„Beim Bamenohler Kraftwerk handelt es sich um ein sogenanntes Laufwasserkraftwerk. Zwei Kilometer den Fluss hinauf wird an einer Wehranlage das Wasser angestaut und durch den eigens angelegten Obergraben hier her zum Kraftwerk geleitet. Da die Lenne hier ein natürliches Gefälle hat, fließt sie aus eigener Kraft den Graben hinunter“, erklärt der Ingenieur. Zehn Jahre stillgelegt Der Obergraben war der Grund dafür, dass das Kraftwerk zehn Jahre lang stillgelegt werden musste. „Der Graben war ein Deich aus angeschütteter Erde und einer Bruchsteinmauer. Diese wurde im Laufe der Jahrzehnte immer durchlässiger, sodass nicht mehr das gesamte Wasser des Grabens an den Turbinen ankam. Da eine Instandsetzung damals wirtschaftlich nicht rentabel war, entschloss man sich im Jahr 2004 dazu, das Kraftwerk außer Betrieb zu nehmen“, erinnert sich Arno Bäumer. Gestiegene Strompreise und die Möglichkeit den erzeugten Strom größtenteils als Eigenstrom für den Betrieb von Klärwerken zu nutzen, machten eine Wiederaufnahme des Betriebs möglich. „Die Bruchsteinmauer wurde abgetragen und durch ein Betongerinne ersetzt. Das verhindert, dass erneut Wasser ausdringen kann“, so der Ingenieur. Seit Dezember 2014 wird in Bamenohl wieder Strom erzeugt.

Da das Kraftwerk die natürliche Strömung des Flusses nutzt, unterliegt die Strommenge Schwankungen. „Da wir in letzter Zeit viel Niederschlag hatten, ist der Obergraben im Moment gut gefüllt. Aktuell fließen 12.000 Liter pro Sekunde durch die Maschinen. Das ist das Maximum, das die Maschinen verarbeiten können. Ist der Obergraben so voll wie jetzt, wird das Wehr geschlossen, sodass hier nicht zu viel Wasser ankommt. Auch die drei Einlaufschützen hinter dem Rechen regeln den Einlauf“, so Bäumer. Fließt wegen einer längeren Trockenphase weniger Wasser durch den Obergraben, wird automatisch eine Turbine abgeschaltet, sodass die Maschinenkraft an die Wassermenge angepasst werden kann. Strom für 1000 Haushalte im Jahr Das Wasser stürzt durch den angestauten Obergraben ein 7,2 Meter hohes Gefälle hinab und treibt dabei drei Turbinen an. Zwei Francis-Doppelschacht-Turbinen mit einem maximalen Schluckvermögen von 6,3 Kubikmeter Wasser pro Sekunde und eine Francis-Zwillingsschacht-Turbine treiben wiederum die Generatoren im Inneren des Gebäudes antreiben. Die dadurch entstehende mechanische Energie wird in elektrische umgewandelt und dem Stromnetz zugeführt. „Die Generatoren erzeugen jetzt gerade 500 Kilowatt in der Stunde. Das reicht für den Stromverbraucht von 500 gleichzeitig eingeschalteten Staubsaugern“, weiß Bäumer. In einem Jahr erzeugt das Wasserkraftwerk in Bamenohl zwei Millionen Kilowattstunden Strom. Das genügt, um den Bedarf von 1000 Haushalten in der Region zu decken.
Die Jahreszahlen an den Generatoren verraten ihr hohes Alter. „Innerhalb des Gebäudes stehen immer noch die originalen Maschinen von 1923. Sie sind in den vergangenen Jahrzehnten gut gepflegt worden und können immer noch die Arbeit verrichten“, so Bäumer. „Wenn sie weiterhin gut behandelt und gewartet werden, können sie noch viele Jahre Strom erzeugen“.

Besichtigung möglich
Ein Besuch des Wasserkraftwerks in Bamenohl ist jedes Jahr am Mühlentag im Frühjahr möglich.