Von Zeigerschreibmaschine bis Schreibcomputer – Rolf Heinen fasziniert alte Bürotechnik
Drolshagener sammelt alte Schreibgeräte
- Drolshagen, 04.07.2020
- Von Rüdiger Kahlke
Drolshagen. Früher, als angehender Akademiker, wollte er Trichtergrammophone sammeln. „Dafür war die Bude zu eng“, blickt Dr. Rolf Heinen (80) zurück. Inzwischen verfolgt er andere Linien: rote, grüne, blaue, schwarze. Sie erstrecken sich meterweise über Regalbretter und stehen für Spezialitäten in seiner Sammlung. Der Drolshagener ist Herr über ein Heer von Schreibmaschinen und Schreibautomaten.
Manche Sammler, so Heinen, haben deutlich mehr Maschinen. Ihm als Techniker aber geht es um Genauigkeit, darum, exemplarisch Entwicklungen nachzuzeichnen.
Angefangen von Zeigerschreibmaschinen (ohne Tastatur), die sich entlang der roten Regallinie finden, die klassischen Maschinen, wie wir sie kennen (blaue Linie) und spezielle Geräte für Kinder (gelb-grün), Maschinen für Musiknoten (gelbe Linie) bis zu solchen, mit denen auch Blinde schreiben und lesen können (schwarze Linie) oder Schreibtelefone für Hörgeschädigte.
Breiten Raum nimmt bei dem Drolshagener Sammler, der international vernetzt ist, auch die Entwicklung der Maschinen mit chinesischen und japanischen Schriftzeichen ein.
Aus den Ländern mit der alten Schriftkultur kam dann auch der Entwicklungsschritt hin zur Digitalisierung: schreiben am Computer. Software statt filigraner Feinmechanik. Dem vielseitig interessierten und engagierten 80-Jährigen geht es darum, „dass die Technologie nicht vergessen wird.“
Und zu allen Exponaten hat Rolf Heinen Histörchen, Anekdoten, Geschichten, die einordnen, die erstaunen und neugierig machen. Mit der Marktdurchdringung der Schreibmaschinen in den 1880-er Jahren explodierte die Zahl der Frauen in den Büroberufen.
Rolf Heinen ist überzeugt, dass ohne den Einsatz der Frauen die Technik der Schreibmaschinen nicht so eine rasante Entwicklung genommen hätte. Wie das sozial oder emanzipatorisch zu bewerten ist, sei aber noch nicht richtig ausgearbeitet.
2013 hat der Drolshagener seine Sammlung schon mal im Südsauerlandmuseum in Attendorn präsentiert. Inzwischen 80 Jahre alt, macht Rolf Heinen sich Gedanken, was mit dem Exponaten und dem umfangreichen Begleitmaterial geschehen soll. Die Chancen für eine Dauerausstellung in Drolshagen oder Umgebung schätzt er als gering ein.