nach? Doch mit dem Sterben und der dazu gehörigen Trauer wurde ich in meinem Praktikum im Haus Habbecker Heide in Finnentrop immer wieder konfrontiert.
Tod soll so angenehm wie möglich sein
Die banale Erkenntnis: Nach dem Leben kommt der Tod, dem keiner entkommen kann. Dem entgegen steht aber der Anspruch der Mitarbeiter im Caritas-Zentrum, dass der letzte Lebensweg eines Sterbenden keine Qual sein muss, sondern so angenehm wie möglich gestaltet werden sollte. Dazu wird ein großes Netzwerk an hilfsbereiten Menschen benötigt, die gemeinsam zu einem schmerzfreien und zufriedenen Leben beitragen können. Nur in Zusammenarbeit von Palliativpflegefachkräften, Angehörigen, Ärzten, Seelsorgern und Ehrenamtlichen kann eine angemessene Begleitung gelingen. Doch was versteht man unter einer angemessenen Begleitung? Diese Frage habe auch ich mir gestellt und während einer Basisschulung am 15.März zum Thema „Camino, der Caritas-Hospizdienst“ beantwortet bekommen. Durchgeführt wurde die ganztägige Schulung von Gertrud Dobbener (Caritas-Zentrum Finnentrop) und Rita Schauerte (Caritas-Zentrum Lennestadt). Insgesamt 14 Mitarbeiterinnen der Alten- und Krankenhilfe des Caritasverbandes Olpe setzten sich gezielt mit dem Camino-Konzept auseinander. Mir wurde klar, wie wichtig neben der fachlichen Qualifizierung die ganz persönliche Auseinandersetzung und Reflexion der eigenen Erfahrungen zum Thema sind.
An diesem Tag und in den Wochen im Haus Habbecker Heide habe ich viel darüber gelernt, was es bedeutet, Menschen am Lebensende zu begegnen. Ich bin voller Dankbarkeit für die Offenheit, mit der die Bewohner und die Mitarbeiter mir einen Einblick in diese, für mich bisher fremde Welt gewährt haben.“
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