Sommerferien: Vielseitigkeitsprüfung für Hausmeister

Viele Aufgaben in den Schulen: Reparaturen, Reinigungsarbeiten und Routinekontrollen


 von s: Rüdiger Kahlke
© s: Rüdiger Kahlke

Ferien sind für Gerhard Hardenacke eine Vielseitigkeitsprüfung. Fast 20 Jahre ist er als Hausmeister an der Haupt- und der jetzigen Sekundarschule im Dienst. Wir sind unterwegs ins künftige Büro des Hauptschulleiters, der mit der Verwaltung in neue Räume zieht. Gerhard Hardenacke schaut dort nach dem Stand der Streicharbeiten. "Die Handwerker sind froh, wenn ein Ansprechpartner vor Ort ist", so seine Erfahrung.


Und Handwerker sind derzeit einige auf dem Gelände unterwegs. Im neuen Mensagebäude nebenan läuft der Innenausbau. Hier stimmt sich Hardenacke kurz mit Frank Mesenhöler vom Gebäude-Management der Stadt ab, was noch zu erledigen, worauf zu achten ist. Eigentlich ist der Hausmeister inzwischen fürs Rathaus und die Flüchtlingsunterkünfte zuständig. In den Ferien springt er in den Schulen ein, macht Vertretung. Die Haupt- und Sekundarschule sind für ihn ein Heimspiel. Hier kennt er jeden Winkel, jeden Schalter, jeden Regler. "Bei Not am Mann komme ich hier rauf", sagt er, "man muss fünf Jahre rechnen, bis man das Gebäude kennt."
Viel handwerkliches Geschick nötig
In den Sommerferien stehen turnusmäßig Grundreinigung, Wartungsarbeiten und Möbel rücken auf dem Programm. Gerhard Hardenacke trägt im Klassenraum noch einen Blumenkübel zur Seite, um Platz zu schaffen. Dann kontrolliert er die Tafeln: Sind die beweglich, hakt es? "Befestig und Lauffähigkeit – das muss alles dokumentiert werden", erklärt der Hausmeister. Zwischendurch werden Möbel repariert, wackelige Schränke stabilisiert, tropfende Wasserhähne oder Spülkästen mit neuen Dichtungen versehen. "Akutes wird natürlich sofort gemacht", betont Hardenacke, der eine handwerkliche Ausbildung am Bau absolviert hat. An der Arbeit in den Ferien schätzt er "die himmlische Ruhe. Da kann man auch Arbeiten machen, wo man mal das Werkzeug liegen lassen kann oder wo die Leiter stehen bleiben kann." Im Schulbetrieb wäre das ein Sicherheitsrisiko. Und für manches fehlt die Zeit, um es bei Ganztagsbetrieb bis in den Nachmittag und möglichen Abendterminen zu erledigen. Also wird das in den Ferien gemacht.
Außenanlagen pflegen
Ärgerlich findet Gerhard Hardenacke, wenn Handwerker dann ihre Termine nicht einhalten oder unpünktlich sind. "Das ist extrem", sagt er. Neben Reparaturen und Routinekontrollen oder Reinigungsarbeiten wird der Hausmeister zum Ende der Ferien auch zum Postboten. "In der letzten Woche müssen wir viele Lieferungen annehmen", weiß er aus Erfahrung. Kartons mit Büchern trudeln ein, die Verpackungen müssen zerkleinert und entsorgt werden. Die Außenanlagen müssen die Hausmeister auf Vordermann bringen. Mähen, Hecken schneiden. "Alles wächst auch in den Ferien weiter", so Hardenacke. Da nehme die Natur keine Rücksicht auf andere Aufgaben, die zu erledigen sind.
Übermut und Vandalismus im Blick haben
Mit seinen Kollegen muss er auch das Dach im Blick haben. das Problem: Übermut und Vandalismus. Weil das Gebäude von außen gut zugänglich ist, nutzen einige es als Klettergelände. Andere feiern dort Dach-Partys oder sind schon über eine Lichtkuppel eingestiegen und haben Geräte entwendet. "Das gibt es nur im Sommer", weist Hardenacke auf zusätzliche Kontrollaufgaben hin. Im Vorbeigehen bittet er die Elektriker auf dem Flur mit Hinweis auf einen Nebenraum: "Ach, macht doch bitte da noch neue Röhren rein, damit man beim Einräumen was sieht."
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Wenn dann der Schulbetrieb an 24. August wieder anläuft, hat auch der Hausmeister die Möglichkeit, zwei Wochen Urlaub zu machen.
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